Hey Leute,
ich brauche eine Schrift, die so eine schöne Rundung hat und so leichte Ecken besitzt… bitte was?! Wenn ihr nach Schriften sucht oder euch in diesem Bereich Fachausdrücke aneignen wollt, seid ihr hier richtig. Jede einzelne Form eines Buchstaben, hat ihre eigene Bezeichnung. Aber schauen wir uns das Ganze doch mal im Detail an…
Wir gehen dabei alphabetisch durch, sodass ihr notfalls schneller darauf zurückgreifen könnt. Außerdem ist es durchaus möglich, dass manche Bezeichnungen woanders eben anders heißen. Es gibt keine Norm oder es wurde nichts festgelegt. Ich beziehe mich dabei auf das Buch »Detailtypografie« als Quelle. Lange Rede kurzer Sinn – fangen wir an:
Abstrich. Wenn ihr beim Schreiben eines Buchstabens, bei dem der Strich nach unten führt und dort (mit einer leichten Drehung) aufhört, habt ihr einen Abstrich geschaffen. Den findet man bei Buchstaben wie »a«, »d« und vielen mehr.
Anstrich. Das ist das Gegenteil des Abstriches, der Ansatz ohne Serife wird als Anstrich bezeichnet. Dabei bezieht es sich stets au den Ansatz des Grundstriches.
Arm. Diese komische Bezeichnung passt wie die Faust aufs Auge. Bei Großbuchstaben treffen sich meist horizontale Linien auf Vertikale, die eben so einen Arm entstehen lassen. Beispiele hierfür wären »E«, »F«, …
Auge. Eine umschlossene Form innerhalb eines Buchstaben, so genannte Binnenform, wird als Auge, Punze oder auch Bunze bezeichnet. Punze ist dabei geläufiger.
Ausgang. So werden die Bereiche gekennzeichnet, an denen Rundungen bzw. Bögen von einem Grundstrich getrennt werden. Dabei ist es immer der zweite Ansatz beim schreiben.
Bauch. Bäuche sind an Buchstaben leicht erkennbar. So hat das kleine »a« oftmals einen Bauch, den es mit einem niedrigen, hohen, waagrechten oder tropfenförmigen Binnenformen gibt.
Binnenform. Hatten wir vorhin indirekt bei der Punze: Sie bildet einen umschlossenen Raum bzw. eine Weißform.
Bogen. Solche Bögen besitzen eine ganze Menge Buchstaben. Wie das kleine »a« oder »b« beispielsweise, die außerdem eine Binnenform erstellen. Bei dem kleinen »g« gibt es eine Ausnahme: So heißt der untere Teil Schlaufe statt Bogen.
Duktus. Der Begriff kommt vielleicht einigen bekannt vor. Der Duktus beschreibt den charakteristischen Wechsel zwischen dünnen und dicken Linien. So sieht man es fast immer in verschiedenen Buchstaben, das der Bogen oder die Grundlinie breiter sind als andere. Der Begriff kommt aus der damaligen Zeit, als noch überwiegend mit Feder geschrieben wurde.
Eingang, Einlauf. Genau das Gegenteil zum Ausgang. Auch hier treffen zwei Linien aufeinander und vereinen sich.
Fähnchen. Das sind angesetzte Striche, die entweder gerade oder gebogen aussehen können. Dabei darf das nicht mit Serifen verwechselt werden.
Fuß. Ganz klar: Das sind die kurzen Strichen, auf denen sich die Buchstaben förmlich abstützen. Sie bilden das Ende und enden nicht auf einer beidseitigen Serife.
Grundstrich. Das ist der wichtigste Strich eines Buchstaben. Wie der Name schon sagt bildet dieser den Grund und baut den Buchstaben auf. Dabei hat jeder Buchstabe nur einen Grundstrich, auch wenn es beim »H« so aussehen würde. Beim »H« ist es übrigens der Linke der beiden.
Haarlinie. Die Haarlinie besitzt zwar unterschiedliche Strichstärken, ist aber dennoch der dünnste Strich eines Buchstaben. Sehr leicht zu merken!
Oberlänge. Als Oberlänge wird der Buchstaben-Bereich bezeichnet, der über der x-Höhe steht.
Querbalken. Das ist ein horizontaler Strich, der zwei Teile eines Buchstaben miteinander verbindet und zusammenhängt. Meistens ist es auch die Haarlinie.
Querstrich. Ein ähnlicher Veteran, der jedoch einen vertikalen Strich durchkreuzt.
Rundung. Das ist einzig und allein ein Bogen, der nicht komplett unschlossen ist und keine Binnenform ergibt.
Schaft. Hier wird eine lange (meist) vertikale Linie bezeichnet.
Scheitel. Der oberste Bereich einer Rundung oder eines Bogens wird als Scheitel bezeichnet. E ist der Bereich, der am weitesten nach außen ragt.
Schenkel. Alle schrägen Linien eines Buchstabens werden als Schenkel bezeichnet. Das wären Buchstaben wie A, K, k, M, N, W, w, Z, und z.
Schweif. Einen so genannten Schweif besitzt nur der Buchstabe »Q«. Es ist der Schwung, der nach unten geführt wird.
Serife. Die Endstriche, die den Buchstaben vollenden werden so bezeichnet. Dabei gibt es grundsätzlich drei verschiedene Formen, die jeweils einen runden oder kantigen Übergang besitzen.
So gibt es Serifen, die so dünn wie Haarlinien oder so breit wie der Grundstrich sind. Auch keilförmige Serifen existieren unter den Buchstaben.
Strichstärken. Erläutert man den Duktus einer Linie so erzählt man von der Strichstärke. Es gibt durchaus auch Schriften, die keine erkennbaren Strichstärken-Unterschiede aufweisen. Diese könnte man jedoch messen um herauszufinden, wie groß der Unterschied zweier Linien ist.
Tropfen. Manche Schriften enden mit einem Tropfen, die so aussehen, als würde man einen i-Punkt an den Schluss bzw. an die Serife hängen. Oftmals bei f,g,r,j und y zu sehen.
Unterlänge. Als Unterlänge wird der Teil des Buchstabens bezeichnet, der sich unter der x-Höhe befindet. In der Grundschule wurde dieser Bereich als »Keller« bezeichnet, aber das tut jetzt nichts zur Sache…
x-Höhe. Diese Höhe wird von einem Kleinbuchstaben ohne Ober- oder Unterlänge gemessen. Da das »x« weder das eine noch das andere besitzt, wird umgangssprachlich von einer x-Höhe gesprochen.
Schaut euch zu jedem Punkt nochmals die Beispiele an. Es ist nicht wirklich schwer – täglich ein mal durchlesen und ihr könnt es im Schlaf
Übrigens: Die Bezeichnungen leiten sich von der Schreibbewegung ab, da wie ihr wisst damals mit der Feder geschrieben wurde.