Experiment gegen die Menschlichkeit

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In den USA wird penibel auf die Gesundheit von Gefängnisinsassen geachtet. Vor allem zum Tode Verurteilte sollen bei der Vollstreckung nicht unnötig leiden. Da Zutaten für die Todesspritze in den USA nicht mehr lieferbar sind, probieren Gefängnisse nun eigene Substanzen an Verurteilten aus … mit qualvollen Folgen.

Sicher können Sie jetzt sagen, dass Mörder es nicht besser verdient haben. Vielleicht haben ihre Opfer viel Qual und Leid ertragen müssen. Doch die Menschenversuche für einen perfekten Giftcocktail, welche einzelne Gefängnisse ausprobieren, gehen weit über den gesunden Menschenverstand hinaus. Am 16. Januar zog sich die Hinrichtung von Dennis McGuire über 25 Minuten hin. Angeblich konnte niemand erahnen, wie qualvoll der Verurteilte in dem Gefängnis im amerikanischen Staat sterben würde. Wie auch? Die Giftmischung, die ihm gespritzt wurde, hatte niemals jemand ausprobiert.

Die Giftspritze gilt in den Vereinigten Staaten noch immer als die humanste Methode der Hinrichtung. 1977 entwickelte ein Gerichtsmediziner in Oklahoma eine Mixture aus drei verschiedenen Substanzen. Die Öffentlichkeit empfand den elektrischen Stuhl oder die Erschießung als barbarisch. So entstand eine dreifache Injektion, wodurch der Verurteilte sanft ins Jenseits befördert werden sollte. Der Todeskandidat wird rasch bewusstlos und stirbt innerhalb weniger Minuten. Die offizielle Genehmigung des Obersten Gerichts der USA kam erst im Jahr 2008, nachdem etliche zum Tod Verurteilte gegen die Giftspritze geklagt hatten. Mit dem Betäubungsmittel Thiopental wird die Hinrichtung eingeleitet, es soll den Verurteilten schnell in die Bewusstlosigkeit bringen. Doch ist das Mittel ein knappes Gut. Nur ein einziger Hersteller aus den USA konnte das Mittel liefern, hat aber auch als Folge kritischer Berichte die Produktion 2009 eingestellt. Man fürchtete um seinen Ruf! Dank scharfer Exportbestimmungen schlugen auch die Versuche der Behörden fehl, den Stoff aus Europa zu beziehen.

Nun steht die Justiz in den USA unter hohem Druck. Viele Verurteilte warten bereits Jahrzehnte auf die Vollstreckung ihrer Strafe. Mehrere Staaten haben schon auf eine Überdosis des Narkosemittels Pentobarbital zurückgegriffen. Doch auch der Produzent dieses – hauptsächlich zum Einschläfern von Tieren benutzten – Narkosemittels fürchtet um seinen Ruf und weigert sich, US-Gefängnisse zu beliefern. Dies bekam der verurteilte Mörder Dennis McGuire zu spüren, als Ärzte ihm eine Kombination mehrerer Beruhigungsmittel spritzte. Sein Anwalt hatte noch versucht, das Experiment zu stoppen, doch der stellvertretende Generalstaatsanwalt hatten einen Aufschub abgelehnt.

Welche Qualen der Verurteilte in den 25 Minuten ertragen musste, ist kaum vorstellbar. Auch wenn diese Menschen selbst für großes Leid anderer verantwortlich sind,  ist diese Art des Todes menschenunwürdig. Trotzdem ist zu erwarten, dass diese furchtbare Praxis vorerst in dieser Form weitergehen wird. Höchste Zeit generell über die Todesstrafe nachzudenken …. geholfen hat diese nicht, denn eine abschreckende Wirkung ist bis heute weltweit nicht festzustellen.

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Joern Petersen Joern Petersen

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