Geh doch dorthin, von wo du hergekommen bist!, bekommt man als Undeutscher häufig zu hören. Geh heim!, vernimmt man auch mehrmals, wenn man lediglich das Kind eines Undeutschen ist. Und kritisiert man als solcher dann hiesige Verhältnisse, so wird man rüde zurechtgestutzt - du kannst ja heimgehen, wenn es dir hier nicht paßt! Als Kind eines Ausländers hat man nicht zu beanstanden, zu nörgeln - als Ausländer selbst ohnehin nicht. Doch wo ist dieses Zuhause, wohin geht man, wenn man als Fremder in einem fremden Land zum Heimgehen aufgefordert wird?
Vielleicht, so hoffte man damals als man in die Fremde ging, würde man dort eines Tages akzeptiert, würde man sich sozusagen seiner Fremdheit entfremden und auch für die Autochthonen irgendwann nicht mehr fremd sein. Aber man bleibt immer fremd, doppelt fremd: Fremd in der Fremde und stockend wird man auch fremd in der Heimat. Ich habe diese Entfremdung an meinem Vater beobachten können. Das fing bei Belanglosigkeiten an, wenn er bestimmte spanische Worte nicht kannte, weil sie erst nach seinem Weggang aus Spanien aufkamen - in Erinnerung ist mir ein Einkauf, bei dem er Nylonstrümpfe für meine Mutter kaufen sollte und nur jenes Nomen kannte, das im Spanischen Wollstrumpfhosen bezeichnet. Das war eine urkomische Situation, mit einer belämmert dreinschauenden Verkäuferin, die sich sichtlich wunderte, dass da ein Mann mitten im heißesten Sommer wollene Strumpfhosen erstehen wollte. Ein familiärer Klassiker, der immer wieder aus der Mottenkiste voller Erinnerungen herausgekramt wird und den auch meine Kinder vorgesetzt bekommen, wenn uns danach ist, die familiäre Vergangenheit komödiantisch aufzupolieren. Gleichwohl ein nebensächliches Sinnbild dafür, dass demjenigen, den man hierzulande schnell mal flapsig nach Hause schickt, auch seine Heimat abhanden gekommen ist.
Aber ich habe bei unseren jährlichen Spanienaufenthalten sehr wohl verspürt, wie dieser Mann, der mein Vater war, in einer Heimat umherirrte, einer Heimat, die ihm verhältnismäßig fremd geworden war. Er war stolz auf jenes Heimatstädtchen, dass kolossal anwuchs, modernen Städtebau praktizierte, Wohlstand heraushängen ließ - aber es war nicht mehr seine Stadt, war wie eine schlecht arrangierte Imitation seiner Herkunftsstadt, die so aussah, so gebaut war, aber doch irgendwie, man konnte nicht sagen wieso genau, anders roch. So pilgerten wir oftmals durch die Altstadt, er uns Orte deutend, an denen dies oder jenes geschah, angefangen beim Ort seiner Geburt bis zum Wohnort eines entfernten Vetters, der von uns nie gesehen ward. Er schwelgte hin und wieder in seiner Vergangenheit - in seiner nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich versunkenen Vergangenheit. In seinem Kopf war er dort, wo er einstmals heimisch war - die reale Welt bot diese Heimeligkeit nicht mehr. Welch Zerrissenheit mir zuweilen sichtbar wurde, dieser beklagenswerte Mann, der seine Wohnung, sein Bett, seinen Kühlschrank in einem Land hatte, in dem er nie akklimatisiert war; der seine Wohnung aber gerne an der Stätte seiner Herkunft gehabt hätte, die ihm mittlerweile auch fremd erschien. Auch in Spanien wäre er als Spanier, der er zeit seines Lebens blieb, wie ein Zuwanderer gewesen.
Wäre er zurückgekehrt, so wie er in manchem verträumten Augenblick von einer Rückkehr ins Land seiner Väter sprach, man hätte ihn wahrscheinlich nicht als Spanier anerkannt - ich glaube, dass er für seine in Spanien gebliebenen Schwestern manchmal exotisch wirkte; dass ein Spanier, der seit Jahrzehnten nicht mehr in Spanien lebte, zwangsläufig fremde und gewöhnungsbedürftige Wesensarten annimmt, steht außer Frage. Vage ahne ich heute, dass eine Rückkehr nach Spanien ein Fiasko geworden wäre - eine zweite Phase Gastarbeiterschaft, wenn man das so sagen kann. Wie hätte er dort leben können, gleich einem Mann seines Alters, der dort immer gelebt hat? Viele seine weltläufigeren Sichtweisen hätte man nicht verstanden, viele seiner eher deutsch geprägten Ansichten genausowenig. Man hätte ihn vielleicht ausgelacht oder für nicht ganz normal eingestuft. El alemán, hätten sie ihn genannt, nehme ich an - den Deutschen! Das wäre ein schönes Stück Ironie geworden: el alemán, der er in Deutschland nie war. So ein Zurückkommen ins Land seiner Ahnen, es wäre voraussichtlich ein Debakel gewesen - es ist ihm erspart geblieben, er starb vorher. Und auch wenn es kleinkariert und wenig nach den Worten eines liebenden Sohnes klingt, ich bin froh, dass ihm das nicht mehr widerfahren konnte; ich bin froh, meinen Vater nicht als geknickten Mann erlebt haben zu müssen.
