Predator von Regisseur John McTiernan dürfte der Arnold Schwarzenegger-Film sein, der dem Österreicher einige ebenso einprägsame Drehbuchzeilen verschafft hat, wie seine „Ich komme wieder“ und „Hasta La Vista“ Einträge in das popkulturelle Gedächtnis. Wenn wir also gleich zu Beginn dieses Sci-Fi Horrorfilms Arnie in einem Helikopter sitzen sehen, möchte man unweigerlich “Get to the Chopper” brüllen – natürlich nur im charmanten, österreichischen Arnie-Englisch.
Wie schon in Das Phantom Kommando muss Arnold Schwarzenegger wieder in das fiktive Val Verde (aus dem auch Franko Neros General Ramon Esperanza aus Stirb Langsam 2 stammt) reisen. Dort soll Alan “Dutch” Schaefer als Anführer eines Elite Teams (mit Carl Weathers und Jesse Ventura) Geiseln befreien, die von Guerilla-Kämpfern festgehalten werden.
Der Job gelingt zwar. Aber schon bald muss die Gruppe feststellen, dass dort noch etwas weitaus Tödlicheres im Urwald lauert. Ein außerirdischer Jäger, ein Predator, jagt die Soldaten mit technologisch fortgeschrittenen Laserwaffen, einem Wärmebild-Blick und einem Tarnsystem, dass das Wesen im Dickicht des undurchdringlichen Dschungels unsichtbar macht.
Predator
" data-orig-size="1000,518" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />„Dutch“ (Arnold Schwarzenegger) und sein Elite-Team.
Der Dschungel ist ein ganz eigener Protagonist des Films, ohne dass diese Location je viel Bedeutung zugesprochen bekommen hat. Aber Predator zeigt uns einen Urwald, wie man ihn nur selten zu sehen bekommt. Hier gibt es keine Wege, keine Drehsets, die wie für den Film angefertigt aussehen. Hier wuchern Pflanzen und Bäume über die Darsteller hinaus, hier wirken die Soldaten wirklich verloren, wenn sie orientierungslos gegen ihren Gegner antreten müssen. Wenn sich solche Dschungel-Szenarien in Filmen wie Steven Spielbergs Jurassic Park abspielen, dann finden wir uns oftmals plötzlich auf Lichtungen wieder, wo man alles deutlich erkennen kann. Nicht so in Predator. Hier werden wir mit den Figuren in der Undurchdringlichkeit der Natur ausgesetzt.
John McTiernan (Stirb Langsam, Jagd auf roter Oktober, Last Action Hero) hat so einen Rambo meets Alien-Kriegsfilm in Sci-Fi Vietnam Optik inszeniert. Seine Männer mit Muskeln schlagen sich durch diesen tiefen Urwald und ballern mit dicken Wummen um sich ohne hinzusehen. Der Dschungel wird mit martialischer Gleichgültigkeit zu Kleinholz verwandelt, während der Predator mit List, Raffinesse und Taktik vorgeht. Fast schon möchte man sich auf die Seite des Außerirdischen schlagen, weil dieser so viel klüger daherkommt als die Muskelprotze.
Aber auch Predator ist natürlich ein Kind der 1980er Jahre, wo eine Muskel-Ästhetik und rohe Gewalt noch die Lösungen für solcherlei Konflikte waren. Der Nerd – Shane Black, späterer Regisseur von wundervollen Filmen wie Kiss Kiss Bang Bang, Iron Man 3 und The Nice Guys sowie Drehbuchautor der Lethal Weapon-Reihe) – muss natürlich dran glauben und hat keinen Platz auf dem Kriegsschauplatz, wo auch die scheinbare Überlegenheit eines Predators der Stärke eines Arnold Schwarzenegger weichen muss.
Predator
" data-orig-size="1000,513" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Arnold Schwarzenegger im Angesicht des Predators.
In Anlehnung an den ersten Alien-Film von 1979 findet sich Arnie gar im bester Sigourney Weaver-Alien Xenomorph Konfrontation Gesicht vor Gesicht dem Predator gegenüber. Das Monster aus dem All hat die Soldaten und Arnies “Dutch” eine ganze Zeit lang komplett unter Kontrolle, bis Arnie selbst sein Hirn einschalten darf um zu erkennen, wie er dem Predator beikommen kann.
Stan Winston, der Zauberer hinter den Special Effects zu Aliens, Edward mit den Scherenhänden, den Terminator-Filmen, Batmans Rückkehr, den ersten beiden Jurassic Park-Filmen oder Spielbergs A. I. – Künstliche Intelligenz, steckt hinter der Predator-Kreatur. Das Design ist angsteinflößend und mächtig, ganz gleich ob das Wesen seine Kampfrüstung trägt oder sich vor Arnold Schwarzenegger entblößt um mit roher Gewalt und Körperkraft den Zweikampf anzutreten.
Predator hat all die guten Zutaten, die in den 1980er Jahren für eine Menge Fun gesorgt haben. Dieser dreckig-vernebelte Look in einem Vietnam-Setting und eine Truppe von Soldaten, die dicke Zigarren rauchen und noch dickere Waffen benutzen um unüberlegt alles kurz und klein zu schießen. So übermächtig muskulös diese Typen erscheinen, so sehr rückt ihnen hier der Predator auf die Pelle und minimiert in bester Horrorfilm Slasher-Tradition Arnies Team, bis es zur finalen Schlacht kommt, in der alle Register gezogen werden müssen.