Vor einem Jahr habe ich mich mal über die Kommentare eines Facebook-Freundes gewundert uns später geärgert. Irgendwann fiel mir auf, dass seine Sätze sehr kurz und banal waren und meist etwas aggressiv zusammengesetzt aus meinen eigenen Worten. Plötzlich hatte ich den Eindruck: das ist gar keine Person, sondern ein geschicktes Computerprogramm, programmiert auf die Rolle eines typischen Facebook Nutzers.
Woran merke ich, dass mein Gegenüber echt ist? Woran merke ich, dass er bewusst ist? Ein hübsches Motiv für Science Fiction Filme, wie zum Beispiel die Matrix Trilogie, in welcher Agenten (die zwar wie Menschen aussehen aber Roboter sind), den Helden Nemo erledigen wollen.
Für uns ist es zum Glück nach wie vor so, dass man davon ausgehen kann, dass unser Gegenüber ein Mensch ist, wenn er einigermaßen wie ein Mensch aussieht.
Aber wenn ich das Gegenüber nicht sehe, sondern nur seine Kommentare lesen kann, dann gibt es keine Gewissheit. Je besser die Simulationsprogramme werden, umso klüger werden die Beiträge – oft sogar wertvoller als die eines richtigen Nutzers. Habe ich dann also etwas von einem Roboter gelernt? Oder hat mich der Geist des Programmierers der Software inspiriert? Oder ist “Bewusstsein” eine unabhängige Größe, die mich bereichert, ohne dass der Kanal eine Rolle spielt?
Bild unten: Festumzug in Bolivien, Figur des “Profesorsito”
Bild oben: Unleugbar / 38cm x 28cm / Filzstift auf Zeichenpapier / 2013, Nr. 13-061