Die zugehörige Geschichte aus (West)Deutschland ist so lange her, dass sie Google nicht kennt.
Es war meines Wissens Dieter Hildebrandt, der eines schönen Tages auszog, große Städte zu besuchen. EIN NOTAR WAR DABEI. Überall, wohin Hildebrandt mit einem Notar kam, ging er zu mindestens einem der vielen Zeitungskioske und verlangte
“Das Lügenblatt, bitte!”
Jedes Mal – ohne Ausnahme – wurde ihm wohl die BILD-Zeitung gereicht.
Die Geschichte, die Blogger Navalny, Erfinder der russischen WikiLeaks, entdeckte, ist von gleicher Natur.
Gibt man nämlich in die russische Suchmaschine Jandex “Einiges Russland” ein, liefert die Maschine einen treffenden Menü-Vorschlag:
“Жулик” wird im Allgemeinen in den gängigen Nachschlagewerken mit “Schwindler” übersetzt, was ich aber – der russischen Sprache mächtig – für falsch halte. “Lügner” ist das bessere Wort.
So weit ich weiß, gibt es eine Unterscheidung zwischen Schwindel und Lüge nur im Deutschen. Man schwindelt, wenn man wenigsten ein bissel im Recht ist, oder zum Selbstschutz. Wenn man dies nicht geltend machen kann, ist man ein Lügner. Das Schwindeln folgt einer Not, die Lüge der Gier.
“Вор” dagegen ist eindeutig, ein “вор” ist ein Dieb.
Gegenprobe via Google:
Google beschränkt sich im Angebot auf “Partei der Diebe”, aber immerhin.
Einiges Russland ist somit zur Marke geworden – ein Brand sozusagen – mit der jeder Russländer bereits etwas anfangen kann, ohne erst eine Bedienungsanleitung lesen zu müssen.
Wenn es nun einmal ohnehin so ist wie es ist, sollte man dann nicht den Usern die Suche erleichtern? Mit einer verständlicheren Domain? Auf dass diese Partei schneller gefunden werden kann?
Die Domain heißt nun übersetzt http://partei-der-lügner-und-diebe.ru
Ansonsten ist alles, wie bei der alten Domain.
Bald – davon bin ich überzeugt – wird man in Russland dem braven Soldat Schwejk, alias Navalny, den Prozess machen. Wegen Steuerhinterziehung, sexueller Belästigung oder Rohöldiebstahl.
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