Wir fuhren beinahe jeden Sommer nach Spanien, das heißt, eigentlich fuhren wir ins Paradies. Die Idealisierung des Geburtslandes ist ein maßgeblicher Bestandteil jeder Gastarbeiterkindheit. In Spanien leben alle glücklich, jeder hat Arbeit, verdient gut, lebt wie Gott in Frankreich, nur eben heißt dieses Frankreich Spanien. Lauter nette Leute belagern die Straßen und alle leben in Eigentumswohnungen, weil keiner mehr Mietverhältnisse nötig hat. Als Jugendlicher wollte ich das glauben, schließlich war auch ich, obwohl in Deutschland geboren, in meinem Umfeld immer der Spanier. Und wenn ich schon so einer sein musste, dann sollte das freilich etwas ganz Enormes, etwas Erhabenes, vielleicht sogar Besseres sein. Deutschland war natürlich der teuflische Gegenspieler: Immer neblig, immer regnerisch, immer kalt. Dazu Schwalle verschlagener, bösartiger Menschen - Typen halt, wie es sie seit Generationen in diesem Land im Herzen Europas zu geben schien. Kapos und Rottenführer garstigster Machart - dass es solche Schweine aber auch in Spanien gab, musste ich erst später erkennen; dass die faschistoide Tendenz international ist, lernte ich erst Jahre danach. Das war das Leitbild des gesamten Jahres: Deutschland ist ein Höllenpflaster, Spanien eine Wolke. Und dann waren wir in Spanien, und oh Wunder, mein Vater sprach ganz anders von Deutschland: es sei dort alles gut organisiert, es gäbe einen hohen Sozialstandard, er könne sich sogar hin und wieder ein neues gebrauchtes Auto, mit etwas Spardisziplin sogar ein neues neues Auto leisten! Aus dem Höllenschlund glitzerte und funkelte es urplötzlich heraus.
Später begriff ich erst, dass in dieser Verhaltensweise stille Rechtfertigung zu vermuten lag. Die wenigsten Gastarbeiter gingen guten Gewissens von ihren Eltern und Geschwistern weg - wenn man heute so tut, als kämen die Menschen aus aller Welt nach Europa, nach deutscher Lesart: nach Deutschland, um sich in unseren Sozialstaat einzunisten, dann spricht da die verwegenste, ahnungsloseste Dummheit; dann bricht da die ganze Engstirnigkeit von Menschen hervor, die niemals vor der Entscheidung standen, die Heimat zu verlassen - verlassen zu müssen. Denn man geht nicht frohen Herzens, auch Kindergeld oder Sozialhilfe locken niemanden ausreichend, um Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Onkel und Oma zurückzulassen, um in ein Land zu gehen, dessen Sprache man nicht spricht und dessen Mentalität einen weltweit nicht besonders guten Ruf besitzt. Und dann stand er vor seinen Schwestern, beide zu netten Reichtum gekommen, und er putzt jenes Deutschland fein heraus, mit dem er während des ganzen Jahres gehässig im Clinch lag. Seht her, so schien er zu rufen, meine damalige Entscheidung war richtig! Goldrichtig! Dass seine beiden Eltern damals seinen Stolz anfachten, als sie ihm deutlich machten, dass er ohnehin bald zurückkäme, weil er ohne sie nicht auskommen würde, tat natürlich das Übrige - schau her Mama, ich habe es auch ohne euch geschafft! Schade, dass Papa das nicht mehr erleben kann!
