Englische Woche

Oder: Wie man sich in Wettkämpfen ein neues Mittelstück aneignet und dabei fast die Nerven verliert

Sonntag, 29.5.11: Kreismeisterschaft in Stadthagen. Bewölktes, extrem böiges Wetter, aber kein Regen. Gleich zu Anfang zwei Aufreger: Ich werde beim Einschießen gebeten, den Platz mit einem Schützen auf einer Nachbarscheibe zu tauschen, da dort zwei Schützen mit optisch identischen Pfeilen schießen. Kurz nach der ersten Passe ein Compoundschütze an der Linie, der nicht von seinem Spektiv lassen kann. Ich weise ihn darauf hin, dass er zurück zu treten hat, wenn der letzte Pfeil geschossen ist. Er raunzt zurück. Rege mich auf, weil er die Regeln nicht kennt bzw. beachtet. Dann gleich mein erster Schuss ein M, mein Ärger steigt, gleich noch zwei Dreien hinterher. Erst jetzt fasse ich mich und komme so langsam in den Wettkampf. Doch ich grübele weiter über den schlechten Start.

Etwas spät lasse ich mir meine Trefferlagen ansagen. Mein Spektiv liegt schön zuhause und das Fernglas zu nehmen ist oft auch nicht so gut. Langsam wird es besser, aber der erste Durchgang ist versaut: 254 Ringe im ersten, passable 283 Ringe dann im zweiten Durchgang. Doch wieder Kreismeister – alle anderen Altersschützen kamen mit den Bedingungen wohl noch schlechter zurecht als ich.

Donnerstag, 2.6.2011: Himmelfahrtsturnier in Bassum. Mein 50. Wettkampf übrigens. Schönstes, frisches und ruhiges Sommerwetter. Für mich aber ein Desaster!

Wieder eine kleine Ablenkung zu Beginn: Bei meinem Spektiv fehlt plötzlich ein Teil und mit dem Fernglas sehe ich anfangs auch fast nichts. Denn wir schießen gegen die Sonne, die von vorne rechts scheint. Die Scheiben stehen im Schatten einer Baumreihe, ich schieße die ersten Passen ohne eine vernünftige Rückmeldung über die Trefferlage.

Mit langsam steigender Sonne wird es besser, doch ich merke, dass ich mit dieser Lichtsituation kaum klar komme. Letztes Jahr in Clauen war es fast genauso. Vielleicht ist es ja das alte Problem, dass ich sehr blendempfindlich gegenüber Streu- oder Gegenlicht bin. Jedenfalls kann ich während der ersten beiden Passen keine vernünftigen Ankerposition aufbauen und der Sehnenschatten ist auch nicht konstant hin zu bekommen. Meine Pfeile streuen auf der Scheibe nur so herum.

Nach einiger Zeit wird mir klar: das Turnier ist gelaufen, nutze den Tag als Training! Ich beginne meine Fehler während des Wettkampfs zu analysieren – und es sind viele:

  1. Ungenügende technische Vorbereitung: Montageplatte des Stativs zuhause vergessen.
  2. Unzureichende Ankerposition bei Gegenlicht: Beachtung des Sehnenschattens erforderlich.
  3. Wandernder Druckpunkt im Bogengriff: Bogenhandposition mit dem neuen Mittelteil neu ausrichten.
  4. Unsauberer Stand: Stand unter Berücksichtigung der Bogen- und Zugarmhaltung im Endauszug neu ausrichten.

Ich schieße im zweiten Durchgang nur noch volle Passen ohne Visier- oder Buttonverstellung, um auf gute Gruppierungen zu kommen. Und tatsächlich werden diese besser, liegen aber eben auch oft nicht im Zentrum – und einige Verreißer sind naturgemäß immer wieder dabei.

Am Nachmittag wird es dann besser: nach grausamen 205 und 239 Ringen auf 90 und 70 Meter nun 286 und 330 Ringe auf 50 und 30 Meter. Eine passable kleine FITA also. Mit 1060 Ringen und einem 13. Platz jedoch ein desaströses Ergebnis für eine große FITA. – Aber wenigstens habe ich mich in den Wettkampf zurückgekämpft und habe nicht resigniert!

Freitag, 3.6.2011: Alleintraining auf dem Bogenplatz. Es gilt, die Erfahrungen und Befunde aus dem Vortag zu bearbeiten und den Schießstil neu auszuformen. Ich beginne mit dem Ankern auf der 30m-Distanz. Nach kurzer Zeit finde ich wieder einen passenden Bogenabgriff, einen Punkt für den Kinnanker und den Sehnenschatten. Auf die 70m-Entfernung suche ich dann nach dem optimalen Stand. Am Ende des zweistündigen Trainings schieße ich zwei Wertungspassen mit 51 und 53 Ringen. Mehr kann ich jetzt nicht tun und ich hoffe, dass es wieder aufwärts geht.

Am Sonntag, den 5.6.2011 schließlich folgt dann der Abschluss der englischen Woche: das Ranglistenturnier in Unterstedt. Dort wird sich zeigen, ob die Aneignung des neuen Mittelteils wirklich gelungen ist. Ich hoffe nur, dass nicht gleich zu Beginn wieder etwas Unerwartetes passiert.

(Fortsetzung folgt.)


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