"Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl

wird keine Helden geben

Oetinger-Verlag

256 Seiten
ISBN 9783789147463
Oetinger Verlag
Preis: 14,95€
gebundene Ausgabe
Hätte... wäre... wenn...!
Hätte ihr Freund Tobi ihr morgens keine SMS geschickt, wäre Miriam um diese Zeit nicht in der Schule gewesen, wenn Matias Staudt ihren Freund und 6 andere Schüler und Lehrer erschießt.
Aber so ist es nicht. Miriam ist dort, als das Entsetzliche geschieht: Ein Amokschütze in ihrer Schule. Sie selbst wird angeschossen und überlebt, sieht aber hilflos zu, wie ihr Freund stirbt.
Nun macht sie sich Vorwürfe, dass sie ihm nicht geholfen hat. Sie fühlt sich schuldig, dass das überhaupt geschehen konnte, schliesslich haben sie und ihre Freundinnen Matias oft genug beschimpft und ausgelacht... Wieviel lieber wäre sie selbst gestorben, um dieses Alleinsein und die Auseinandersetzung mit Allem nicht ertragen zu müssen.


Meine Meinung
Der Horror schlechthin: Ein Amoklauf an einer Schule. Allein die Vorstellung lässt mich erschauern. Doch wie gehen die Beteiligten damit um, was geschieht mit denen, die überleben?
Anna Seidl ist erst 18 oder 19, aber ich finde, sie hat dieses Buch beeindruckend geschrieben.
Auch wenn es lange Strecken gibt, die einen ständig runter ziehen und mir häufig die Tränen in die Augen schossen, lässt es sich sehr gut lesen.
Es gibt sehr viele Textstellen, an denen die Autorin "Weisheiten" schreibt, die ich bei einer so jungen Frau nicht erwartet hätte. Trotz der vielen Tränen ist es fast schon poetisch, ohne kitschig zu wirken.
Viele ihrer Gedanken sind durchaus nachvollziehbar, auch wenn ich zum Glück nie in solch einer Situation war.
Die Protagonistin Miriam ist 15, als ihr das geschieht. Zum Verlust ihres Freundes und später auch ihrer besten Freundin Joanne, die sich aus Verzweiflung das Leben nimmt, kommt das Verarbeiten des Geschehenen. Schuldgefühle, Vorwürfe und der Neid auf die, die gestorben sind, sind an der Tagesordnung. Diese Gedanken sind schlimm, ohne jede Frage, aber sie sind nun einmal da. Und natürlich wissen alle andere viel besser, was gut für Miriam ist.
Um sich von ihrem Freund zu verabschieden, schreibt sie ihm einen Brief, eine Flaschenpost. Eine wunderbare Idee, die ich selbst vor 2 Jahren mit meiner Tochter für meine Mutter umgesetzt habe. Es ist ein Loslassen, das schmerzt und doch gut tut.
Unterm Strich
Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich wirklich sehr beeindruckt bin, wie die Autorin mit diesem brisanten Thema umgeht und wie sie ihre Worte gewählt hat- Respekt.
Wer dieses Szenario jemals selbst erleben muß, dem wünsche ich die Stärke der Protagonistin. Für ein hervorragendes Debüt vergebe ich 6 Sternthaler.
wird keine Helden geben Die Autorin

Anna Seidl, 1995 in Freising/Bayern geboren, dachte sich schon als Schulkind eigene Geschichten aus. Heute ist sie freie Autorin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Frankfurt.

Quelle: Oetinger Autorenseite
Vielen Dank an den Oetinger-Verlag für dieses Exemplar.


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