Mag sein, dass mehr hervorlugte aus diesem Wechsel seines Verhaltens. Was hinterlässt man doch für Wunden, wenn man seine Eltern, besonders aber seine Mutter verlässt. Mütterliche Tränen trocknen nur saumselig und die spärlichen Karten aus dem Ausland trösten nur wenig. Wenn man seiner Mutter schon Mühsal bereitet, wenn man sie schon enttäuscht, weil man von nun ab ein Leben fristet, in dem die Mutter nurmehr eine Nebenrolle einnimmt, eine höchst selten in Anspruch genommene Nebenrolle, ein Arrangement als Statistin oder Komparsin, um es metaphorisch treffender zu zeichnen, dann kann man nicht angekrochen kommen - dann kann man nicht zu Besuch reinschauen und über jenen Ort meckern, für den man sich aus freien Stücken entschied. Das gebietet der Stolz! Und der Anstand! Seine Mutter, seine Familie generell, sollte nicht umsonst gelitten haben - wenigstens sollte am Ende jenes Glück stehen, dass er sich mit seinem Weggang in die Wege einzuleiten glaubte, das ihm vor Jahren, in Zeiten da er noch zuversichtlicher war, gelotst schien. Zuzugeben, dass man nicht vollwertig glücklich ist, die damalige Entscheidung zweifelhaft war: so eine Blöße gibt sich ein stolzer Südländer doch nie im Leben! Gäbe sie sich ein Nordeuropäer? Sind die Menschen da so anders geartet, nur weil sie Sauerbraten statt Paella, Köttbullar anstelle von Polpette verzehren? Ach Bub, hätte seine Mutter, meine Großmutter, unter Umständen vielleicht bemerkt, hättest du nur auf uns gehört! Ach Bub, was hast du mir, was hast du uns und vorallem, was hast du dir da nur angetan?
Ich war nicht dabei, kann es mir aber bildlich vorstellen, wie es gewesen sein muß, als mein Vater, mittlerweile Arbeiter im fernen Alemania, sein Elternhaus besuchte. Er, wahrscheinlich im Trend der Zeit mit weißem Hemd und schwarzer, übertrieben ranker Krawatte gewandet, in der nicht besonders mondänen Küche seiner Mutter hockend, gegenüber seinem Vater, der nach wie vor Schäfer war und eine kleine Metzgerei betrieb - er, mein späterer Vater, der in Jugendjahren ebenso Schafe hütete, schlachtete, urwüchsiger Bursche war und nun zum industriellen Schildknappen aufstieg! Er, der mich behütende Vater, der immer Rat wusste, die Welt verstand, sie mir erklärte, er ruderte in jenen Tagen selbst noch orientierungslos durch die Gewässer. Im Mief seiner eigenen Vergangenheit muß er da gesessen haben, erfüllt vom schlechten Gewissen, den Argusaugen seiner Angehörigen ausgesetzt. Vermutlich sprach er vom effektiven Arbeiten, vom Akkord, vom Fleiß, den man in Deutschland durchaus honoriert, von der peniblen Organisationskraft der Deutschen, vom Beispiel, welches sich die müden Spanier von den Deutschen nehmen sollten - gut möglich, dass sich meine Großeltern traurig anblickten, sich fragten: was ist denn mit unserem Buben los? In welcher Welt lebt er denn eigentlich? Sicher, mein Vater kam aus keinem Dorf, eher vom Rande einer größeren, spannend anwachsenden Stadt, aber die angelsächsisch-ökonomischen Werte, oder nennen wir es Verwertbarkeiten, hatten in Spanien seinerzeit nur spärlich Fuß fassen können.
Er wird schon damals nicht von den kleinen und großen Begebenheiten gesprochen haben, die ihm als Ausländer im Deutschland jener Jahre widerfahren sind. Eine verlassene Mutter sollte nicht auch noch voll brennender Sorge sein, sie sollte sorgenlos ihr verlassenes Dasein ausheulen dürfen, sollte sich damit trösten können, dass es dem Jungen relativ gut geht, dass er akzeptiert und gemocht wird. Dabei blieb er immer ein Fremder, gleichwohl er später der deutschen Sprache mächtig wurde. Man sprach deutsches Stakkato mit ihm, schrotthaftes Deutsch ohne Syntax, frei von jeder auch nur alltäglichen Stilistik, denn der begriffsstutzige Ausländer sollte ja auch verstehen können. Es fällt schwer heimisch zu werden, wenn man unentwegt von der Seite angestammelt wird, wenn man immer wieder zum Stereotyp eines Südländers gemindert wird - wurde einer seiner Arbeitskollegen mal wütend, dann hieß es, er sei mit dem falschen Fuß aufgestanden oder ihn habe etwas in wilde Rage versetzt; wird aber ein Spanier oder Italiener wütend, egal wie berechtigt diese Wut auch ist, dann reduziert man das auf das südländische Temperament. Der Südländer als Opfer seiner Anlagen, als triebgesteuerter Choleriker!
