Dropshipping im ECommerce

Die Kunden erwarten heute Lieferungen innerhalb kürzester Zeit. Ein bis zwei Tage sind die Norm, längere Lieferfristen werden nur bei ganz besonderen Warengruppen akzeptiert. Trifft eine Lieferung verspätet beim Kunden ein, so erhöht sich das Risiko einer Retoure enorm.

Eines der größten Herausforderungen des Händlers ist eine hohe Verfügbarkeit bei möglichst geringem Lagerbestand zu gewährleisten. Eine einzelne Bestellung zu verlieren mag nicht weiter schlimm sein, jedoch ist in den meisten Fällen auch der Kunde verloren. Häufen sich die Fälle verspäteter oder ausbleibender Lieferungen, besteht zudem die Gefahr, das diese Erfahrung in den sozialen Medien geteilt wird.

Sie brauchen die richtige Menge an Lagerbestand zur richtigen Zeit.

Das klingt leicht, bedeutet jedoch eine enorme Anstrengung. Schaut man sich nur die folgende Liste an, so sieht man, dass Lagerhaltung einiges an Risikopotential besitzt.

  • Preisverfall am Markt
  • Kapitalbindung
  • Veralterung der Produkte
  • technischer Fortschritt
  • Änderungen im Kaufverhalten
  • Konjunkturrückgang
  • Wechselkursrisiko
  • Verlustrisiko

Geschäftsmodell

Das produzierende Gewerbe, wie die Automobilindustrie, reagiert auf die Herausforderung der Lagerhaltung bereits seit Jahren mit Just-in-time Prozessen (Supply-Chain-Management). Im Handel gibt es die Möglichkeit dem Eigenlager durch Abwicklung über ein Streckengeschäft oder neudeutsch Dropshipping zu entgehen. Bei diesem Modell benötigt der Onlinehändler keine eigene Lagerhaltung. Der Händler listet in seinem Onlineshop Produkte eines oder mehrerer Hersteller ohne die Ware bereits gekauft zu haben. Erst in dem Moment, in dem der Endkunde beim Händler ein Produkt kauft, wird die Ware beim Hersteller oder Großhändler geordert. Der Lieferant versendet die Ware direkt zum Endkunden. Für den Händler bedeutet dies, das er kein eigenes Lager aufbauen muss.

Vorteile für den Händler
  • Große Auswahl an Produkten
  • Keine eigene Lagerhaltung
  • Keine Versandlogistik notwendig
  • Keine Kapitalbindung durch Lagerhaltung
Dropshipping im ECommerce

Implementierung

Zur Einführung von Dropshipping ist eine ganzheitliche Betrachtung der Prozesse erforderlich. Ecommerce-Software wie shopcloud bieten hierfür einiges an Funktionen für die Bearbeitung und Datenübertragung an. Das Softwaresystem muss die Möglichkeit besitzen Lagerbestand unterschiedlichster Lieferanten zu verwalten und Bestellungen und Retouren auszutauschen.

Übertragung

Es gibt viele Möglichkeiten die Daten auszutauschen. Die einfachste und meist schnellste Art ist EDIFACT. Das Format ist standardisiert und bietet die Möglichkeit fast alle Geschäftsvorfälle abzuwickeln.

Datentypen

XML und besonders CSV erfreuen sich großer Beliebtheit. Vorallem CSV wird wegen dem geringen Overhead in der Datei oft eingesetzt. Allerdings erkauft man sich diesen Vorteil durch Probleme in der Codierung und dem Aufbau des Datenformats. Ändert ein Partner das Format des Datenaustauschs, so kann sehr schnell Datensalat entstehen. Bei Transaktionsdaten ist deshalb ein Format wie EDIFACT vorzuziehen.

Übertragungswege

Die Daten können auf unterschiedliche Weisen übertragen werden. Bei shopcloud ist es Möglich die Daten per E-Mail, FTP oder direkt per Webhook zu übertragen. Beim Webhook wird vom Versender eine URL des Empfängersystems aufgerufen und die Daten im Body des HTTP-Request übertragen.

Stammdaten

Die Stammdaten werden in der Regel einmalig übertragen. Die Qualität der Stammdaten reicht von Produkten die nur über eine Artikelnummer verfügen, bis zu komplett gepflegten Daten mit Texten, Fotos und sogar Videos. Die Stammdaten werden meist als CSV oder XML Datei übertragen. Auch bei gut gepflegten Stammdaten sollten besonders die Texte vom Händler bearbeitet werden. Ein besonderes Augenmerk ist hier auf die Schlüsselwörter zu legen (Suchmaschinenoptimierung). Zu dem Stammdaten gehören:

  • Artikelnummer
  • Name des Artikels
  • Beschreibung
  • Variantenbezeichnung
  • Einkaufspreis
  • Fotos

Bestandsdaten

Anders als bei den Stammdaten, sollten die Lagerdaten möglichst in Echtzeit abgefragt werden. Die Möglichkeit der Echtdatenabfrage stellt aber nur eine kleiner Teil der Dropshipping-Anbieter zur Verfügung. Meistens werden die verfügbaren Bestände in regelmässigen Abständen im Batchverfahren übertragen. Je größer der Abstad zwischen den Übertragungen ist, desto größer ist die Gefahr von Stornos vor Erfüllung. Zu den Bestandsdaten gehören:

  • Artikelnummer
  • Name des Artikels
  • Verfügbare Menge

Wegen der geringen Größe der Daten ist eine häufige Übertragung der Daten ohne Probleme möglich.

Lieferungen

Die Kundenaufträge müssen nach Lieferanten gesplittet und über die definierten Wege an den Lieferanten übetragen werden. Zu den übertragenen Daten gehört neben der Lieferanschrift die bestellten Artikel mit Menge. Eine optionale Telefonnummer erleichtert die Zustellung.

  • Vorname, Name des Kunden
  • Lieferadresse
  • Telefonnummer für den Frachtführer
  • Artikelnummer
  • Menge

Retouren

Die Retouren sind eine besondere Herausvorderung. Je nach Vertrag mit dem Dropshipping-Anbieter werden die Retouren zentral vom Anbieter vereinnahmt. In diesem Fall muss eine Datenübertragung zwischen Dropshippinganbieter und Händler erfolgen. In diesem Datensatz muß der Name des Kunden, die Artikelnummer und die Anzahl der Artikel vermerkt sein. Außerdem sollte, sofern vom Kunden angegeben, der Grund für die Retoure und der Zustand der Ware übertragen werden.

  • Vorname, Name des Kunden
  • Kundennummer
  • Artikelnummer
  • Menge
  • Zustand der Artikel
  • Grund der Retoure
Referenzen

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