Während andere Schwangere wöchentlich neue Dinge vom Arzt zu berichten haben, ist es hier still um die Schwangerschaft. Einige Updates hatte ich ja in Knitterfood-Artikeln versteckt, aber da ich auch für diese Posts wieder mal keine Zeit finde, weil ich vor dem Mutterschutz (dazu in einem anderen Update dann mehr) noch einiges abwickeln muss und das Tassenfinder-Projekt mich voll in Beschlag nimmt, kam ich schlichtweg nicht dazu, ausführlich und exklusiv über die Entwicklungen der Schwangerschaft zu schreiben. Manchmal habe ich dann auch das Gefühl, dass ich ja nichts „vorzuweisen“ habe, im Gegensatz zu anderen.
Auf dem Bild unten seht Ihr übrigens ein paar sebstgemachte Strampler und ein paar alte Teile, die ich schon als Baby getragen habe. Meine Mama hat nicht viel aufgehoben, und viele Sachen hatten bereits den Weg in meine Puppenkleidungskiste genommen, aber zum Beispiel die kleine Jeansjacke hat 35 Jahre überlebt. Was für ein Glück wir haben, in einer Zeit zu leben, in der wir selbst (ich jedenfalls) keinen Krieg erleben mussten, eine Zeit, in der wir Bilder von uns als Babys haben und die Kleidung, die wir auf den Bildern tragen, es bis in die Gegenwart geschafft hat.
Wie Ihr merkt, kann ich nicht mal eine Einleitung schreiben, ohne dabei aus der Puste zu geraten. Mehr Ruhe, mehr Stille, weniger rausblubbern, mehr reinhorchen.
Wenn ich nichts von Dir höre, gehe ich davon aus, dass alles gut ist
Das ist in meiner Familie Tradition. Bei uns – damit meine ich vor allem meine Mutter und mich – ist es so dass niemand ausrastet nur weil mal eine Woche lang keine Antwort auf eine Mail kommt. Für ein kurzes Feedback über Facebook haben wir jedoch immer Zeit, jedoch: Ich bin übermäßige Sorge nicht gewohnt und ich mag sie auch nicht. Wer also vor „Sorge“ durchdreht, nur weil ich mal 2 Tage nicht auf eine Mail antworte, die nicht dringend schien, braucht sich nicht zu wundern, wenn ich den Kontakt dann irgendwann vollständig einschlafen lasse. Wer den errechneten Termin kennt und mir Nachrichten schickt, ob das Baby schon da ist, wird auf die stille Treppe geschickt.
Und ein bisschen gilt das für mich und das Baby auch, also das mit der Stille, nicht mit der stillen Treppe (das macht man ja nu auch nicht mehr). Es gab in den letzten Wochen zwar wenige Tage, an denen das Kind sehr ruhig war, und ja, natürlich machte ich mir dann etwas Sorgen. Wenn Du Dich daran gewöhnt hast, morgens beim aufwachen mit einem kleinen Tritt begrüßt zu werden, und sich dann plötzlich bis Mittags nichts tut, kann sogar ich mal unruhig werden. Aber meist ist die Astronautin an den stillen Tagen mit Wachsen beschäftigt, was ich dann an den darauf folgenden Tagen zu spüren bekomme, weil sie gefühlte 20 Kilo zugenommen und einen Meter in der Länge gewachsen ist. Die Tritte spüre ich mittlerweile ab und an auch in den Rippen. Das ist ätzend und schön.
http://knitterfee.de/wp-content/uploads/2017/05/FlixiundBaby.mp4Die Dehnungsstreifen hatte ich übrigens vor der Schwangerschaft schon. Ihr wisst schon, über 130 Kilo und so. Und ehrlich, selbst wenn ich jetzt noch welche dazu bekäme, würde es mich nicht stören. Aber zu dem Thema gibt es irgendwann an anderer Stelle noch was.
Von Ogern, Elfen und Astronautinnen
Denn während uns ja die gesamte Schwangerschaft über prophezeit wurde, dass dieses Kind riesig werden würde, wegen meiner Insulinresistenz, so verließen wir die Arztpraxis mit einem verwirrten Kopfschütteln, nachdem wir dort den um die 30. Schwangerschaftswoche empfohlenen letzten Ultraschall hatten machen lassen.
Nachdem ich im Labor meine Anti-D-Prophylaxe erhalten hatte, wollte man mich direkt ins CTG-Zimmer verfrachten. Wohlgemerkt war ich da gerade mal in Woche 29+, und, wie ich auch gern mal erwähnen möchte, sind CTG-Untersuchungen in den Mutterschaftsrichtlinien gar nicht vorgesehen, ausser es gibt eine sinnvolle Indikation. Dazu hat Anja schon mal was sinnvolles geschrieben.
Jedenfalls lehnte ich das CTG mit einem einfachen: „Achso, CTG? Nö, machen wir nicht.“ ab.
