Es ist Freitag, dass bedeutet für Franz und mich „frei“. An diesem Wochentag haben wir beide keinen Unterricht und können von daher die Zeit zwischen 9:00 Uhr und 15:15 Uhr nutzen um gemeinsam Einkäufe oder sonstiges in einer der größeren umliegenden Städte, wie Udupi oder Karkala zu tätigen. Diesmal wollten wir eigentlich nach Udupi, ein paar Kleinigkeiten besorgen und mal wieder nett essen gehen. Während der Fahr im Expressbus entschieden wir uns dann irgendwie doch noch schnell um und stiegen statt in Udupi bereits in Manipal aus.
Manipal ist eine mittelgroße Stadt, die noch nicht mal in meinem Reiseführer erwähnt ist und in der jede Menge Studenten leben. Die meisten von ihnen studieren Medizin. Daher gibt es in Manipal auch überproportional viele Krankenhäuser, wohl gemerkt, mit die besten Indiens. Falls also mal was bei mir passieren sollten, was ja keiner hofft, habe ich mir dies bzgl. keine großen Sorgen zu machen.Nach dem Franz und ich aus dem Bus ausgestiegen sind, konnten wir bereits auf dem pompösen Universitätspalast zu Manipal blicken. Natürlich wollten wir uns das skurrile Etwas, was so gar nicht in das indischen Flair passte, genauer anschauen. Überall waren Wachmänner und man kam sich als einfacher Besucher schon fast kriminell vor, als man die erste Hürde, eine Schranke plus Aufseher überwinden muss. Danach folgte die Eingangstür des hochglanzpolierten Gebäudekomplexes mit einem Wachmann und einem Metalldetektor, wie man ihn sonst nur vom Flughafen kennt. Eigentlich sollten Franz und ich, nach dem wir mit der Dame am Empfang geredet hatten, erstmal zum Zimmer des Sicherheitschefs und uns eine Besuchererlaubnis oder so ähnlich besorgen. Da der Hauseigene Inspektor aber sehr beschäftigt war und uns die indische Angestellte bereits aus den Augen verloren hatte, versuchten wir unser Glück mit etwas weniger Bürokratie als gewünscht. Gar kein Problem. Wir marschierten einfach den ersten Stock hinauf und schauten uns etwas um. Dabei mussten wir feststellen, dass das von unten so schillernde Gebäude in den oberen Stockwerken noch mitten im Bau steckte. Bei der Toilette, die wir benutzen wollten, hatte sich nach dem Richtfest des vierstöckigen Schlösschens wohl nicht mehr viel getan. Ein kurzer Blick über die Skyline von Manipal und wir machten uns wieder auf den Weg nach draußen. So viel gab es dann im Innern doch nicht zu sehen. Der Springbrunnen vor dem Universität hatte definitiv am meisten Charme. Zumindest bis wir die Mensa des Campus entdeckten. Ein richtiger „Food Court“!Ausgeschildert waren Restaurants wie zum Beispiel „Subway“. Wir konnten unseren Augen nicht trauen und dachten, es handelt sich mal wieder um so indische Fälsche. Doch nichts da – Alles echt! Nach gefühlten vier Wochen Reis am Stück mussten wir natürlich zu schlagen. Einen „Subway“, wo es richtiges Brot mit Käse, Salat und dem vertrauten Sandwichzubehör gibt, gab es noch nicht mal in Mangalore, in der großen Hafenstadt in der Franz, ich und andere Volontiere den Abschied von den beiden Spanierinnen, Adriana und Carla gefeiert hatten.Unglaublich, dass wir diese Oase westlichen Genusses in Manipal, so gut wie vor den Toren des Waisenheim entdeckt haben!Weitere wohl gefüllte Mägen werden folgen!