Königsberger Klopse - Genuss oder Graus?


Königsberger Klopse - Genuss oder Graus?

Königsberger Klopse in Kapernsoße


Zu Weihnachten bekam ich ein Kochbuch geschenkt. "Wie Langweilig!", mag sich jetzt manch einer denken, doch ich freue mich immer sehr über ein solches, bedeutet es doch Inspiration und neue Ideen für den Blog.
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Abschweifung des Autors:

Ich habe mich für "der Blog" entschieden, auch wenn es üblicherweise "das Blog" heißt, doch mir stellen sich die Haare zu Berge und mein deutsches Sprachempfinden krümmt sich jedesmal unter heftigen Schmerzen, wenn ich mit dem offiziellen Artikel des Wortes "Blog" konfrontiert werde. Deswegen bei mir also "der Blog!", auch wenn es falsch ist. Vielleicht können wir es einfach unter "dichterischer Freiheit" laufen lassen? 

Abschweifung Ende.
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"Die Lieblingsrezepte der Deutschen", so der vielversprechende Titel und natürlich stellte sich mir die Frage, ob dieses Geschenk nun tatsächlich Geschenk sein sollte oder vielleicht ein sanfter Hinweis bezüglich der Richtung, in die ich mich zur Zeit kulinarisch bewege? Schließlich war es meine bessere Hälfte, die mir dieses Präsent unter Anderem zukommen ließ. Doch da ich meine Frau sehr gut kenne, entschied ich mich für Geschenk und freute mich einfach darüber.
Als ich mich nun so durch das Buch blätterte, blieb mein Blick bei "Königsberger Klopsen" hängen und einzelne Begebenheiten aus meiner Kindheit kamen mir in den Sinn, denn mein Vater und ich standen oft Sonntags in der Küche um zusammen neue Rezepte auszuprobieren. Harmonisch ging es immer dabei zu. Gemeinsam hatten wir Spaß und freuten uns über die Zweisamkeit, in der wir uns meist sehr nahe kamen.
Unter anderem versuchten wir uns auch an "Königsberger Klopsen". Mein Vater hatte irgendwo ein Rezept aufgetrieben, unter dem vertraulichen Hinweis "Absolut lecker, muss du unbedingt mal kochen!".
Als wir dann zur Tat schritten und die Zutaten bestimmten, abmaßen und akribisch wogen, fiel mir die unverhältnismäßig große Menge an Sardellen und Sardellenpaste auf, die dem Fleisch beigefügt werden sollte. Ich befürchtete das Schlimmste, meldete meine Bedenken an, doch mein alter Herr vertraute dem Rezept felsenfest.
Schließlich stand die Speise auf dem Tisch. Ich nahm den ersten Bissen neugierig und voller Spannung ob der erwarteten Köstlichkeit, nur um binnen Sekunden feststellen zu müssen,  dass meine schlimmsten Befürchtungen nicht nur wahr geworden waren, sondern noch bei weitem übertroffen wurden. Alles schmeckte nämlich  nur nach Sardellen. Kurzum, es war fürchterlich und vollkommen ungenießbar - ein Graus!
Der Schrecken steckte mir so tief in den Gliedern, dass ich bis dato einen großen Bogen um dieses Gericht schlug und es mied wie die Pest.
All das ging mir also durch den Kopf, als ich auf das Rezept aus besagtem Kochbuch stieß, um beim Lesen festzustellen, dass hier gerade mal zwei Sardellenfilets auf 500 g Hackfleisch Verwendung finden sollten.
"Nun denn", dachte ich im Stillen "gib dem Essen nochmal eine Chance.", und ich begab mich ans Werk.
Die Klopse kochte ich fast nach Anweisung, bei der Kapernsoße musste ich gravierende Änderungen vornehmen, um sie meinem Geschmack und meiner Vorstellung von einem guten und wohl verdaulichem Essen anzupassen.
Zutaten für vier Personen (nicht erschrecken, 
sieht mehr aus, als es ist)
für die Klopse
  • 300 g Kalbshack (musste ich beim Metzger bestellen)
  • 200 g Rinderhack
  • zwei mittelgroße Zwiebeln
  • 3 Esslöffel Paniermehl
  • 2 kleine Eier
  • 1 Teelöffel Zitronenabrieb
  • 2 Sardellenfilets
  • etwas Zimt
  • 8 g Salz (ca. ein schwach gehäufter Teelöffel) 
  • Pfeffer
  • etwas Butter für die Zwiebeln
für die Kapernsoße
  • zwei Esslöffel Butter
  • zwei Esslöffel Mehl
  • 1/2 Liter Milch
  • 100 ml Sahne
  • 2 Esslöffel Kapern 
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskat
  • 1 Blatt Lorbeer
  • 4-5 Pimentkörner
  • 1-2 getrocknete Chilis (nach Geschmack)
  • 1 Nelke
  • 4-5 angedrückte Wachholderbeeren

