Einmal pro Woche macht glücklich

Gestern las ich bei Spiegel-Online einen interessanten Beitrag: Psychologie-Studie: Einmal Sex pro Woche reicht

Bei allen inhaltlichen Überlegungen zu Beziehungen ist mit Sicherheit die simple Frage nach dem "wieviel" etwas, dass vielen im Kopf herumgeht. Üblichen "bösen" Klischees zufolge ist es bei Männern zumeist eher die Frage nach "nicht genug", während Frauen eher "nicht schon wieder" im Kopf haben ...

Spannend an der oben genannten Studie ist die Herangehensweise: statt die eben genannten Klischees zu bedienen, fragt die Studie danach, ab wieviel Sex in der Partnerschaft sich kein merkbarer Zuwachs an Zufriedenheit mehr einstellt. Und kommt zu dem Ergebnis, dass bei einmal pro Woche der Zuwachs an Zufriedenheit optimal ist. Alles darüber hinaus ist natürlich weder schädlich, noch "zuviel" - bringt aber im Allgemeinen offenbar keine Steigerung der Zufriedenheit mehr. Alles unterhalb dieses Wertes bringt zunehmende Unzufriedenheit. Interessant ist auch die Feststellung, dass die Zufriedenheit mit "einmal pro Woche" bei Menschen aller Alterstufen und beider Geschlechter tatsächlich gleich ist. Wobei das alles immer nur als Durchschnitt gesehen werden muss. Natürlich gibt es individuell auch ganz andere Ansichten.

Eine weitere nette kleine Information ist noch, dass die Unzufriedenheit über fehlenden Sex von den Menschen höher bewertet wird, als die Unzufriedenheit über fehlendes Geld. Das lässt hoffen! Wir sind also doch noch nicht in der viel beschworenen, nur noch materiell bestimmten Welt gelandet, sondern unsere ganz menschliche Biologie hat immer noch einen kleinen Vorsprung.
( Jadesaft ist immer noch ein bisschen bedeutsamer als Raffzahn ;-)

Richtig spannend ist die Erklärung der Autoren, dass man nicht sicher ist, wie hier der Zuammenhang von Ursache und Wirkung ist. Entweder ist einmal pro Woche tatsächlich ausreichend und deshalb der Durschschnitt, oder aber es ist deswegen richtig, weil es der Durchschnitt ist und sich Menschen wohlfühlen, wenn sie das gute Gefühl haben, dort zu sein, wo alle anderen auch sind.

Sicherlich wird es noch viele weitere Studien geben, die unsere tiefe Neugier befriedigen, was "bei den anderen" denn so "üblich" ist - insofern ist der zweite Ansatz vielleicht gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall gibt so eine Studie ein paar Denkanstöße. Wer mit seiner Situation "dreimal im Jahr" unzufrieden ist, weiß nun, dass es absolut normal ist, damit unzufrieden zu sein. Das ändert noch nichts an der Situation - aber es hilft, sich selbst besser einzuordnen. Wer sich mit "dreimal die Woche" wohlfühlt, weiß jetzt, dass es tatsächlich überdurchschnittlich ist. Und wer einfach im Durchschnitt "einmal pro Woche" mitschwimmt, muss sich keine Gedanken machen. Das ist der Punkt der optimalen Zufriedenheit. Und das zu wissen macht sicherlich noch zufriedener.


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