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Leipzig (pte020) - Rußmangaben und Schimpansen, die in komplexen sozialen Gruppen leben, beobachten die Interaktionen ihrer Artgenossen genau und verhindern bei Bedarf aktiv, dass Freunde neue Bündnisse bilden. Zu dem Schluss kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig http://eva.mpg.de . Die Fachleute haben im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste die Beziehungen innerhalb zweier Gruppen frei lebender Schimpansen und einer Gruppe Rußmangaben untersucht.
Gezielte Interventionen!
„Wir haben herausgefunden, dass bei beiden Arten Außenstehende oft sehr gezielt intervenieren: Sie stören die Fellpflege ihrer Freunde, aber auch die von Artgenossen ähnlichen Ranges mit einem ranghöheren Tier", sagt Erstautor Alexander Mielke. „Auch wenn zwei Tiere, zwischen denen noch keine starke Bindung besteht, miteinander Fellpflege betreiben, wird eingegriffen." Die Tiere versuchen also, Beziehungen und Bündnisse zu unterbinden, wenn diese sich negativ auf sie selbst auswirken könnten.
Mangaben tolerieren es nicht, wenn mehr als zwei Artgenossen gleichzeitig Fellpflege betreiben; es greifen also in der Regel eher ranghohe Tiere ein und unterbrechen die Interaktionen. Bei Schimpansen ist die Fellpflege zwischen mehreren Gruppenmitgliedern üblich, Interventionen durch ranghohe Tiere sind daher nicht so erfolgreich. „Bei beiden Arten überwachen außenstehende Tiere die Interaktionen zwischen anderen Gruppenmitgliedern und greifen ein, wenn ihre Freunde oder Konkurrenten ähnlichen Ranges neue Beziehungen eingehen, die dem Außenstehenden auf lange Sicht schaden könnten", fügt Mielke hinzu.
Komplexes soziales Umfeld!
Primaten sind sich folglich nicht nur der Ränge und Beziehungen anderer Artgenossen bewusst, sondern sie nutzen dieses Wissen auch, um das soziale Leben ihrer Gruppenmitglieder und Freunde aktiv zu beeinflussen. Dies erhöht die Komplexität des sozialen Umfelds innerhalb dieser Gruppen; Affen und Menschenaffen leben nicht einfach nebeneinander her, sondern treffen Entscheidungen, die Auswirkungen auf ihr gesamtes soziales Umfeld haben, wie das ähnlich auch beim Menschen der Fall ist.
Die Ergebnisse eröffnen neue Fragen über das Gefühlsleben nicht-menschlicher Primaten: Beim Menschen wird der Beziehungsschutz von Eifersucht begleitet, die den Einzelnen dazu motivieren kann, in das soziale Leben seiner Freunde und seines Partners einzugreifen. Studien werden zeigen, ob ähnliche Gefühle auch bei anderen Primatenarten erkennbar sind.
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