Es ist ok.

Es ist ok.

Kennt ihr diese Tage, an denen irgendwie nichts geht? An denen ihr abends kaputt auf dem Sofa sitzt, das Gefühl habt, euch hätte ein LKW überrollt und dennoch nichts geschafft? Mir geht es momentan fast jeden Tag so. Ich habe das Gefühl, dass ich kaum hinterher komme. Die Wäsche. Das Geschirr. Essen kochen. Aufräumen. Das Kind bespaßen. Den Alltag organisieren. Der Blog. Irgendwas kommt immer zu kurz und ich habe ständig das Gefühl, ich müsse einfach mehr schaffen.

Und dann sitze ich da und denke, dass ich es nie im Leben schaffen würde, wenn da jetzt noch ein Kind wäre. Zwei mal so viele Windeln zu wechseln. Zwei mal so viel Wunsch nach Aufmerksamkeit. Zwei Mal zahnen. Trotzen. Weinen. Und geweint wird hier immer noch sehr viel. Der Sohn ist mit 1,5 Jahren mittlerweile deutlich entspannter, hat aber immer noch Phasen, in denen er gefühlt den ganzen Tag weint und manchmal dann auch noch nachts. Das schlaucht ganz schön. Und es lässt mich immer noch an mir zweifeln.

Es zermürbt mich, weil ich mir doch im Grunde nur wünsche, dass es meinem Kind gut geht und er zufrieden ist. Und zum Glück gibt es mittlerweile immer mehr Phasen, in denen er wirklich gut drauf ist. Sich auch mal kurz allein beschäftigen kann. Nicht den ganzen Tag an mir klammert. Aber es gibt eben auch die anderen Phasen. Die, in denen er auf den Arm will. Dann runter will. Hierhin will und dorthin. Und wenn ich nicht verstehe was er möchte, falsch reagiere oder einfach mal müde bin und stehen bleibe, dann wird geweint. Dann zieht man Mama schon mal an den Haaren oder kratzt und beißt. Und ganz ehrlich: es fühlt sich so verdammt nach „absolut bewusst" an.

Aber ja, ich weiß. Er ist noch klein, er kann es nicht abschätzen. Also bleibe ich ruhig. Sage nein. Versuche ihn nicht zu bestrafen indem ich mich von ihm abwende. Sondern halte seine Hände fest und versuche seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Aber ganz ehrlich: Manchmal da kann ich nicht mehr. Da tut er mir wirklich weh. Und dann drehe ich mich weg. Manchmal muss ich kurz aus dem Raum, weil ich merke, dass da einfach so viel negative Energie in mir steckt, die ich irgendwie rauslassen muss.

Nein, ich möchte mein Kind nicht zurück hauen. Ihn nicht verletzten. Aber ganz im Ernst: Ich kann mittlerweile verstehen, dass es passiert. Nein, das macht es nicht besser und es sollte nicht so sein. Niemals. Aber manchmal, da erschrecke ich mich vor mir selbst.

Ich habe Glück und kann in solchen Momenten raus gehen. Finn ist da. Aber wie viele Frauen sind alleine in solchen Situationen?

Und ich bin dankbar für all das, was ich habe. Wir sind gesund. Finn ist da. Ich bin nicht allein damit. Und trotzdem sitze ich manchmal abends da und sehe die Wäsche, das Geschirr. Das Spielzeug. Alles versinkt im Chaos. Und das Chaos ist in mir und frisst mich auf. Und ich sitze da und kann einfach nicht. Nicht aufstehen. Nicht anfangen wegzuräumen. Und ich weiß, dass schlechte Gefühle am besten bekämpft werden, indem man einfach macht. Nicht nachdenken. Aufstehen. Tun. Aber manchmal, da schaffe ich es nicht.

Und wisst ihr was?

Es ist ok.

Sitzen. Nichts tun. Im Chaos versinken.

Es ist ok.


wallpaper-1019588
Digitalnomaden an der Algarve – wie Handelsroboter und Kryptowährungen durch Automation große Effizienzsteigerung generieren
wallpaper-1019588
altraverse stellt Shojo-Titel für Herbst 2024 vor
wallpaper-1019588
Ninja to Koroshiya no Futarigurashi: Manga erhält eine Anime-Adaption
wallpaper-1019588
[Manga] H.P. Lovecrafts Der leuchtende Trapezoeder