Fichtlmeier Methode

Sein Filzhut und der riesige Schnauzbart sind schon zum Markenzeichen geworden. Und mit seinen Gummistiefeln und der grünen Jacke wirkt Hundetrainer Fichtlmeier fast schon zu sehr wie das Klischee eines Jägers. Dabei unterstreicht sein ernster Gesichtsausdruck, wer hier der Herr im Haus ist. Das spürt jeder Hund auf dem Übungsplatz sofort.

Die Methode von Anton Fichtlmeier ist einzigartig und wird kontrovers diskutiert. Ihn scheint das nicht zu kümmern. Bei der Hundeerziehung setzt Fichtlmeier auf Körpersprache, Ja-Nein Befehle und einen klaren Führungsanspruch. Weitere Hilfsmittel sind für ihn überflüssig. Kein Wunder, denn der Hundetrainer strahlt durch sein Auftreten genügend Autorität und Selbstbewusstsein aus.

Sind Sie bereit, alles bisher Gelernte über den Haufen zu werfen? Hier geht es um viel mehr als um „Sitz" und „Platz". Lassen Sie sich von der Geschichte eines Mannes fesseln, der die Kunst der Hundeerziehung neu definiert. Allerdings nimmt er dabei kein Blatt vor den Mund. Und ich befürchte, selbst dieser Artikel wird harsche Kritik von ihm ernten.

Was macht Hundeerziehung nach Fichtlmeier aus?

„Der Hund ist ein denkendes beseeltes Wesen auf vier Pfoten". Dieses Zitat von Fichtlmeier kann gerne als Leitsatz für seine Lehrmethoden angesehen werden. Er arbeitet nach dem Prinzip, dass jeder Hund gerne tut, was er tun soll. Er soll nicht müssen.

Fichtlmeier hält nicht viel von Hunden, die lediglich Befehle wie Maschinen ausführen. Er ist der Meinung, dass der Hund damit nicht richtig gefördert wird. Vielmehr setzt er auf Souveränität und Ruhe anstatt auf Aggression und Gewalt. Konflikte müssen durch Verständigung gelöst werden.

Vertrauen, Respekt und Verständnis sind die drei Begriffe, nach denen das Training bei Fichtlmeier abläuft. Hund und Mensch sollten einander verstehen und ein Team bilden. Das ist die Basis für die weitere Arbeit. Durch Empathie und Verständnis soll eine artgerechte Beziehung geschaffen werden. Der Hund soll dabei nicht nur geliebt werden. Er soll vor allem verstanden und sicher geführt werden.

Die Grundlagen von Fichtlmeiers Methode

Die Erziehungsmethode von Anton Fichtlmeier basiert auf der Kommunikation mittels Körpersprache und dem natürlichen Verhalten von Hunden. Er setzt auf das Ja-Nein-Prinzip für klare Signale und verzichtet auf klassische Hilfsmittel und "Befehlsdressur". Stattdessen fördert er eine Beziehung, in der der Hund aus Vertrauen und Freiwilligkeit seinem Menschen folgt.

Entscheidend sind folgende Punkte:

  • Körpersprache
  • Ja-Nein Befehle
  • Führungsanspruch
  • Keine Hilfsmittel

Der Mensch soll als klare Führungsfigur auftreten, wobei schnelles Wechseln zwischen Belohnung und Korrektur wichtig ist, um den Hund mental zu führen und eine starke Bindung aufzubauen

Körpersprache funktioniert besser als Sprachbefehl

Hunde kommunizieren hauptsächlich über Körpersprache. Fichtlmeier macht sich genau dieses Verhalten zunutze. Deutliche Gesten sollen dem Hund klar machen, was von ihm verlangt wird.

Wer ohne Erfahrung einen Hund zu sich nimmt, der beginnt zumeist ganz einfach, mit ihm zu reden. Viele erwarten dann, dass der Vierbeiner versteht, was der Mensch von ihm möchte. Das ist jedoch leider ganz und gar nicht so.

Mit der Zeit kann der Hund gewisse Begriffe mit einer Bedeutung verknüpfen. Meist ist es für ihn jedoch deutlich einfacher, wenn ein Körpersignal das Wort begleitet. Hunde sind in der Lage, sowohl akustische, optische, taktile als auch olfaktorische Signale aufzunehmen. Diese kann er dann mit einer Bedeutung verknüpfen.

Nonverbale Kommunikation

Hunde verständigen sich untereinander überwiegend durch Körpersignale. Diese sind für Artgenossen eindeutig und leicht verständlich. Gelegentlich werden diese Signale akustisch unterstrichen. Das ist etwa beim Knurren, Bellen oder Fiepen der Fall.

