María Eva Duarte de Perón, auch kurz Eva Perón oder Evita genannt, bekleidete nie ein offizielles politisches Amt, trotzdem gehörte sie ab 1949 zu den einflussreichsten Personen Argentiniens. Sie setzte sich für Frauenrechte und die Armen ein. Ihre Lebensgeschichte erzählt von einer starken Frau.
Eva Perón hieß ursprünglich Eva Ibarguren nach ihrer Mutter. Sie kam am 7. Mai 1919 als eines von fünf unehelichen Kindern zur Welt und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon im Alter von 15 Jahren verließ sie ihre Familie und nahm einen Zug nach Buenos Aires, der Hauptstadt von Argentinien, um dort Geld zu verdienen. Dort angekommen konnte sie erste Erfolge als Model feiern. Anschließend bekam sie Rollen im Radio und schaffte es, sich als Radiomoderatorin zu etablieren. Damit verdiente sie Geld, mit dem sie sich später sogar eine eigene Wohnung in einem guten Stadtteil leisten konnte. Später machte sie sich außerdem als Schauspielerin einen Namen. Für eine Rolle in einem Film färbte sie sich zudem ihre Haare blond. Diese Haarfarbe behielt sie auch nach dem Dreh bei. Ihren bekannten Ehemann Juan Perón trifft Evita das erste Mal bei einer Benefizveranstaltung nach einem verheerenden Erdbeben, das 6000 Menschen das Leben kostete. Ungefähr 1 ½ Jahre später heiraten sie, nachdem sie beide vorher bereits Geliebte waren.
Da Frauen in dieser Zeit politisch noch stark eingeschränkt waren, setzte sich Evita Perón für die politische Laufbahn ihres Mannes ein. So begleitete sie ihn z.B. auf Wahlkampfreisen durch Argentinien und reiste später sogar bis nach Europa. Wie oben schon erwähnt, hatte sie nie selbst ein politisches Amt inne, dennoch wurde sie zunehmend beliebter. In der Radiosendung, die sie moderierte, unterstütze sie nicht nur den Wahlkampf ihres Mannes, sondern setzte sich außerdem für die Armen und vor allem für das Frauenstimmrecht ein. Auch nachdem ihr Mann 1946 zum Staatspräsidenten gewählt wurde, beteiligt sie sich weiter aktiv am politischen Geschehen. So übernimmt sie die Gespräche mit Bittstellern und Arbeiterdelegationen in einem eigenen Büro. Des Weiteren besucht sie Fabriken, Krankenhäuser, Schulen und Elendsviertel und hält Reden. Da sie immer wieder ihre Solidarität zu den „Unterprivilegierten“ betonte, wird sie bald zum Vorbild und Idol der „descamisados“, der „Hemdlosen“. Zudem initiierte sie wohltätige Projekt, so verteilt sie z.B. Lebensmittel und Kleidung. Später gründete sie außerdem die Stiftung „Fundación Eva Perónvita“, richtet Frauenhäuser ein, kümmerte sich um den Bau eines Kinderdorfs und setzt sich stets aktiv gegen die Armut ein.
In der damaligen Zeit war die Frau in der Politik praktisch nicht vorhanden. Die politische Gleichberechtigung wie sie heute selbstverständlich ist, gab es damals nicht. Evita schaffte es jedoch durch Einwirken auf ihren amtierenden Mann, das Frauenwahlrecht 1947 in Kraft zu setzen. 2 Jahre später gründete sie die peronistische Frauenpartei „Partido Peronista Femenino“, die es Frauen in Verbindung mit der Eva-Perón-Stiftung möglich machte, sich unter der Leitung Evitas politisch und sozial zu engagieren. Frauen war es bei der nächsten Wahl das erste Mal in der Geschichte Argentiniens möglich, zu wählen.
Aufgrund ihres Engagements für Arme und Frauen bekam sie während ihrer Lebzeiten viel Widerstand seitens der reichen Elite und des Militärs zu spüren. Es wurde ihr vorgeworfen, dass sie sich trotz ihrer ärmlichen Vergangenheit und unorthodoxen Lebensweise zu aktiv in die Politik einmische. Als sie ihre Macht 1951 durch eine Kandidatur zur Vizepräsidentschaft politisch festigen wollte, scheiterte dies durch die extreme Ablehnung seitens der oberen Elite.
Dazu kam jedoch, dass Evita zunehmend mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hatte. Anfang 1950 wurde bei ihr Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Da ihr die extra eingeflogenen Mediziner auch nicht mehr helfen konnten, stirbt sie mit nur 33 Jahren am 26. Juli 1952. Ihr Ehemann weist daraufhin eine 3 tägige Staatstrauer an und Evita wird in einem Sarg mit Glasdeckel im Kongressgebäude aufgebahrt. Es wird ein großes Staatsbegräbnis geplant, in dem ihre einbalsamierte Leiche öffentlich zugänglich sein soll. Als ihr Ehemann 1955 aufgrund eines Militärputsches fliehen muss, wird aus diesen Plänen allerdings nichts. Der neue Machthaber lässt sie heimlich nach Mailand bringen und dort unter falschem Namen beerdigen, da das Volk sie inzwischen als „Engel der Armen“ verehrt, was wenig im Sinne der neuen Regierung stand. Nachdem Juan Perón 1973 noch einmal über Umwege an das Amt des Staatspräsidenten kam und nach seinem Tod seine dritte Ehefrau übernahm, wurde Evitas Leiche nach sehr vielen Jahren 1976 im Familiengrab in Buenos Aires bestattet, wo sie ihre letzte Ruhe fand.
Evita Perón ist für viele argentinische Männer und Frauen eine Legende. Sie wird oft als „Wohltäterin der Nation“ gesehen und entsprechend verehrt. So kommen auch heute noch viele Menschen zu ihrem Grab und legen Blumen nieder, denn sie hat ohne Zweifel Großes geleistet.