Der Südländer: ein impulsiver, emotionaler Bauchmensch - mit solchen Gestalten kann man wenig anfangen! Sie sind nicht planbar, nicht kalkulierbar. So wie auch dieser Mann, dieser spätere Vater eines schreibenden Sohnes, emotional durchdrehte, seinen Arbeitsplatz von heute auf morgen hinschmiss, weil gut zweitausend Kilometer südwestlich sein Vater, mein mir unbekannt gebliebener Großvater, an Kehlkopfkrebs erkrankte. Urlaub wollten sie ihm, meinem Vater, nicht geben, nicht von jetzt auf gleich. Aber er wollte an das Bett seines moribunden Papas, auch wenn es wahrscheinlich gleichgültig war, ob er gleich oder erst in zwei Wochen dort ankam - solange würde er schon noch leben. Aber ein Sohn, der seinen Eltern den Schmerz des Verlassenwerdens aufhalste, der leidet gezwungenermaßen an schlechtem Gewissen - spanische Söhne jener Zeit mehr als es heutige täten. Da gehen schon mal die Gäule mit einem durch, da wirft man schon mal den begehrten Posten am Fließband hin und reist unverzüglich ab - da macht man aus dem Spanier, der pflichtvergessen war, der impulsiv reagierte, der sich unmöglich benahm, schon mal einen fadenscheinigen Charakter, einen Nichtsnutz, der zwar fleißig sei, aber aufgrund fehlender Sekundärtugenden zu nichts zu gebrauchen. Sie sehen nur den äußeren Einband, den triebgesteuert cholerischen oder emotionalen Südländer, der bei Unverständnis in familiären Notständen, auch mal laut, auch mal derb wird - sie sehen nicht des Gastarbeiters Pein, sein fortlaufend geplagtes Gewissen, sein seelisches Ringen. Sie sahen nicht den Vater meines Vaters, wie er mit Loch im Hals in seinem Bett liegt; sie sahen nicht seine Schwiegertochter, meine Tante, die ihn wickelte, fütterte, pflegte; sie sahen nicht, wie der Sohn zum Vater strebte, auch wenn es zwecklos war, weil der Vater dem Tode schon überschrieben war.
Dieser Mann, der schließlich mein Vater werden würde, er hat nie über seine Ankunft in Deutschland gesprochen, er war für mich ein Mann ohne Vorgeschichte. Ein liebevoller doch strenger Vater, aber aufgrund fehlender Biographie konturlos, fast schon zu geschmeidig. Man musste bohren, wollte man mehr erfahren und auch dann erhielt man nur bruchstückhafte Fetzen jener Tage. Viele Spanier kamen in diesen Erzählungen der ersten deutschen Jahre vor, viele Spanier, die schon nach einigen Jahren zurückgingen - er aber blieb. Es scheinen keine rosigen Tage gewesen zu sein; Tage, in denen er eingehend erklärt bekam, wo seine Stellung in der bundesdeutschen Gesellschaft zu sein hatte. Gastarbeiter eben; jemand, der sich hier nicht zu wohl zu fühlen habe, denn selbst die beliebtesten Gäste gingen letztlich irgendwann nach Hause. Dass Gäste normalerweise nicht zum Arbeiten eingeladen werden, ist den Fürsprechern dieser speziell deutschen Art von Gastfreundschaft natürlich in der Eile, den arbeitsplatzraffenden Ausländer wieder loszuwerden, kurzzeitig entfallen.
Geh doch dorthin, von wo du hergekommen bist!, hörte mein Vater sicherlich öfter als ich - mir wurde das jedoch auch mehrmals ans Herz gelegt. Woher mein Vater kam, war bekannt - aber ich? Woher kam ich denn? Wenn ich dorthin zurückkehren soll, woher ich kam, heißt das dann, dass ich ins Krankenhaus zurückfinden soll, in jenen Kreißsaal, in dem ich geboren wurde? Oder in den Schoss meiner Mutter? Mein Vater hätte gewusst wo der Ort seiner Herkunft wäre - nur was hätte er dort anderes erlebt als hier? Dort hinzugehen, woher man kam: das ist wenigstens eine Ortsangabe - aber heimgehen, wenn es ein solches Heim nicht gibt? Geh heim!, ist als Empfehlung weniger sensibel. Wer dergleichen empfahl, machte sich nicht mal die Mühe, nachzudenken - um ehrlich zu sein, wer derlei empfiehlt, ist mit dem Denken ohnehin nicht so besonders befreundet. Aber zwischen der angeratenen Rückkehr zum Ort der Herkunft oder der Heimstatt, da ist schon ein fundamentaler Unterschied. Letztere Variante reduziert ja den Menschen lediglich auf seine Nationalität, fragt nicht, ob man sich irgendwo auch tatsächlich heimisch fühlt, sondern schaut in den Paß und nimmt an, der dortige Eintrag sei das Heim - du bist nichts, deine Nationalität alles!, blitzt da als eingetrichterte Devise schüchtern durch.
Geh doch dorthin... nichts wissen solche, die entsprechende Anregungen aussprechen. Sie wissen nicht, dass man seine Heimat verliert, dass einem die Herkunft abhanden kommt, wenn man in die Ferne schweift. Für sie sind Ausländer sozialstaatsversessene Raffzähne, die selbst ihre Großmutter verkauften, um die Segnungen des Wohlfahrtstaates zu erlangen. Dabei sind es Entwurzelte, stets fremd Gebliebene hie und fremd Gewordene dort; Menschen, die eine schwärende Wunde in sich tragen. Und wenn man genug von Deutschland hat, maulen diese schlichten Gemüter, dann könne man ja zurück gehen, zurück in die Heimat. Sie wissen nichts von der Komplexität eines solchen Lebensentwurfes, sie wissen nicht, wie demütigend es ist, selbst dort, wo man geboren wurde, nicht wirklich beheimatet zu sein...
