Dreidimensionales Lesen via Meyerhoff entdeckt Sylvia Plath

Meyerhoff habe ich ausgeliehen bekommen. „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“. Gelungen finde ich die Charakterstudien, wenn auch die Beschreibung seines dreidimensionalen Liebeslebens mich eher langweilt, jedenfalls in der epischen Breite. Die Komplexität der Charaktere lässt sich anderorts vermissen. Da fand ich den Roman über die Großeltern viel gelungener.

Worauf ich eigentlich hinauswollte: ich schweife beim Lesen oft ab, besonders wenn die Protagonisten, wie hier die hochbegabte, sprunghafte Hanna, selbst lesen. Nicht selten ist es so, dass ich erstmal die Literatur der Protagonisten lese, um anschliessend zum Buch zurückzukehren. Was allerdings dauern kann.

Hanna jedenfalls ist frustriert über die mangelnden literarischen Kenntnisse Meyerhoffs, ja geradezu entsetzt. Denn sie liest immer und überall. Um die Verbindung zu vertiefen oder zu halten beginnt Meyerhoff ein Leseprojekt : Dostojewski, Tolstei und bei Sylvia Plath fängt er Feuer, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, liest alle Biografien über sie. So in den Bann gezogen ist er, dass er selbst auf Spaziergänge mit Hanna verzichtet und diese genervt allein loszieht.

Ich unterbreche Meyerhoff, erinnere mich das meine ebenfalls literarisch begeisterte Kollegin mir von der Glasglocke erzählte. Aus der Kieler Bibliothek selbiges Buch mitgenommen. Reiselektüre. In den Bücherhallen dann auch noch eine Biografie von Plath gefunden. Und dann geht es mir wie Meyerhoff- ich bin vollständig abgetaucht.  Die Schaffnerin mit rauchiger dunkler Stimme legt mir ihre Pranke auf die Schulter: die Fahrkarte hätte ich gern und ist amüsiert über mein Erschrecken.



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