Eroberung

Eroberung

Jetzt verändere ich die Welt… zumindest meine eigene. Manchmal schreibt ein Autor seine Texte für sich oder zuerst für sich. Er betitelt diese mal als Zugeständnis, mal als Kritik, oder als Traum, so wie man die Welt gern gehabt hätte.  Auch ich habe einen Text geschrieben… mit ein bisschen Zugeständnis… ein bisschen Kritik… ein bisschen Traum. Jedenfalls lasse ich das Fenster in meine Gedankenwelt heute offen, damit auch Du hineinschauen kannst und wer weiß, vielleicht bin ich dir viel näher, als du denken magst.

Neben den „Fakten “ von  Sarrazin & Co, die mich seit Wochen oder gefühlten Jahrzehnten begleiten, ist es immer wieder amüsant zu sehen, wie und in welcher Art und Weise ich mich oder wir uns dagegen wehre(n). Analysiere ich mich und meine Umgebung, so habe ich vieles im Angebot.

Jene, die die gleiche Sprache sprechen und ebenfalls mit Fakten argumentieren. Jene, die leider das Wort “Niveau” nur im Lexikon ganz flüchtig gesehen haben und jene, die die  Sachlichkeit vergessend schon an Beleidigungen grenzen.

Während der ganzen Euphorie erscheint ein kleiner Gedankenblitz. Je mehr ich versuche, ihn zu unterdrücken, desto lauter schreit er und hält einen Spiegel vor meine anderen Gedanken. Wo unterscheidet ihr euch? Wirst du auch nicht ein bisschen Sarrazin? Was ist das, was dich von einem Nicht-Muslim unterscheidet?

Ich falle in ein tiefes Loch und bereue schon die ersten Sätze. „Darf ich mich denn gar nicht wehren, muss ich alles so hinnehmen“, antworte ich ganz zickig und mache meinem Geschlecht alle Ehre. Ich weiß nicht mehr weiter und plötzlich weht ein Vers mitten ins Zimmer hinein und setzt sich auf mein Gewissen: „…wärst du schroff, hartherzig gewesen, sie wären gewiss rings um dich zerstoben. So verzeih ihnen und erbitte Vergebung für sie…“ (3: 159). Das ist also das, was uns unterscheidet? Die Wahrheit aussprechen, aber in einem mäßigen Ton. Nicht hartherzig sein. „Rufe auf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen auf die BESTE ART…“ (16: 125).

Warmherzig und auf die beste Art ermahnen. Dieser Vers beschäftigt mich sehr. Ich lese ihn mir pausenlos durch und immer wieder meldet sich die „beste Art“ zu Wort. Ich habe keine Möglichkeit, diese Stelle zu übersehen. Mit der Steigerung „beste“ falle ich in andere Gedanken. Nicht mittlere, nicht gute sondern die beste Art der Ermahnung. Stimmt… das musste es sein, was uns unterscheidet!

Wie sonst hätte man Herzen erobern können. “Aber ist das nicht zu schwierig“,  frage ich mich, das ist mein Zugeständnis. Ein anderer Gedankenblitz flüsterte mir zu, dass es machbar ist. Allah will es so, dann ist es machbar. Trotz der Motivation fühle ich mich wieder schlecht. Ich wähle ständig den leichten Weg, den der meinem Nafs gefällt. Ich lasse mich ständig von ihm leiten, das ist meine Kritik. „Aber du sagst doch die Wahrheit“ , beruhigt mich mein Nafs. Stimmt, aber nicht so wie es Allah will. Allah will, dass man die Herzen erobert.  Ich will von nun an Herzen erobern, setze ich mir als Ziel und packe mir ordentlich Geduld, Ausdauer und jede Menge Iman in meine Tasche.  Und vielleicht… vielleicht hab ich auch den harten Sarrazin erobert, so Gott es will… das ist mein Traum.

Wenn jeder Mensch Gottes Werk ist, so ist fast jedes Herz frei zur Eroberung. Das Eine leichter, das Andere schwieriger… und wenn manche Herzen noch nicht erobert sind, dann… dann warten sie noch heute. Ich will meinen Text nicht, wie die meisten, mit Kritik beenden. Ein Vorschlag gibt es auch meinerseits. Ich unterscheide bei der Eroberung zwischen anonymer Eroberung und direkter Eroberung.

Mal einem fremden Pärchen, heimlich die Rechnung bezahlen und diese Karte beim Kellner als einzige Spur hinterlassen. Mal an einem heißen Tag zufällig eine Kiste Wasser im Bus mit diesen Kärtchen vergessen, oder mal einem Obdachlosen, in die Augen schauend, ein paar Handschuhe übergeben. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Los, mach schon! Warte nicht! Die Herzen und somit die Welt kann es nicht erwarten, erobert zu werden… Im Namen Allahs des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Meryem Alci


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