Vielleicht, so hoffte man damals als man in die Fremde ging, würde man dort eines Tages akzeptiert, würde man sich sozusagen seiner Fremdheit entfremden und auch für die Autochthonen irgendwann nicht mehr fremd sein. Aber man bleibt immer fremd, doppelt fremd: Fremd in der Fremde und stockend wird man auch fremd in der Heimat. Ich habe diese Entfremdung an meinem Vater beobachten können. Das fing bei Belanglosigkeiten an, wenn er bestimmte spanische Worte nicht kannte, weil sie erst nach seinem Weggang aus Spanien aufkamen - in Erinnerung ist mir ein Einkauf, bei dem er Nylonstrümpfe für meine Mutter kaufen sollte und nur jenes Nomen kannte, das im Spanischen Wollstrumpfhosen bezeichnet. Das war eine urkomische Situation, mit einer belämmert dreinschauenden Verkäuferin, die sich sichtlich wunderte, dass da ein Mann mitten im heißesten Sommer wollene Strumpfhosen erstehen wollte. Ein familiärer Klassiker, der immer wieder aus der Mottenkiste voller Erinnerungen herausgekramt wird und den auch meine Kinder vorgesetzt bekommen, wenn uns danach ist, die familiäre Vergangenheit komödiantisch aufzupolieren. Gleichwohl ein nebensächliches Sinnbild dafür, dass demjenigen, den man hierzulande schnell mal flapsig nach Hause schickt, auch seine Heimat abhanden gekommen ist.
Aber ich habe bei unseren jährlichen Spanienaufenthalten sehr wohl verspürt, wie dieser Mann, der mein Vater war, in einer Heimat umherirrte, einer Heimat, die ihm verhältnismäßig fremd geworden war. Er war stolz auf jenes Heimatstädtchen, dass kolossal anwuchs, modernen Städtebau praktizierte, Wohlstand heraushängen ließ - aber es war nicht mehr seine Stadt, war wie eine schlecht arrangierte Imitation seiner Herkunftsstadt, die so aussah, so gebaut war, aber doch irgendwie, man konnte nicht sagen wieso genau, anders roch. So pilgerten wir oftmals durch die Altstadt, er uns Orte deutend, an denen dies oder jenes geschah, angefangen beim Ort seiner Geburt bis zum Wohnort eines entfernten Vetters, der von uns nie gesehen ward. Er schwelgte hin und wieder in seiner Vergangenheit - in seiner nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich versunkenen Vergangenheit. In seinem Kopf war er dort, wo er einstmals heimisch war - die reale Welt bot diese Heimeligkeit nicht mehr. Welch Zerrissenheit mir zuweilen sichtbar wurde, dieser beklagenswerte Mann, der seine Wohnung, sein Bett, seinen Kühlschrank in einem Land hatte, in dem er nie akklimatisiert war; der seine Wohnung aber gerne an der Stätte seiner Herkunft gehabt hätte, die ihm mittlerweile auch fremd erschien. Auch in Spanien wäre er als Spanier, der er zeit seines Lebens blieb, wie ein Zuwanderer gewesen.
Wäre er zurückgekehrt, so wie er in manchem verträumten Augenblick von einer Rückkehr ins Land seiner Väter sprach, man hätte ihn wahrscheinlich nicht als Spanier anerkannt - ich glaube, dass er für seine in Spanien gebliebenen Schwestern manchmal exotisch wirkte; dass ein Spanier, der seit Jahrzehnten nicht mehr in Spanien lebte, zwangsläufig fremde und gewöhnungsbedürftige Wesensarten annimmt, steht außer Frage. Vage ahne ich heute, dass eine Rückkehr nach Spanien ein Fiasko geworden wäre - eine zweite Phase Gastarbeiterschaft, wenn man das so sagen kann. Wie hätte er dort leben können, gleich einem Mann seines Alters, der dort immer gelebt hat? Viele seine weltläufigeren Sichtweisen hätte man nicht verstanden, viele seiner eher deutsch geprägten Ansichten genausowenig. Man hätte ihn vielleicht ausgelacht oder für nicht ganz normal eingestuft. El alemán, hätten sie ihn genannt, nehme ich an - den Deutschen! Das wäre ein schönes Stück Ironie geworden: el alemán, der er in Deutschland nie war. So ein Zurückkommen ins Land seiner Ahnen, es wäre voraussichtlich ein Debakel gewesen - es ist ihm erspart geblieben, er starb vorher. Und auch wenn es kleinkariert und wenig nach den Worten eines liebenden Sohnes klingt, ich bin froh, dass ihm das nicht mehr widerfahren konnte; ich bin froh, meinen Vater nicht als geknickten Mann erlebt haben zu müssen.
