DNA-Test zur Rassebestimmung – aus jedem Dorf ein Hund

Lucy kam vor bald 6 Jahren aus dem ungarischen Tierschutz zu uns. Sie war beschrieben als Golden Retriever – Mischling. Dass das nicht stimmt, war uns relativ schnell klar, aber eigentlich auch egal. Natürlich lieben wir unsere Lucy so wie sie ist.

Trotzdem kam im Laufe der Zeit immer mal wieder die Frage auf, was wohl in unserem „Schrecken der Straße“ (so nannte sie mein Mann wegen dem Namen und leider auch, weil sie dazu neigt, anderen Hunden gegenüber recht „unfreundlich“ zu sein) so drin stecken mag. Als dann vor einigen Wochen der Verdacht aufkam, es könnte ein Herdenschutzhund drin sein, entschieden wir uns dafür, doch einmal einen – nicht ganz billigen – DNA-Test zur Rassebestimmung machen zu lassen.

Die Durchführung war denkbar einfach. Wir entschieden uns, den Test bei Feragen machen zu lassen. Nach der Online-Bestellung bekamen wir sehr schnell das Testmaterial zugeschickt, mussten mit einem Stäbchen nur eine Speichelprobe entnehmen und diese zurück an Feragen schicken. Das Ergebnis erhielten wir dann, wie angekündigt, nach 4 Wochen.

Echt aus jedem Dorf ein Hund!

Leider waren wir mit dem Ergebnis, was in Lucy so drinsteckt, zunächst genauso schlau wie vorher. In Lucy steckt nämlich, wie man so schön sagt, „aus jedem Dorf ein Hund“: Jagdhund, Wachhund, ehemaliger Herdenschutzhund, Hirtenhund, Lauf- und Schweißhund, Vorstehhund, Hüte- und Treibhund, usw. Der größte Anteil wiederum ist – Mischling! Mischling aus weiteren Rassen wie z. B. Wasserhund, Stöberhund, Apportierhund, Windhund, Dachshund und sogar Terrier.

Das Ergebnis hat mich zunächst einmal richtig frustriert. Ich hatte gehofft, auf diesem Weg etwas mehr Verständnis dafür zu erlangen, wieso, weshalb, warum Lucy sich so oder so verhält. Das hat leider nicht geklappt.

Trotzdem sind wir etwas klüger!

Aus meinem Frust heraus habe ich dann noch einmal mit Feragen Kontakt aufgenommen, weil ich dachte, sie könnten mir doch noch die eine oder andere hilfreiche Info liefern. Ein Mitarbeiter von Feragen hat sich dann telefonisch bei mir gemeldet und mir das Ergebnis noch einmal näher erläutert. Er hat mir z. B. auch erklärt, dass man erst bei einer Rassezugehörigkeit von mindestens 50% auf einen „ernstzunehmenden“ Anteil an der Rasse schließen kann. Lucy hat von keiner Rasse 50%, der höchste Anteil ist, wie schon erwähnt, Mischling.

Das Gespräch hat mir auf jeden Fall weiter geholfen. Er hat mir z. B. auch erklärt, dass sich bei solch einem Rasse-Mix verschiedene Eigenschaften regelrecht in die Quere kommen können. Genetisch bedingtes Territorialverhalten und Jagdtrieb gemischt können sich recht blöd auswirken. Ein Hund, der ein Territorium bewacht, würde dieses ja i. d. R. nicht verlassen. Heißt, der Hund, der einen hinterm Gartenzaun anbellt, weil er „aufpasst“, hat gar nicht die Absicht, über den Zaun zu kommen. Gesellt sich jedoch der Jagdtrieb dazu, der den Hund dazu veranlasst, hinter etwas oder jemand flüchtendem hinterher zu rennen, könnte der Wachhund dann doch über den Zaun gehen.

Erbkrankheiten können auch bei Mischlingen vorkommen!

Eine der Rassen, die als Hauptanteil bestimmt wurden, hat als mögliche Erbkrankheit den MDR-1 (Multidrug-Resistance-Protein 1) Defekt. Bei dieser Erkrankung besteht eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber zahlreichen Arzneiwirkstoffen und sie kann sogar zum Tod führen. Einige Wirkstoffe können auch in kleinen Mengen zu schwerwiegenden Vergiftungen führen, bei anderen kann es durch die verminderte Ausscheidung zu nephro-, neuro- und hepatotoxischen Effekten kommen. Zudem kann bei betroffenen Hunden eine höhere Anfälligkeit für chronisch entzündliche Darmerkrankungen bestehen und es liegen Forschungsergebnisse über Cortisol-Mangel bei vom Defekt betroffenen Hunden vor.

Lucy erkrankte vor über einem Jahr recht plötzlich und relativ schwer. Leber und Darm waren betroffen, Ursache unbekannt. Grund genug, diesen Hinweis aus dem DNA-Test aufzunehmen und auch hier einmal einen Test machen zu lassen, damit wir Gewissheit haben. Ganz klar können auch Mischlinge der betroffenen Rassen den Defekt in sich tragen.

Lucy ist trotzdem eine „echte“ Ungarin!

Was die Rasseeigenschaften betrifft, die bei Lucy zum Tragen kommen, müssen wir uns auch weiterhin auf unsere Beobachtungen verlassen. Zumindest wurde unser erster „Verdacht“, dass das süße Knäuel Hund, das vor 6 Jahren in unser Leben kam, eine gute „Portion“ ungarischer Viszla in sich hat, nun bestätigt. Wir wissen jetzt auf jeden Fall, weshalb bei Lucy vor Freude nicht nur der Schwanz, sondern der ganze Hund wedelt, warum sie von Anfang an apportieren konnte, ohne dass ihr das jemand beibringen musste und warum wir uns häufig so über ihr lustiges und fröhliches Wesen amüsieren können.

Fazit: Auch wenn die Ergebnisse des DNA-Tests gar nicht unseren Erwartungen entsprachen und erst einmal ein Schock waren, können wir durch die gewonnen Informationen definitiv profitieren. So ein Test ist zwar nicht ganz billig, kann sich aber durchaus lohnen. Sollte sich durch einen nun folgenden MDR-1 Test weiteres ergeben, könnte dieser DNA Test für uns tatsächlich sogar „Gold“ wert gewesen sein …

PS. Nein, es war KEIN Golden Retriever im gesamten Testergebnis zu finden, nicht einmal im Mischlingsanteil. Das zeigt leider einmal mehr, wie falsch die Angaben der Tierschutzvereine sein können.


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