Die Mitarbeiterin guckte mich dann ganz erstaunt an und sagte: „Gar nicht? Auch nicht bei den Hebammen?“
„Nö.“
„Ja öh. Dann, okay. Nehmen Sie im Wartezimmer nochmal Platz.“
Die Ärztin sagte dann, nachdem wir eine weitere halbe Stunde im Wartezimmer gewartet hatten: „wir müssen heute auch gar kein CTG machen, ist ja alles unauffällig und Herzschlag gucken wir jetzt im Ultraschall.
Aha. Soso. Nun denn.
Das normalste Kind der Welt.
Ultraschall ergab: Dieses Kind entspricht mehr der Norm als seine Eltern.
Es ist sogar eher am kleineren Ende der Norm, was die Größe und das Gewicht angeht. Die Ärztin will gerne 4 Wochen später wieder einen Ultraschall machen um zu sehen ob es nicht zu KLEIN bleibt. Dafür sollte ich meine Hebammenvorsorge 14 Tage nach vorne verlegen, da ja nun der 14-tägige Überwachungsrythmus angesagt sei.
Auch wollte sie gerne Streptokokken-Abstrich und immer noch ein Vaginalsono machen.
Als wir aus der Praxis kommen, sieht mein Mann mich nur liebevoll an, schüttelt seinen Kopf und sagt so etwas wie „was für ein Blödsinn.“
Und auch den Tag verbringe ich mit diesem Gefühl eines wirren Lachens, weil ich einfach nicht weiß, was das Ganze soll. Fakt ist, wir werden nicht wissen wer Recht hatte, bis das Baby da ist, und bis dahin gehe ich simpel von 51 cm und 3700 Gramm aus. Warum, verrate ich Euch ein anderes Mal – aber für diesen Moment: Bisher hat sich dieses Kind sowas von durchschnittlich entwickelt, dass ich mich frage, wie es „zu klein“ oder „zu groß“ noch schaffen soll. Und ich übe Vertrauen. In mich, meinen Mann, das Kind.
Auch: Ich vertraue meiner Hebamme
Ein Telefonat mit meiner Hebamme. Ich frage sie, ob sie im Geburtshaus den Abstrich auch machen könnte, ich mag lieber sie als die Ärztin an meine Vulva lassen. Sie erklärt mir auf Basis einiger Fakten, warum sie den Abstrich für unnötig erachtet, und wir entscheiden uns gemeinsam dagegen. Auch sagt sie, dass wir den Vorsorgetermin nicht verlegen müssen, ich hätte durchaus noch Zeit bis zur nächsten Vorsorge im 4-wöchigen Rythmus zu bleiben und danach dann auf alle 14 zu wechseln. „Und wenn Du etwas von mir brauchst, meldest Du Dich ja. Wenn Dir etwas auffällt, was Dich beunruhigt, auch.“.
So versuche ich bei der Ärztin einen Termin zu machen, rein vorsorglich, um für den Fall dass meine Hebamme bei der nächsten Vorsorge wirklich nicht sicher ist, was Größe und Wachstum des Babys angeht, doch noch einen weiteren Ultraschall machen zu lassen. Aber eigentlich merke ich schon, dass ich mich sehr unwohl bei dem Gedanken fühle, und sorge mich, in die Mühlen von „na gut, dies lass ich doch noch machen“ zu geraten.
Jedoch ist das gar nicht so einfach: Die gute Frau hat nämlich in der Zeit, in der sie mich gerne nochmal sehen wollte, Urlaub. Ob ich auch zu einer der anderen Ärztinnen in der Praxis gehen würde? Ich grunze fröhlich vor mich hin und bitte um Termine in den Randzeiten, ohne Mann geh ich nämlich nicht zum Arzt, und der Mann arbeitet ja nu weniger flexibel als ich. Man bietetet mir Termine um 15 Uhr an. Ich sage „dann nehmen wir wohl die Woche danach“ und werde für einen Morgen-Termin eingeplant. Mit Wartezeit, weil dazwischen geschoben.
Gut geht’s mir bei dem Gedanken nicht, aber immerhin habe ich es so geschafft, dass der nächste Vorsorgetermin mit meiner Hebamme vorher ist und ich eigentlich damit rechnen kann, dass sie die Größe gut schätzen können wird. Immerhin wusste ich beim letzten Ultraschall schon, wie das Baby liegt und habe es mir lediglich bestätigen lassen. Wir sind eben eine Familie mit großen Hintern, und ich kann schon eine gute Weile den Popo unseres Babys sanft mit meiner Hand tätscheln. Sooo klein kann es also nicht sein, und meine Bauchspeckreste haben sich gut verteilt – über den gesamten Bauch, und nach unten.
Geburtsvorbereitungskurs & Kram kaufen
Natürlich machen wir einen Geburtsvorbereitungskurs. Eine der wenigen „Sachen“, bei denen ich nie in Frage gestellt habe, ob wir sie brauchen. Ursprünglich hatte ich überlegt, einen Wochenend-Crashkurs zu buchen, aber irgendwie beschlossen wir dann gemeinsam, dass die Idee, Woche für Woche Richtung „Fullterm“ zu gehen, irgendwie eine schöne Sache ist. So verlegten wir unsere Date Night von Dienstag auf Mittwoch, von der Schanze Richtung Altona / Ottensen. Da der Kurs aber noch nicht vorbei ist, gibt es dazu noch keinen vollen Bericht, aber ich habe jede Woche eine Notiz geschrieben und will diese auch definitiv veröffentlichen.
