Ein paar sentimentale Gedanken zum Thema "Einkaufen".

Als ich noch ein Kind war, gab es fast keine Supermärkte. ich kann mich noch genau erinnern, wie ich mit meinem Vater jeden Samstagvormittag durchs Brenztal fuhr, ins 30 km entfernte Schnaitheim, denn dort stand der einzige Supermarkt weit und breit.
Damals war das noch was Besonderes und man nahm weite Wege auf sich, um zu solchen gigantischen Läden zu kommen, in denen es alles zu kaufen gab, was das Herz begehrte bzw. der Haushalt benötigte. Wie aufgeregt war ich doch, wenn ich den Wagen schieben durfte und staunte nicht schlecht, als wir Regal für Regal abgrasten und alles in den Einkaufswagen packten, was sich während der Woche auf dem Einkaufszettel angesammelt hatte.
Nach dem Einkauf begaben wir uns wieder auf den Heimweg und verstauten die mitgebrachten Sachen daheim in Schränken und Regalen.
Der Samstagvormittag war dann immer rum.
Heute weilt an meiner Seite ein kleiner Sohn, im selben Alter, wie ich es damals war. Wenn er mich nach den Dingen fragt, über die ich seiner Zeit so staunte, so gehe ich mit ihm nicht in einen Supermarkt, was einen ganzen Vormittag Zeit in Anspruch nähme, ganz abgesehen vom teuren Sprit. Nein. Heute kommt der Supermarkt zu uns.
Bequem, bei einer Tasse Kaffee, mein Sohn bei einem Kaba, brauchen wir nur den Rechner anzustellen und zum Beispiel die Adresse "http://www.lebensmittel.de" zu besuchen. Was sich früher in Regalen türmte, können wir nun, schön sortiert, im warmen Büro oder Wohnzimmer ansehen und einkaufen, während es draußen regnet und stürmt.
Auch ist es nicht mehr nötig, literweise teuren Treibstoff zu verfahren, denn der Einkauf wird ins Haus geliefert. Nur noch das Einräumen in des Heimes Schränke und Regale muss von eigener Hand geschehen.
So werden Kinderwünsche und Erwachsenenwünsche im Handumdrehen erfüllt und dazu noch zu ganz vernünftigen Preisen.
Soweit ein paar Gedanken zum Wandel der Zeiten, Erinnerungen an früher und Entwicklungen bis heute.
Eines allerdings macht mich neugierig und lässt mich ein wenig sentimental werden - nämlich die Frage:
Was wird mein Sohn in 30 Jahren schreiben bzw. denken, wenn er sich an die Zeiten erinnert, die er neben seinem Vater vor dem Internet verbracht hat, während sie nach all jenen Dingen gesucht haben, die ihn so sehr in Staunen versetzten?
Und wenn er wiederum mit seinem Sohn Dinge einkauft, was wird ihn staunen lassen?
Vielleicht wird es mir ja noch vergönnt sein, es zu erleben.

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