Wir fuhren beinahe jeden Sommer nach Spanien, das heißt, eigentlich fuhren wir ins Paradies. Die Idealisierung des Geburtslandes ist ein maßgeblicher Bestandteil jeder Gastarbeiterkindheit. In Spanien leben alle glücklich, jeder hat Arbeit, verdient gut, lebt wie Gott in Frankreich, nur eben heißt dieses Frankreich Spanien. Lauter nette Leute belagern die Straßen und alle leben in Eigentumswohnungen, weil keiner mehr Mietverhältnisse nötig hat. Als Jugendlicher wollte ich das glauben, schließlich war auch ich, obwohl in Deutschland geboren, in meinem Umfeld immer der Spanier. Und wenn ich schon so einer sein musste, dann sollte das freilich etwas ganz Enormes, etwas Erhabenes, vielleicht sogar Besseres sein. Deutschland war natürlich der teuflische Gegenspieler: Immer neblig, immer regnerisch, immer kalt. Dazu Schwalle verschlagener, bösartiger Menschen - Typen halt, wie es sie seit Generationen in diesem Land im Herzen Europas zu geben schien. Kapos und Rottenführer garstigster Machart - dass es solche Schweine aber auch in Spanien gab, musste ich erst später erkennen; dass die faschistoide Tendenz international ist, lernte ich erst Jahre danach. Das war das Leitbild des gesamten Jahres: Deutschland ist ein Höllenpflaster, Spanien eine Wolke. Und dann waren wir in Spanien, und oh Wunder, mein Vater sprach ganz anders von Deutschland: es sei dort alles gut organisiert, es gäbe einen hohen Sozialstandard, er könne sich sogar hin und wieder ein neues gebrauchtes Auto, mit etwas Spardisziplin sogar ein neues neues Auto leisten! Aus dem Höllenschlund glitzerte und funkelte es urplötzlich heraus.
Später begriff ich erst, dass in dieser Verhaltensweise stille Rechtfertigung zu vermuten lag. Die wenigsten Gastarbeiter gingen guten Gewissens von ihren Eltern und Geschwistern weg - wenn man heute so tut, als kämen die Menschen aus aller Welt nach Europa, nach deutscher Lesart: nach Deutschland, um sich in unseren Sozialstaat einzunisten, dann spricht da die verwegenste, ahnungsloseste Dummheit; dann bricht da die ganze Engstirnigkeit von Menschen hervor, die niemals vor der Entscheidung standen, die Heimat zu verlassen - verlassen zu müssen. Denn man geht nicht frohen Herzens, auch Kindergeld oder Sozialhilfe locken niemanden ausreichend, um Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Onkel und Oma zurückzulassen, um in ein Land zu gehen, dessen Sprache man nicht spricht und dessen Mentalität einen weltweit nicht besonders guten Ruf besitzt. Und dann stand er vor seinen Schwestern, beide zu netten Reichtum gekommen, und er putzt jenes Deutschland fein heraus, mit dem er während des ganzen Jahres gehässig im Clinch lag. Seht her, so schien er zu rufen, meine damalige Entscheidung war richtig! Goldrichtig! Dass seine beiden Eltern damals seinen Stolz anfachten, als sie ihm deutlich machten, dass er ohnehin bald zurückkäme, weil er ohne sie nicht auskommen würde, tat natürlich das Übrige - schau her Mama, ich habe es auch ohne euch geschafft! Schade, dass Papa das nicht mehr erleben kann!
Mag sein, dass mehr hervorlugte aus diesem Wechsel seines Verhaltens. Was hinterlässt man doch für Wunden, wenn man seine Eltern, besonders aber seine Mutter verlässt. Mütterliche Tränen trocknen nur saumselig und die spärlichen Karten aus dem Ausland trösten nur wenig. Wenn man seiner Mutter schon Mühsal bereitet, wenn man sie schon enttäuscht, weil man von nun ab ein Leben fristet, in dem die Mutter nurmehr eine Nebenrolle einnimmt, eine höchst selten in Anspruch genommene Nebenrolle, ein Arrangement als Statistin oder Komparsin, um es metaphorisch treffender zu zeichnen, dann kann man nicht angekrochen kommen - dann kann man nicht zu Besuch reinschauen und über jenen Ort meckern, für den man sich aus freien Stücken entschied. Das gebietet der Stolz! Und der Anstand! Seine Mutter, seine Familie generell, sollte nicht umsonst gelitten haben - wenigstens sollte am Ende jenes Glück stehen, dass er sich mit seinem Weggang in die Wege einzuleiten glaubte, das ihm vor Jahren, in Zeiten da er noch zuversichtlicher war, gelotst schien. Zuzugeben, dass man nicht vollwertig glücklich ist, die damalige Entscheidung zweifelhaft war: so eine Blöße gibt sich ein stolzer Südländer doch nie im Leben! Gäbe sie sich ein Nordeuropäer? Sind die Menschen da so anders geartet, nur weil sie Sauerbraten statt Paella, Köttbullar anstelle von Polpette verzehren? Ach Bub, hätte seine Mutter, meine Großmutter, unter Umständen vielleicht bemerkt, hättest du nur auf uns gehört! Ach Bub, was hast du mir, was hast du uns und vorallem, was hast du dir da nur angetan?