Was ich jedoch im Kurs fand, waren Stillkissen. Ich hatte von einer Bekannten bereits ein Stillhörchen vererbt bekommen, aber diese Stillkissen im Geburtshaus sind einfach nur toll. So beschloss ich ziemlich schnell, mir eines zu bestellen. Diese Kissen werden übrigens in der Nähe von Hamburg hergestellt und bieten ein tolles Preis-Leistungsverhältnis, wenn ich mir die Preise für Marken-Kissen sonst so ansehe. Die Marke heißt übrigens „Leofrey“ und es gibt die Kissen in diversen Designs, ich hab mich aufgrund unserer überwiegend grauen Bettwäsche für graue Sternchen entschieden.
Ich habe insgesamt glaube ich relativ wenig Geld für „Schwangerschaftskram“ ausgegeben. Einige Shirts, die über den Bauch gehen, passende Schlüppis, Leggings und ein Stillkissen sind glaube ich so ziemlich alles, in das ich investieren wollte. Ansonsten kaufe ich Kleider gerade nur noch als Stillvariante, und ich komme auch mit meinen Maxi-Kleidern wohl noch bis zum Ende und durch die ersten Wochen der Stillzeit.
Grundsätzlich habe ich das Gefühl, mit meinem persönlichen Stil gut durch die Schwangerschaft gekommen zu sein. Mein Lieblingsparka passt mir bis jetzt, aber jetzt wird es ohnehin zu warm dafür, also trage ich jetzt meine geliebte Jeansweste oder eine Jeansjacke und lassen sie einfach offen, sonst wird’s mir ohnehin zu warm. Und mein Bauch ist auch erst in den letzten Wochen so richtig rausgeploppt, so dass man mich jetzt wohl tatsächlich als Schwangere identifizieren kann. Alles in allem hat sich mein Stil aber nicht verändert. Mal sehen, was mir nach der Geburt noch passt, oder wieviele Klamotten ich dann wieder in der nächstkleineren Größe rauskramen muss.
Meine Schwangerschaftsgarderobe kommt übrigens praktisch ausschließlich von Asos und Bonprix, wobei ich sagen muss, dass die Shirts von Bonprix an den Schultern komisch sitzen, die von Asos jedoch viel zu kurz für einen hochschwangeren Bauch sind. Die besten Shirts sind meiner Meinung nach von Dorothy Perkins Maternity (bekommt man über Zalando.)
Andererseits habe ich natürlich auch durch die überwiegend im Homeoffice stattfindende Arbeit nicht die Not, mir jeden Tag der Woche ein anderes nettes Outfit ausdenken zu müssen, ich denke, sonst hätte ich mir noch das eine oder andere Teil mehr gekauft.
Ich sollte wirklich…
Nachdem ich etwa in der 20. Woche einen für Erstschwangere offenbar typischen viel zu frühen Nestbautrieb hatte und alles fertigkriegen wollte, sitze ich nun hier und bin schrecklich gelassen und habe nicht mal Lust, meine Kliniktasche zu packen. Immerhin habe ich das eigene rote Handtuch, den Autositz-Frotteebezug und zwei Bodys die mit in die Klinik sollen für’s Baby schonmal ins Bett gelegt, damit alles Nestgeruch hat und nicht nach Waschmittel riecht. Dabei fällt mir ein, dass ich Tjorven, von der wir den Autositz übernommen haben, noch nicht gebeichtet habe, dass ich den Frotteebezug rot eingefärbt habe. Hallo Tjorven. *hust*
Ansonsten haben wir aber im Prinzip alles, Kleidung sowieso, Babybay und Wickeltisch sind im Prinzip auch startklar. Die Klimaanlage kommt irgendwann ins Schlafzimmer, wenn ich weniger im Büro bin und Schlaf oben sonst unmöglich wird.
Und sonst?
Nicht viel. Die nächsten Schritte, Anmeldung zur Geburt, Vorsorge alle 14 Tage, Mutterschutz usw. Ich habe weiterhin Probleme, meine Nahrungsaufnahme zu managen, weil ich oft einfach keine Lust habe, mir etwas zu machen, aber auch nicht die ganze Zeit Junk Food in mich reinstopfen will. Hunger habe ich ab Mittags ohnehin ununterbrochen. Müde bin ich. Fahrradfahren geht immer noch gut. Aber ich schaffe es nicht mehr auf die dreieinhalbste Etage im Treppenhaus in einem Zug, sondern muss in der zweieinhalbsten verschnaufen.
Das war’s für den Moment. So langsam geht’s in den Endspurt, aber bis dahin habe ich noch viel zu tun.
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