Ein Fluss, der nie zufriert

Ein Fluss, der nie zufriert

von Garchen Rinpoche

Sie haben das Glück, dem Dharma mit Hingabe begegnet zu sein. Die Essenz des Dharma sind die zwei Bodhicittas: Relatives Bodhicitta ist der edle Geist, der sich auf andere konzentriert. Absolutes Bodhicitta ist Leerheit – wenn man seinen eigenen Geist betrachtet.

Wenn Sie es schwierig finden, Ihren eigenen Geist zu sehen, liegt dies an den Verdunkelungen, die von belastenden Emotionen herrühren. Transzendente Weisheit zerstreut bedrückende Emotionen. Diese Weisheit ist der Segen des Lama. Um den Segen des Lamas zu erhalten, braucht man die Sonne der Hingabe, die wiederum Mitgefühl hervorruft. Ein Tropfen Träne durch die Kraft der Hingabe reinigt oder vertreibt einen Berg von Verdunkelungen.

Im Allgemeinen sind Buddha und Lebewesen wie ein Fluss. Buddha erkennt jedoch die Natur des Selbst und sieht zweifelsfrei, dass alle Aktivitäten von Samsara wie ein Traum oder eine Illusion sind. Buddhas Geist bleibt wie die Natur des Raumes, wie ein Fluss, der nicht zufrieren kann. Lebewesen hingegen haben ihre eigene Natur nicht erkannt, und ihr Geist wird von Bedingungen beeinflusst, die belastende Emotionen hervorrufen. Das ist, als würde man sehr kaltem Wasser begegnen und frieren, und dann wird das Eis zu einem Stein, der nicht gebrochen werden kann.

Wenn die Hitze der Hingabe und des Mitgefühls diesen gefrorenen Geist zum Schmelzen bringt, wird man erkennen, dass es keinen Unterschied zwischen sich und Buddha gibt. Daher ist Hingabe die wichtigste Quelle des Segens. Es ist wie hundert Flüsse, die unter einer Brücke fließen.

Wenn Sie nach starker Hingabe auf Ihren Geist blicken, ist dieses Bewusstsein der Grund, um Erleuchtung zu erlangen. Schauen Sie in diesem Zusammenhang noch einmal auf das Gesicht des Bewusstseins. Es löst sich in Leere auf – sowohl Subjekt als auch Objekt. Ein Anfänger glaubt es nicht, aber diese Auflösung ist Buddhaschaft. Deshalb sagte Tilopa: „Nichts zu sehen ist die höchste Einsicht.“

Es wird nicht lange dauern, also meditiert für kurze Zeit immer wieder jede Sitzung. Dies wird Hindernisse beseitigen und Ihre Meditation verbessern.

Hingabe ist der einzige wesentliche Punkt. Wenn Sie Hingabe üben, stellen Sie sich vor, dass der Lama vor Ihnen im Himmelsraum tatsächlich dort weilt. Der Geist des Lamas ist Buddha. Wenn Sie also flehentlich beten, wird der Segen endgültig sein und der Lama wird Sie in seinem Geist behalten.

Diese Mahamudra-Lehre wurde von Garchen Rinpoche in Gon Gar, Nangchen (in Kham, Tibet) im August 1995 für James Pittard geschrieben. Der ehrwürdige Khenchen Konchog Gyaltshen Rinpoche übersetzte es anschließend im September 1995 in Jangchub Ling, Dehra Dun, Indien. Diese Übersetzung wurde erstmals im vierteljährlichen Newsletter des tibetischen Meditationszentrums – „Dharma Wheel“, Frühjahr 1996 – veröffentlicht.


Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus). Möge es von Nutzen sein!


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