Eigenurin als Hausmittel und Naturheilmittel

Anwendungsbeispiele von Eigenurin im häuslichen und medizinischen Bereich. Sinnvolle und nützliche Maßnahmen. Traditionelle Methoden und widerlegte Thesen.

Für die Verwendung von Eigenurin gibt es tatsächlich einige wenige Möglichkeiten. Vieles, was sich im Bereich Eigenurin als Naturheilmittel verbreitet hat, ist heute allerdings widerlegbar.

Was ist Eigenurin?

Ein Mensch produziert täglich bis zu 1,5 Liter Urin. Eine Flüssigkeit die zum größten Teil aus Wasser besteht, angereichert mit Kreatinin, Phosphaten, Salzen, Harnsäure und Harnstoff. Bei Ernährung mit tierischen Eiweißen weist Urin einen sauren PH-Wert auf, bei überwiegend pflanzlicher Kost einen basischen. Harnstoff besitzt einen Stickstoffanteil von über 46%, was ihn für die Weiterverwendung in der chemischen Industrie interessant macht und zu zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten führt.
Durch ein Verfahren, das sich Umkehrosmose nennt, kann man aus Eigenurin wieder reines Trinkwasser zurückgewinnen. Eine Methode, die von der NASA entwickelt wurde, um Astronauten möglichst autark mit Flüssigkeit zu versorgen.

Anwendung von Eigenurin als Hausmittel

Für den Hausgebrauch lässt sich Urin, im Verhältnis 1:10 mit Wasser gemischt, sehr gut als Pflanzendünger für Zimmer- und Gartenpflanzen verwenden. Eine Art nährstoffreicher Humus entsteht durch das Vermischen des verdünnten Urins mit Kaffeesatz-Pulver und zerriebenen oder gemahlenen Eierschalen zu einer homogenen Masse. Dieser hochgradig nährstoffreiche Dünger aus kostenlosen Abfallprodukten kann in Gemüsebeeten und für Zier- und Nutzpflanzen verwendet werden.

Als Hausmittel nicht durchgesetzt haben sich frühere Anwendungsbeispiele des teilweise vergorenen Eigenurins als Putzmittel oder gar Shampoo-Ersatz. Nicht aufgrund fehlender Wirkung oder gesundheitlicher Bedenken, sondern meist begründet durch die menschliche Abneigung gegen Urin.
Sämtliche sinnvollen Einsatzmöglichkeiten aus alten Überlieferungen zur Weiterverwendung von Urin besitzen heute keine Notwendigkeit mehr.

Früher wurde Urin zum Gerben von Leder benutzt. Ein Überbleibsel dieser Erkenntnis war die bis in die Neuzeit praktizierte Tradition unter Soldaten, in neue Lederstiefel zu urinieren, um das Leder geschmeidig zu machen und die Stiefel perfekt den eigenen Füßen anzupassen. Dies verhindert bei langen Märschen spätere Blasenbildung.

Eigenurin als Heilmittel

Als Heilmittel in der alternativen Medizin beschränkt sich die Anwendung von Eigenurin auf die notfallmäßige äußerliche Anwendung zur Erstversorgung von Schürfwunden, Schnittverletzungen, Blasen oder wundgeriebenen Stellen. Eigenurin wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Hierbei sollte wirklich nur der eigene Urin verwendet werden, da beim Ausscheiden aus der Blase Urin bereits mit bis zu 10.000 Keimen pro Milliliter belastet ist. Handelt es sich um die körpereigenen Keime, durch die Anwendung von Eigenurin, ist die Wunddesinfektion damit unbedenklich.

Von der inneren Anwendung des Eigenurin als Naturheilmittel wird abgeraten, da es keinerlei Studien gibt, die eine Wirksamkeit nachweisen können. Hier existiert höchstens ein Placebo-Effekt. Das Trinken des eigenen Urins birgt zwar kaum gesundheitliche Gefahren, aber auch keinen nachgewiesenen Nutzen. Bei Einnahme von Medikamenten und bestehenden Krankheiten, sollte auf das Trinken der verstoffwechselten Abfallprodukte generell verzichtet werden.

Dass im indisch-asiatischen Raum dennoch viele traditionelle Therapien mit Eigenurin als Naturheilmittel existieren, ebenso wie die Verwendung von Urin bei der Zubereitung bestimmter Speisen, mutet für den aufgeklärten Mitteleuropäer eher befremdlich an.


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