Ein Jahr lang Fernsehen machen vor und hinter der Kamera im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) Kultur

Bei den Bürgersendern (OK-TV) und den MedienKompetenz Netzwerken (MKN) in Rheinland-Pfalz starteten im September zehn Jugendliche ihr FSJ im Bereich Kultur und ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Ein Jahr lang können Freiwillige zwischen 16 und 26 Jahren mitarbeiten, sich engagieren und so Erkenntnisse über den eigenen Berufswunsch erwerben.

Seit es das Internet gibt, verschwinden zusehends die Grenzen zwischen Zuschauern und Medienmachern. Schließlich kann jeder heute zur Handykamera greifen und ein Millionenpublikum erreichen. Gerade das finden Jugendliche spannend. Sie probieren sich selber aus und wollen oft auch beruflich „irgendwas mit Medien machen“. Zwar können sich auch Jugendliche Video- und Tontechnik zu erschwinglichen Preisen leisten, die nötigen Kompetenzen für einen gelungenen TV-Beitrag werden allerdings nicht mitgeliefert. Das Netz ist voller verwackelter Bilder, schwer verständlicher Tonaufnahmen und einem Bildschnitt, der einer Achterbahnfahrt gleicht. Wer lernen will, was beispielsweise Fernsehjournalismus ausmacht, was Kameraleute und Cutter qualifiziert, der hat im Rahmen eines FSJ Gelegenheit dazu.

So geht es auch Stephanie Schepp, die ihr FSJ beim Nahe TV begonnen hat: „Im Offenen Kanal hat man die beste Möglichkeit; sich auszuprobieren. Hier kann ich im Fernsehbereich Erfahrungen sammeln, ohne dass ich Vorerfahrungen haben muss, anders als bei den großen Fernsehsendern.“ Sich in diesem Berufsfeld zu etablieren, das ist auch Stephanies Ziel. Wie schon viele vor ihr, möchte auch sie ihr FSJ nutzen, um sich beruflich zu orientieren, sich im Berufsfeld Mediengestaltung Bild und Ton zu qualifizieren oder einen Einstieg in die Medienbranche zu finden.

Die Jugendlichen starten nun in ein gut vorbereitetes Arbeitsumfeld. Bei einem Intensivtraining lernte auch Stephanie die Grundlagen der Kamera- und Schnitt-Technik kennen, und das nicht nur in der Theorie. Die vielen kleinen Lädchen und die Geschichten der Ladenbesitzer in der Mainzer Gaustraße wurden für die neuen Freiwilligen zum Drehort. In Produktionsgruppen werden praxisnah und unter fachmännischer Anleitung Sendebeiträge produziert. Nach sorgfältiger Einarbeitung können sich die Freiwilligen dann verantwortungsvoll in Projekte einbringen und eigenständige Tätigkeitsbereiche übernehmen.

Die lokalen Fernsehsender in Rheinland-Pfalz, die Offenen Kanäle (OK-TV), stellen Bürgerjournalisten nicht nur Ausrüstung und Sendeplätze zur Verfügung, die OK-TV-Standorte sorgen auch für eine fachmännische Ausbildung. In Kooperation mit den MKN haben die jungen Freiwilligen die Gelegenheit, eigene Filmbeiträge zu drehen und unter Anleitung Bild- und Tonaufzeichnungen zu bearbeiten sowie bei Live-Übertragungen Bild- und Tonmischungen vorzunehmen. Dort gewinnen sie neben organisatorischen Kenntnissen auch einen Überblick über medienpädagogische Arbeitsbereiche. MKN kooperieren auf lokaler und regionaler Ebene mit verschiedenen Bildungsinstitutionen, um die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen, Schülerinnen und Schülern, pädagogischen Fachkräften, Seniorinnen und Senioren, Eltern oder allgemein Medieninteressierten zu stärken.

Seit acht Jahren bietet die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz einer Vielzahl von Jugendlichen an, ein Freiwilliges Soziales Jahr an den OK-TV und MKN-Standorten zu absolvieren. Ein Einblick in die Medienwelt, der Erfolg verspricht: So konnte letztes Jahr eine Freiwillige aus Trier gleich zwischen zwei Angeboten für eine Ausbildungsstelle wählen, sowohl vom Norddeutschen Rundfunk als auch vom Bayerischen Rundfunk. www.lmk-online.de


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