Feste und ihre Schwierigkeiten

Feste und ihre SchwierigkeitenFrüher, in einem anderen Leben, war ich eine wandelnde soziale Katastrophe. In Gesellschaft anderer Menschen war ich sozusagen schockgefroren – unfähig, mit anderen in Kontakt zu treten und unfähig, Kontakte zu genießen. Dabei sehnte ich mich doch so verzweifelt nach Aufmerksamkeit! Zum Glück hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, dass hinter meiner vermeintlichen unnahbaren Fassade ein freundlicher und liebevoller Mensch steckt, der sehr viel übrig hat für andere Menschen. Heute tut es mir richtiggehend weh, wenn ich mich daran erinnern muss, wie ich früher unterwegs war. Lieber nicht dran denken …

Eins war aber damals, in den 70er, 80er Jahren viel einfacher und das waren Parties. Damals war es noch ganz üblich, dass auf Parties getanzt wurde. Das erleichterte so vieles. Von Hochsensibilität wusste ich damals noch nichts. Aber solange ich tanzen konnte, war alles gut.

Heute ist das leider anders. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen aussieht, ob es vielleicht eine Generationsfrage ist, aber in meinem Bekanntenkreis wird privat überhaupt nicht mehr getanzt. Dazu muss man in die Disco fahren. Eine Party bedeutet eher so eine Art Sit-In, bei der (Sie ahnen es schon) SEHR viel geredet und wo es wahnsinnig laut wird. Eine Party zu besuchen ist ein bisschen wie sich in einen Ausnahmezustand zu begeben. Manchmal wird es sehr schön und manchmal furchtbar.

Neulich war ich zum Beispiel auf einem Geburtstag eingeladen. Über die Einladung hatte ich mich sehr gefreut und wollte unbedingt dorthin, obwohl ich reichlich angeschlagen war mit einem Infekt. Der Abend ging dann auch so schief, wie er nur hätte gehen können. Voller Vorfreude hatte ich mich darauf fixiert, anzukommen und da zu sein, dass ich mir überhaupt keine Gedanken darüber machte, wie es dort sein würde.

Ich bin ein optisch extrem bewegungsempfindlicher Mensch. Während ich an einem Tisch vor der Küche saß und immer mehr und mehr Menschen in die Wohnung quollen, dämmerte mir, dass ich mir darüber vorher hätte Gedanken machen sollen. Mich überforderte schon das bloße Zusehen. Einen anderen Platz zu finden erwies sich als schwierig, weil alle schon belegt. Noch schwieriger, mich in ein Gespräch einzuklinken. Zum einen tat mir der Hals weh, zum anderen war mein Kontakt-Modus offensichtlich ausgeschaltet. Nach zwei qualvollen Stunden flüchtete ich (irgendwie geschlagen) nach Hause.

Mittlerweile organisiere ich mich anders: Ich komme immer noch gerne früh, aber ich bemühe mich rechtzeitig genug um einen Ankerplatz (bevorzugt mit einem lieben Menschen an meiner Seite), von dem aus ich gesprächstechnisch gut operieren kann und an dem ich mich sicher fühle. Ich versuche möglichst mich an Gruppengesprächen zu beteiligen, da Einzelgespräche den Geräuschpegel ansteigen lassen. Gewiss werde ich mir in absehbarer Zukunft auch Ohrstöpsel kaufen, viele hochsensible Menschen schwören darauf.

Ansonsten experimentiere ich herum. Ausprobiert habe ich zum Beispiel einfach mal die Wohnung zu verlassen, wenn ich mich erschöpft fühle oder es zu laut wird und einen Spaziergang um den Block zu machen.

Neulich habe ich mir eine Taktik der hochsensiblen Gastgeberin abgeschaut. Ganz nebenbei fiel mir zu (gefühlter) späterer Stunde auf, dass sie nicht mehr da war. Sie war einfach schlafen gegangen, ohne großes Federlesen. Damit habe sie die besten Erfahrungen gemacht, meinte sie am nächsten Tag. Ich selbst hatte schon einmal versucht, mich bei anderer Gelegenheit im Nachhinein bei anderen zu entschuldigen. Sehr zum Befremden der anderen Partygäste, die meinen heimlichen Abgang gar nicht zur Kenntnis genommen hatten. Deswegen habe ich mir vorgenommen, es künftig auch so zu halten. GastgeberInnen müssen natürlich eingeweiht werden vorher und dem Beziehungsleben ist es nicht sehr abträglich, wenn man sich einfach ohne Mitteilung verdrückt, aber sonst …

Keine passable Taktik habe ich hingegen bis jetzt für einen vernünftigen Umgang mit Essen auf Festen gefunden, weil Essen sich vordergründig wunderbar zur Stressreduzierung eignet und ich fast immer mehr esse, als ich will und brauche.

Und wie geht es Ihnen auf Parties und anderen gesellschaftlichen Aktivitäten? Haben Sie ein paar Tipps und Tricks, die für andere nützlich sein könnten? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzlichst,

Ihre Monika Richrath


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