Genau hier setzt die Methode von Fichtlmeier an. Eine eindeutige Körpersprache unterstützt die Signale, damit Hund diese mit der entsprechenden Bedeutung verknüpfen kann. Durch die Sprache gibt der Mensch dem Hund zu verstehen, ob er mit ihm zufrieden oder unzufrieden ist.

Das Ganze klingt nun sehr theoretisch. Aber was bedeutet das in der Praxis? Bei Fichtlmeier ist bereits das Anleinen eine Besonderheit. Der Hund soll freiwillig und gerne in das Halsband schlüpfen. Dazu wird das Halsband vor den Kopf des Hunds gehalten. Das ist das Kommando für den Hund hineinzuschlüpfen.

Wird der Hund herangerufen, so geht der Mensch in die Hocke und breitet seine Arme aus. Das ist das Zeichen für den Hund, sich zum Menschen hinzubewegen. Nach genau diesem Prinzip werden die einzelnen Kommandos körpersprachlich kommuniziert.

Ja und Nein als Binärsystem

Nach Fichtlmeier sollen zwei Begriffe ausreichen, um sich mit dem Hund zu verständigen.

  • Ja, du machst alles richtig
    Dabei sollte der Mensch möglichst freundlich und positiv gestikulieren und sprechen.
  • Pfui, Nein, Stopp, Aufhören
    Dabei sollte die Stimmlage möglichst zornig oder missmutig sein. Von großer Bedeutung ist es, zwischen Ja und Nein entsprechend zügig zu wechseln.

Es gibt also nur zwei Zustände, wie bei einem Computerchip oder einer Lampe. Entweder ein oder aus.

Die Anwendung dieses binären Systems zeigt dem Hund, ob er etwas richtig oder falsch macht. Das Ja kann gerne lang gezogen und sehr freundlich und positiv sein. Das bestätigt den Hund in seinem Tun. Das Nein dagegen sollte so streng und energisch wie möglich kommen. Denn das irritiert den Hund und er merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Wichtig beim binären System ist, dass das Nein nicht lange dauert. Der Mensch neigt dazu, länger sauer oder grantig auf etwas zu sein. Das würde der Hund jedoch nicht verstehen. Er erwartet daher eine rasche Reaktion auf das, was er richtig macht. Für den Menschen bedeutet das, dass er rasch vom Negativen auf das Positive umschalten muss - auch wenn es manchmal schwerfällt.

Macht der Hund etwas richtig oder gut, sollte das JA mit Mimik, Gestik oder Stimme so positiv wie möglich gestaltet werden. Das motiviert den Hund, so weiterzumachen. Bei einer länger andauernden Aufgabe zeigt man ihm dadurch, dass er auf dem richtigen Weg ist. Verlässt er diesen, folgt das Nein.

Führungsposition beanspruchen

Durchsetzungsvermögen ist bei der Hundeerziehung besonders wichtig. Zeigt der Mensch das nicht, wird der Hund orientierungslos und gestresst und lässt sich kaum kontrollieren. Der Mensch soll eine Leitfigur für das Tier sein.

Keine Hilfsmittel

Erziehung nach Fichtlmeier funktioniert ganz ohne Hilfsmittel. Bei ihm gibt es weder Klicker noch Halti. Auch quietschendes Hundespielzeug oder Zerrspiele sucht man bei ihm vergebens. Von dressurähnlichen Befehlen hält er nichts. Ebenso ist der Leinenruck ein absolutes No-Go.

Video von Anton Fichtlmeier beim Welpentraining

Wie die Fichtlmeier Methode in der Praxis aussieht, können Sie im folgenden Video ansehen.

Darin wird sein Ansatz zur Welpenerziehung erklärt. Grundlage ist immer der vertrauensvolle Kontakt zum Hund. Er empfiehlt, sich auf die Ebene des Welpen zu begeben und durch Spielen eine Bindung aufzubauen. Falls ein Welpe zu fest zubeißt, sollten Sie nicht die Hand wegziehen, sondern durch ein hohes Quietschen die Beißhemmung fördern.

Dabei betont Fichtlmeier die Wichtigkeit von Nähe und einen sanften Umgang, um Überlegenheit ohne Gewalt zu zeigen. Er rät dazu, ruhig zu bleiben und Grenzen sanft, aber bestimmt zu setzen. Seine Methode basiert darauf, klare Vereinbarungen mit dem Hund treffen, wobei Welpen die Grenzen natürlich ständig austesten.

Eine Einführung in die Hundesprachen sehen Sie im nächsten Video. Hier zeigt Anton Fichtlmeier die komplexe Welt der Hundesprache an einem Beispiel. Fünf Wochen alte Welpen teilen sich eine Beute, ohne einen Streit über die Futter Rangordnung zu entfachen.


