Fastenzeit – nicht für Diäten geeignet

Neben Neujahr ist auch Aschermittwoch ein beliebter Starttag, um etwas für sich zu tun. Der ideale Tag für den Beginn einer Diät. Sich selbst Zügel anlegen und das nur bis Ostern, das sollte doch zu schaffen sein. Und so profitieren viele Diäten von dem Termin.

Mag sein, dass jene, die wirkich ihren Tageskonsum an Energie drastisch reduzieren am Ende einige Kilos leichter sind, doch die Osterzöpfe, Ostereier, Osterhasen und anderen Leckereien, mit denen das Fasten gebrochen wird, bringen schnell zurück, was man verloren glaubte. Auch Saftfaster und Teefaster können am Ende stolz auf ein paar verlorene Kilos sein und zudem bringt das extreme Hungern eine gewisse Belohnung mit sich, das sogenannte Fasten-High,  wenn das Gehirn vermehrt das Glückshormon Serotonin ausschüttet, was manche offenbar geradezu süchtig nach Hunger werden lässt und die vermeintliche Überlegenheit des Willens gegenüber dem Körper kommt dazu. Dennoch ist selbst das Heilfasten kein Zaubermittel mit dem Kilos für immer verschwinden.

Dass Fasten sogar den gegenteiligen Effekt haben kann, erleben jene Muslime, die ihren Fastenmonat ernst nehmen und  in heißen Ländern zuhause sind, erleben zum Teil, dass ihnen der Ramadan eine Gewichtszunahme beschert. Dafür könnte es zwei Erklärungen geben:

+ außerhalb des Ramadan, wenn man am heißen Tag essen darf, isst man automatisch weniger, weil die Hitze den Appetit mindert (der Körper muss ja nicht heizen und das weiß er auch) und in der Nacht, wenn man eher Hunger hätte, weil es kühler ist, schläft man. Durch den Ramadan dreht sich das um und wer nicht arbeiten muss verschläft wahrscheinlich am liebsten den Tag, um dem quälenden Hunger und Durst zu entgehen. Die Aktivität und damit auch Hunger und Durst verlagern sich in die Nacht, wenn die kühlere Luft den Appetit eher zulässt als die Tageshitze.

+ die Mahlzeiten, die im Kreis von Familie und Freunde während des Ramadan eingenommen werden, sind üpppiger als das, was außerhalb des Ramadan an normalen Wochentagen gegessen wird, eine zusätzliche Mehrzufuhr an Energie.

+ ein Binge-Effekt, der einige der Fastenden im Griff hat und wo das gemeinsame Fastenbrechen den gleichen Effekt hat, wie für Binge-Eater anderorts das Öffnen eines vollgepackten Kühlschrankes nach einer Zeit der Selbstkasteiung

Meine Fastenzeit, die am Aschermittwoch begonnen hat, wird dieses Jahr wie schon im Jahr davor ohne Blick auf die Waage absolviert. Ich habe beschlossen, auch dieses Jahr wieder auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen zu verzichten (nicht auf Zucker generell, der Honig zu den Joghurtfrüchten bleibt, ebenso die Prise Zucker in manche Sauce) und bis Ostersonntag bei Mittagessen und Abendessen auf Fleisch zu verzichten.

Aus den Erfahrungen des letzten Jahres habe ich gelernt, dass ein zeitweiser  freiwilliger Verzicht auf etwas die Wertschätzung dafür steigert. Und genau das hoffe ich, dass ich am Ende der Fastenzeit all jene guten Sachen, auf die ich verzichtet habe, umso mehr genießen kann.

 


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