Tanz der Teufel-Horror #1 | TANZ DER TEUFEL (1981) von Sam Raimi

Ob nun die Tanz der Teufel-Filmreihe oder Bruce Campbell den größeren Kult-Faktor aufweisen können, wird eine auf ewig unbeantwortete Frage bleiben müssen. Aber das Franchise und der Trashfilm-Horrordarsteller – oder König der Diebe in den 90er Jahre Serien Hercules und Xena – sind untrennbar. Das zeigt sich über drei Filme, ein Remake und eine Fernsehserie, in denen Campbell mal mehr, mal weniger zu sehen ist (im Remake Evil Dead von Fede Alvarez hat er nur einen kurzen, aber groovy Gastauftritt).

Im allerersten Tanz der Teufel, der von Regisseur Sam Raimi – der auch für die Tobey Maguire Spider-Man Trilogie verantwortlich ist – in 1981 gedreht worden ist, wollen Ash (Bruce Campbell), seine Freundin Linda (Betsy Baker) und seine Schwester Cheryl (Ellen Sandweiss) sowie ihr Kumpel Scotty (Richard DeManincor) und dessen Freundin Shelly (Theresa Tilly) ihre Ferien in einer verlassenen Hütte in den Wäldern von Tennessee verbringen.

Den Urlaub haben sich die fünf Teenager vermutlich anders vorgestellt. Zuerst hört Cheryl eine dämonische Stimme, die sie auffordert sich “ihnen” anzuschließen, bevor ihre Hand ein Eigenleben entfaltet und beginnt, ein Buch mit einem deformierten, bösartigen Gesicht drauf zu zeichnen. Dann öffnet sich wie von Geisterhand eine Falltür im Wohnraum. Ash und Scotty gehen hinunter und finden das Naturom Demonto (oder Necronomicon), eine sumerische Version des ägyptischen Totenbuchs. Auf einer Kassettenaufnahme hören sie, wie ein Archäologe eine Reihe von Beschwörungen spricht, woraufhin nach und nach ein dämonisches Wesen von den Teenagern Besitz ergreift.

Tanz der Teufel-Horror #1 | TANZ DER TEUFEL (1981) von Sam Raimi

Im Keller der Cabin in the Woods lauert fiese Dämonen.

Der erste Tanz der Teufel hat nicht nur ein Franchise gestartet und Bruce Campbell zum Genre-Helden gemacht, sondern auch das Horror-Unterthema der verlassenen Hütte im Wald nochmals ins Bewusstsein gerufen. Natürlich gilt auch der ein Jahr zuvor erschienene Freitag, der 13. als Cabin in the Woods-Film, aber die Evil Dead-Reihe hat dieses Thema am ehesten erfolgreich im Horrorgenre etabliert, so dass es zahlreiche spätere Vertreter wie Cabin Fever, I Spit On Your Grave, It Comes At Night oder natürlich The Cabin In The Woods geben konnte.

Die Hütte wird in Tanz der Teufel zum Unterschlupf, der verteidigt werden will, obwohl sich das Böse auch in der Behausung selbst aufhält. Ebenso wie ein vom Bösen befallender Baum in die Hütte zu kommen versucht, dringen in der verstörendsten Szene des Films Äste in Cheryl ein. Der Wald vergewaltigt das Mädchen. Wir sehen, wie das Dämonen-Geäst durch das Unterholz gekrochen kommt, nehmen dabei die Point-of-View Perspektive ein, wie Spielbergs Der weiße Hai, der sich 1975 mit dieser Kamera-Optik seinen Opfern näherte.  

Das ist nicht einfach zu schlucken. Dieser Moment wird nicht nur angedeutet, sondern voll ausgelebt. Das Herankommen der Äste, wie sie Cheryl umfesseln, ihr die Kleidung vom Leib reißen und dann in sie eindringen – natürlich entweichen dem Mädchen dabei Schreckensschreie und die Hilflosigkeit wird nur allzu deutlich, auch innerhalb eines eher trashigen Horrorfilms.

Tanz der Teufel benötigt keine Jumpscares, er weiß sich anderer Mittel zu bedienen. Seien es solch ungemütlich-verstörende Momente oder übermäßig-unnatürliche, aber durchaus effektive Fontänen von Blut, die sich in allererster Linie über Ash ergießen. Oder aber wenn eine von Dämonen besessene Cheryl ihrer Freundin Linda einen Stift in den Fußknöchel rammt, die Kamera weiter drauf hält und die Dämonin gar nicht mehr aufhören will, in dem Fuß herum zu stochern.

Tanz der Teufel-Horror #1 | TANZ DER TEUFEL (1981) von Sam Raimi

Tanz der Teufel

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Bruce Campbell übernimmt die Rolle des Franchise-Helden Ash.

Natürlich sieht das gekünstelt aus. Es bleibt aber der Ekeleffekt erhalten, der unsere Fantasie ausnutzt und uns den Magen umdreht. Ob nun Blut oder Eiter, Sam Raimi scheint die Philosophie gefahren zu sein, dass es spritzen muss, das es schleimig aussehen muss, dass es im schlimmsten Fall noch blubbernde, matschige Geräusche machen muss.

Es ist aber nicht alles so right in our faces. Es gibt auch diese stillen Szenen, in denen Ash mit einer Laterne in den Händen durch einen dunklen Keller schleicht. Wir hören keine Musik, die Kamera ist ganz dicht an Bruce Campbells Gesicht, so dass wir nur seine Angst und seine Schweißperlen sehen, nicht aber seine Umgebung, was uns vielleicht ein bisschen Erleichterung verschaffen würde, die uns Tanz der Teufel aber nie geben möchte.

Fliegende Körper mit Plastik-Dämonenmasken gehören zum Standard-Repertoire von Sam Raimi (auch zu sehen in seinem 2009er Drag Me To Hell), der hier keine Zeit dafür aufwendet, seinen Figuren einen tiefschürfenden Charakter zu verleihen und den Plot übermäßig mit einer Story zu füllen. Er verlässt sich auf das Erzeugen von visuellen Übelkeitserregern und atmosphärischen Horror-Elementen. Damit ist ihm ein immerwährender Klassiker des Genres gelungen und der Anstoß für die Karriere von Bruce Campbell, dessen “Groovy” unter Fans so bekannt sein dürfte, wie Schwarzeneggers “I’ll be back!”.


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