Sobald das Futter zur Neige geht, droht die Stimmung zu kippen. Die Hunde beginnen, klare Signale zu setzen, um ihren Anspruch auf das Futter zu untermauern. Allerdings ist die Futter Rangordnung abhängig vom Hungergefühl sowie der Stimmung. Fichtlmeier betont, dass Hunde die Regeln ihres sozialen Umfelds über Körpersprache verstehen und lernen.

Wer ist Anton Fichtlmeier?

Vielleicht ist Ihnen der Name Anton Fichtlmeier im Fernsehen aufgefallen. Außerdem hat sich der Hundetrainer durch international prämierte DVDs, Artikel in der Fachpresse und Bücher einen Namen gemacht.

Vielen Hundehalterinnen ist der Name durch TV-Sendungen ein Begriff. Fichtlmeier hat sich nicht nur dadurch, sondern vor allem

Ursprünglich lernte Fichtlmeier den Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers. Für mich macht ihn das sofort zu einem sympathischen Menschen, weil ich den Beruf ebenfalls gelernt habe. Außerdem ist Fichtlmeier studierter Musiker, Fotograf und Schauspieler.

Seit den 1990er Jahren arbeitet Fichtlmeier intensiv mit Hunden. Begonnen hat alles mit verhaltensauffälligen Vierbeinern. Darüber hinaus war er als Sachverständiger und Gutachter für den Bereich Hund tätig. Es folgten Fernsehsendungen und TV-Auftritte und großes Engagement für Tierheime.

Fichtlmeier arbeitet als Fachautor und im Laufe der Zeit entstanden viele eigene Publikationen. Zahlreiche seiner Bücher sowie Lehrfilme wurden prämiert. In den letzten Jahren kamen E-Books und Online Kurse dazu.

Im Jahr 2009 gründete er die Hundetrainerschule für Hundeausbildung nach Fichtlmeier. Fichtlmeier hält dazu regelmäßig entsprechende Seminare und Vorträge. Als geprüfter Jäger legt er großen Wert auf den Bereich Ausbildung von Jagdhunden.

Fichtlmeier Hundeschulen

Seine Methode hat Fichtlmeier anderen Hundeschulen beigebracht. Deshalb arbeiten zahlreiche Hundeschulen im deutschsprachigen Raum nach seinem Konzept.

Wird die Fichtlmeier Methode nicht nur gelegentlich angewendet, sondern gelebt, kann dadurch eine verständnisvolle Partnerschaft zwischen Mensch und Hund entstehen. Grundlage dieser Beziehung sind Kommunikation und Vertrauen.

Der Mensch lernt, seinen Hund zu verstehen und zu akzeptieren. Der Hund dagegen lässt sich vom Menschen führen und hält seine ihm gesteckten Grenzen ein. Er verlässt sich darauf, dass der Mensch bedrohliche Situationen für den Hund löst.

Das zumindest ist die Aussage der Hundeschulen, die nach Fichtlmeier arbeiten.

Seine eigene Hundeschule liegt in der Nähe von München. Doch ein Besuch ist nicht jedermanns Sache. Denn Fichtlmeier polarisiert, wie auch andere bekannte Hundetrainer. Besonders seine direkte und ungeschminkte Art ist nicht bei jeder Hundehalterin willkommen.

Anton Fichtlmeier in der Kritik

Ob diese Methode für Sie und Ihren Vierbeiner die richtige ist, müssen Sie selbst entscheiden. Wichtig dabei ist, dass die Lehrmethode ihnen liegt und Sie sich damit identifizieren können.

Nicht jeder Hund wird in jeder Hundeschule glücklich. Genauso passt nicht jede Hundehalterin in jede x-beliebige Hundeschule. Es ist immer wichtig, sich vorher ein Bild zu machen, wie gearbeitet wird. Passt das zu Ihnen? Passt es auch zu Ihrem Vierbeiner? Nicht immer muss es zwingend eine Hundeschule sein.

Viele Hundehalterinnen wissen selbst ganz genau, wie sie ihren Hund erziehen können. Das setzen sie dann auch hervorragend um. Andere Halterinnen bevorzugen private Einzelstunden bei einer Hundetrainerin. Auch diese Variante ist hervorragend und für manche Hunde einfach perfekt.

Fichtlmeier Methode

Sollten Sie jetzt Lust und Laune haben, Ihren Liebling nach Fichtlmeier zu erziehen, sollten Sie sich vorab mit der Methode auseinandersetzen. Dazu eignen sich die sechs Bücher, die der Hundetrainer geschrieben hat.

Direkt zum Abschnitt zurück springen


wallpaper-1019588
#1513 [Review] Manga ~ P × P
wallpaper-1019588
Sind die Flughafen-Lounges den Hype wert?
wallpaper-1019588
A Nobody’s Way Up to an Exploration Hero: Anime erscheint als Doppelfolge
wallpaper-1019588
[Manga] Nana & Kaoru [Max 9]