Ich war nicht dabei, kann es mir aber bildlich vorstellen, wie es gewesen sein muß, als mein Vater, mittlerweile Arbeiter im fernen Alemania, sein Elternhaus besuchte. Er, wahrscheinlich im Trend der Zeit mit weißem Hemd und schwarzer, übertrieben ranker Krawatte gewandet, in der nicht besonders mondänen Küche seiner Mutter hockend, gegenüber seinem Vater, der nach wie vor Schäfer war und eine kleine Metzgerei betrieb - er, mein späterer Vater, der in Jugendjahren ebenso Schafe hütete, schlachtete, urwüchsiger Bursche war und nun zum industriellen Schildknappen aufstieg! Er, der mich behütende Vater, der immer Rat wusste, die Welt verstand, sie mir erklärte, er ruderte in jenen Tagen selbst noch orientierungslos durch die Gewässer. Im Mief seiner eigenen Vergangenheit muß er da gesessen haben, erfüllt vom schlechten Gewissen, den Argusaugen seiner Angehörigen ausgesetzt. Vermutlich sprach er vom effektiven Arbeiten, vom Akkord, vom Fleiß, den man in Deutschland durchaus honoriert, von der peniblen Organisationskraft der Deutschen, vom Beispiel, welches sich die müden Spanier von den Deutschen nehmen sollten - gut möglich, dass sich meine Großeltern traurig anblickten, sich fragten: was ist denn mit unserem Buben los? In welcher Welt lebt er denn eigentlich? Sicher, mein Vater kam aus keinem Dorf, eher vom Rande einer größeren, spannend anwachsenden Stadt, aber die angelsächsisch-ökonomischen Werte, oder nennen wir es Verwertbarkeiten, hatten in Spanien seinerzeit nur spärlich Fuß fassen können.
Er wird schon damals nicht von den kleinen und großen Begebenheiten gesprochen haben, die ihm als Ausländer im Deutschland jener Jahre widerfahren sind. Eine verlassene Mutter sollte nicht auch noch voll brennender Sorge sein, sie sollte sorgenlos ihr verlassenes Dasein ausheulen dürfen, sollte sich damit trösten können, dass es dem Jungen relativ gut geht, dass er akzeptiert und gemocht wird. Dabei blieb er immer ein Fremder, gleichwohl er später der deutschen Sprache mächtig wurde. Man sprach deutsches Stakkato mit ihm, schrotthaftes Deutsch ohne Syntax, frei von jeder auch nur alltäglichen Stilistik, denn der begriffsstutzige Ausländer sollte ja auch verstehen können. Es fällt schwer heimisch zu werden, wenn man unentwegt von der Seite angestammelt wird, wenn man immer wieder zum Stereotyp eines Südländers gemindert wird - wurde einer seiner Arbeitskollegen mal wütend, dann hieß es, er sei mit dem falschen Fuß aufgestanden oder ihn habe etwas in wilde Rage versetzt; wird aber ein Spanier oder Italiener wütend, egal wie berechtigt diese Wut auch ist, dann reduziert man das auf das südländische Temperament. Der Südländer als Opfer seiner Anlagen, als triebgesteuerter Choleriker!