Vorbereitung
Zwiebeln schälen, fein würfeln und in etwas Butter glasig dünsten.
Sardellenfilets fein hacken.
Kapern bis auf fünf Stück grob hacken. Die Fünf nur halbieren und zur Seite legen, sie werden später zur Deko benötigt.
Milch aromatisieren: Dazu Lorbeer, Pimentkörner, Chilis,  Nelke und Wachholderbeeren in der Milch kurz aufwallen lassen, zur Seite stellen und mindestens zwei Stunden ziehen lassen. Danach durch ein Sieb gießen, die Gewürze entsorgen und die aromatisierte Milch aufheben. 
Zubereitung
Die glasigen Zwiebeln mit den restlichen Zutaten für die Klopse kräftig vermischen und verkneten, die gehackten Sardellen müssen gut verteilt sein und die Masse 1/2 Stunde ziehen lassen. Nochmal gut durchkneten und 12 Bällchen formen.
Zur Soße: Butter in einem dicken Topf bei mittlerer Hitze zerlassen und das Mehl dazufügen. Unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen das Mehl aufbrechen lassen, bis es seinen mehligen Geruch verloren hat und angenehm duftet, das dauert ca. zwei Minuten. Achtung, nicht braun werden lassen.
Die aromatisierte Milch schluckweise unter ständigem Rühren einbringen. Nicht zu viel auf einmal, sonst entstehen Klümpchen.
Wenn alle Milch eingerührt ist, Sahne und gehackte Kapern dazugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, gut durchrühren und kurz aufwallen lassen.
Nun die Fleischklopse in die Béchamel legen. 
Achtung, jetzt sehr behutsam vorgehen, denn die Klopse müssen in der Béchamel gar ziehen und haben den unangenehmen Hang zum Anbrennen. Deswegen müssen die fleischigen Kameraden bei sehr niedriger Hitze ganz langsam geköchelt werden, bis sie gar sind. Dabei immer wieder vorsichtig umrühren, am besten mit einem angeschrägten Holzlöffel. Die ganze Prozedur dauert ca. 30 Minuten. Bleibt noch ein letztes Abschmecken mit Zitronensaft und wenn nötig etwas Salz.
Nun noch servieren, zusammen mit den halbierten Kapern. Als Beilage passt Reis sehr gut und vielleicht gedämpfter Rosenkohl?
Fazit
Nach diesem Rezept reichte das Gericht zum Genuss, denn die Sardellen schmeckten nicht vor. Im Gegenteil, beim nächsten Mal werde ich noch ein Filet mehr dazugeben. Ansonsten  ergänzte sich das feine Fleisch hervorragend mit dem erfrischenden Aroma des Zitronenabriebs. Zusammen mit der cremigen Soße und der leichten Säure der Kapern war das ganze Gericht ein richtig leckerer Gaumenschmeichler. Seht zu empfehlen, auch wenn es eine ganze Menge Arbeit macht. Doch die investierte Zeit lohnt sich.

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