De dicto

"Private Investoren bei der Bahn: Ich behaupte, dabei können am Ende viele gewinnen. Die Bahnkunden zum Beispiel."
- Oliver Günther, HR vom 27. Oktober 2007 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Nach den aktuellen Geschehnissen muß man den Befürwortern der Bahnprivatisierung, für die exemplarisch Günthers schon etwas angestaubte Aussage steht, anerkennend die Hände schütteln. Ja, die Privatisierung würde Bahnkunden zu Gewinnern machen, zu gut gekühlten Gewinnern, die nicht wie Grashalme zusammenklappen, nicht in einem rollenden Dampfgarer durch die Lande zuckeln müssten. Die Bruthitze wäre nie und nimmer in Bahnwaggons eingezogen, wenn der Laden in Hand eines privaten Unternehmens wäre - da irren sich die Freunde der Privatisierung ausnahmsweise einmal nicht!

Eine privatisierte Bahn hätte Hitzekoller und Zusammenbrüche vermeiden können; sie hätte dafür Sorge getragen, dass es so weit nicht gekommen wäre - jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Denn bei einem privatisierten Bahnunternehmen wären die Züge entweder so spät gekommen, dass viele Bahnreisende liebend gerne auf ein Zusteigen verzichtet hätten - oder bestimmte Bahnhöfe wären schon seit Jahren tot, sodass eine ganze Menge Bahnkunden erst überhaupt nicht in die Bredouille gedrängt würden, ein Bahnticket erwerben zu müssen. Schienen wären unter Umständen so ruinös, dass ein Befahren ausgeschlossen wäre - und damit ebenso ein auf Hitzewallung zurückzuführender Kollaps. Und wer ganz viel Glück hätte, weil er ein Ticket erstanden, einen frequentierten Bahnhof vor der Haustüre liegen hat und auch noch auf Pünktlichkeit hoffen dürfte, dem würde per Durchsage im letzten Augenblick mitgeteilt, dass der Zug, auf dem man augenblicklich wartet, soeben vor die Hunde, schlimmer noch, von den Schienen gegangen wäre. Einmal mehr der Glut auf Schienen, die ja eben nicht mehr auf den Schienen ist, weil sie entgleist ist, entkommen!
So oder so, eine privatisierte Bahn hätte uns das Hitze-Desaster erspart. Die Engländer haben das erkannt, sind dem fahrenden Backofen rechtzeitig entflohen, haben die Hitze privatisiert - die Neuseeländer indes wollen womöglich etwas Sauna verwirklichen und haben die Privatisierung zurückgedreht. Der Bahnkunde als Gewinner, weil ihm die Möglichkeit einer Kundschaft denkbar schwer gemacht wird! Die Befürworter der Bahnprivatisierung liegen damit goldrichtig...

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