Der Südländer: ein impulsiver, emotionaler Bauchmensch - mit solchen Gestalten kann man wenig anfangen! Sie sind nicht planbar, nicht kalkulierbar. So wie auch dieser Mann, dieser spätere Vater eines schreibenden Sohnes, emotional durchdrehte, seinen Arbeitsplatz von heute auf morgen hinschmiss, weil gut zweitausend Kilometer südwestlich sein Vater, mein mir unbekannt gebliebener Großvater, an Kehlkopfkrebs erkrankte. Urlaub wollten sie ihm, meinem Vater, nicht geben, nicht von jetzt auf gleich. Aber er wollte an das Bett seines moribunden Papas, auch wenn es wahrscheinlich gleichgültig war, ob er gleich oder erst in zwei Wochen dort ankam - solange würde er schon noch leben. Aber ein Sohn, der seinen Eltern den Schmerz des Verlassenwerdens aufhalste, der leidet gezwungenermaßen an schlechtem Gewissen - spanische Söhne jener Zeit mehr als es heutige täten. Da gehen schon mal die Gäule mit einem durch, da wirft man schon mal den begehrten Posten am Fließband hin und reist unverzüglich ab - da macht man aus dem Spanier, der pflichtvergessen war, der impulsiv reagierte, der sich unmöglich benahm, schon mal einen fadenscheinigen Charakter, einen Nichtsnutz, der zwar fleißig sei, aber aufgrund fehlender Sekundärtugenden zu nichts zu gebrauchen. Sie sehen nur den äußeren Einband, den triebgesteuert cholerischen oder emotionalen Südländer, der bei Unverständnis in familiären Notständen, auch mal laut, auch mal derb wird - sie sehen nicht des Gastarbeiters Pein, sein fortlaufend geplagtes Gewissen, sein seelisches Ringen. Sie sahen nicht den Vater meines Vaters, wie er mit Loch im Hals in seinem Bett liegt; sie sahen nicht seine Schwiegertochter, meine Tante, die ihn wickelte, fütterte, pflegte; sie sahen nicht, wie der Sohn zum Vater strebte, auch wenn es zwecklos war, weil der Vater dem Tode schon überschrieben war.
Dieser Mann, der schließlich mein Vater werden würde, er hat nie über seine Ankunft in Deutschland gesprochen, er war für mich ein Mann ohne Vorgeschichte. Ein liebevoller doch strenger Vater, aber aufgrund fehlender Biographie konturlos, fast schon zu geschmeidig. Man musste bohren, wollte man mehr erfahren und auch dann erhielt man nur bruchstückhafte Fetzen jener Tage. Viele Spanier kamen in diesen Erzählungen der ersten deutschen Jahre vor, viele Spanier, die schon nach einigen Jahren zurückgingen - er aber blieb. Es scheinen keine rosigen Tage gewesen zu sein; Tage, in denen er eingehend erklärt bekam, wo seine Stellung in der bundesdeutschen Gesellschaft zu sein hatte. Gastarbeiter eben; jemand, der sich hier nicht zu wohl zu fühlen habe, denn selbst die beliebtesten Gäste gingen letztlich irgendwann nach Hause. Dass Gäste normalerweise nicht zum Arbeiten eingeladen werden, ist den Fürsprechern dieser speziell deutschen Art von Gastfreundschaft natürlich in der Eile, den arbeitsplatzraffenden Ausländer wieder loszuwerden, kurzzeitig entfallen.
Geh doch dorthin, von wo du hergekommen bist!, hörte mein Vater sicherlich öfter als ich - mir wurde das jedoch auch mehrmals ans Herz gelegt. Woher mein Vater kam, war bekannt - aber ich? Woher kam ich denn? Wenn ich dorthin zurückkehren soll, woher ich kam, heißt das dann, dass ich ins Krankenhaus zurückfinden soll, in jenen Kreißsaal, in dem ich geboren wurde? Oder in den Schoss meiner Mutter? Mein Vater hätte gewusst wo der Ort seiner Herkunft wäre - nur was hätte er dort anderes erlebt als hier? Dort hinzugehen, woher man kam: das ist wenigstens eine Ortsangabe - aber heimgehen, wenn es ein solches Heim nicht gibt? Geh heim!, ist als Empfehlung weniger sensibel. Wer dergleichen empfahl, machte sich nicht mal die Mühe, nachzudenken - um ehrlich zu sein, wer derlei empfiehlt, ist mit dem Denken ohnehin nicht so besonders befreundet. Aber zwischen der angeratenen Rückkehr zum Ort der Herkunft oder der Heimstatt, da ist schon ein fundamentaler Unterschied. Letztere Variante reduziert ja den Menschen lediglich auf seine Nationalität, fragt nicht, ob man sich irgendwo auch tatsächlich heimisch fühlt, sondern schaut in den Paß und nimmt an, der dortige Eintrag sei das Heim - du bist nichts, deine Nationalität alles!, blitzt da als eingetrichterte Devise schüchtern durch.
Geh doch dorthin... nichts wissen solche, die entsprechende Anregungen aussprechen. Sie wissen nicht, dass man seine Heimat verliert, dass einem die Herkunft abhanden kommt, wenn man in die Ferne schweift. Für sie sind Ausländer sozialstaatsversessene Raffzähne, die selbst ihre Großmutter verkauften, um die Segnungen des Wohlfahrtstaates zu erlangen. Dabei sind es Entwurzelte, stets fremd Gebliebene hie und fremd Gewordene dort; Menschen, die eine schwärende Wunde in sich tragen. Und wenn man genug von Deutschland hat, maulen diese schlichten Gemüter, dann könne man ja zurück gehen, zurück in die Heimat. Sie wissen nichts von der Komplexität eines solchen Lebensentwurfes, sie wissen nicht, wie demütigend es ist, selbst dort, wo man geboren wurde, nicht wirklich beheimatet zu sein...