Von Zeit zu Zeit fällt meinen Kindern ein, dass wir mal irgendwann, irgendwo doch dieses eine, ganz bestimmte Spiel hatten.
Dieses mal ging sie Suche nach einem unscheinbaren Karton mit einer Kinderdruckerei los. “Mensch, Mama, du weißt doch, da waren halt so viele kleine Buchstaben drin mit denen man dann Briefe drucken konnte”. Und ob ich das noch weiß, das war eines der Spiele, deren Einzelteile so nach und nach ihr kurzes Leben in den Tiefen meines Staubbsaugers ausgehaucht hatten. Den spärlichen Rest habe ich dann später mal in der Mülltonne entsorgt.
Anlass für die hektische Suche meiner Tochter war, dass ein Ausflug in’s Freilichtmuseum Hagen ansteht. Alle meine Kinder waren da schon öfter, mal mit der Schule, mal mit uns. Dort kann man sich sehr viele alte Handwerkskünste ansehen und vor allem auch mal ausprobieren. Man kann unter anderem sehen wie früher Papier hergestellt wurde und eben auch, wie dann bedruckt wurde. Jeder darf dann dort sein ganz persönliches Papier herstellen und später dann auch bedrucken.
Das funktioniert in der Museumsdruckerei eben beinahe wie mit dieser alten Kinderdruckerei, nur das hier die Buchstaben eben nicht aus Plastik sind und nicht im Staubsauger verschwinden :-) In Hagen dürfen die Kinder so wie einst Johannes Gensfleisch, besser bekannt als Johannes Gutenberg einen kurzen Text aus Metalllettern setzen und diesen dann auf das Papier, dass sie in Museumspapiermühle hergestellt haben drucken.
Ich war selber schon lange nicht mehr mit meinen Kindern im Hagener Frelichtmuseum (schade eigentlich) aber ich fand es immer wieder sehr beeindruckend, wie begeistert von all diesen alten Techniken waren und mit wieviel Eifer sich auch die Großen für den mittelalterlichen Buchdruck begeistern konnten. Für einen kurzen Zeitraum waren dann Handy, SMS und Facebook vollkommen vergessen. Leider aber imer nur, bis dann in diesem Falle das Druckwerk fertig ist – wenn man aus der Druckerei herauskommt muß das fertige Ergebnis dann doch unweigerlich den Facebookfreunden vorgeführt werden :-)
Trotzdem glaube ich, dass es wichtig ist, das die Kinder nicht nur sehen, wie hart die Arbei oft früher war, sondern auch mal selber an den oft schwierig zu bedienenden, alten Maschinen ihr Talent austesten können.
So ein Ausflug in’s Mittelalter macht aber auch einfach nur Spaß und ich glaube wir werden dem Feilichtmuseum auch bald mal wieder einen Besuch abstatten :-)