Die zwölf Taten des Buddha

Die zwölf Taten des BuddhaDarstellung Buddhas und seiner 12 Taten

Im Lalitavistara-Sutra, einer Episodensammlung aus Erzählungen über das Leben Buddha Shakyamunis, die teilweise in Pali wie auch in Sanskrit überliefert wurden, finden sich zwölf Taten. Buddha Shakyamuni manifestierte die 12 Taten wie alle Buddhas als implizite Lehren für die Wesen unseres Weltsystems, zusätzlich zu den expliziten Lehren, die er während seines Lebens gab.

Der vom großen Philosophen und Lehrer Arya Nagarjuna verfasste Lobpreis der zwölf Handlungen Buddhas beginnt mit der Huldigung des Buddha. Gemäß der Tradition des Mahayana wird der Prinz Siddhartha als bereits erwachtes Wesen gesehen, der aufgrund seiner früheren Gelübde als Form von geschicktes Mittel und Mitgefühl in der Familie der Shakya Geburt annimmt. Da er nun die Ansammlung von Verdienst und Weisheit vollendet hat, ist der Buddha der Herr und Beschützer der Wesen in diesem Zeitalter.

Herabkunft aus dem himmlischen Bereich von Tushita

Im Tushita-Himmel – dem Bereich der 33 Götter – hat der Buddha die Götter gelehrt. Als Bodhisattva Svetaketu weilte der Buddha, bevor er als Siddhartha Gautama in dieser Welt geboren wurde.

Tushita ist der vierte von sechs Götterbereichen im Begierdebereich. Im Dharma sieht man diesen Bereich als Aufenthaltsort an, in dem sich die zukünftigen Buddhas als Bodhisattvas aufhalten, bevor sie in dieser Welt geboren werden. In einem Mahayana-Sutra, dem „Sutra des unendlichen Lebens“ wird über diesen Bereich gesagt: 

„Jeder dieser Bodhisattvas, den Tugenden des Mahasattva Samantabhadra folgend, ist mit den unermesslichen Praktiken und Gelübden des Bodhisattva-Pfades ausgestattet und weilt fest in allen verdienstvollen Taten. Er reist frei in allen zehn Richtungen und setzt geschickte Mittel zur Emanzipation ein. Er betritt die Schatzkammer des Dharmader Buddhas und erreicht die andere Küste. In den unzähligen Welten erreicht er die Erleuchtung. Zuerst, im Tushita-Himmel wohnend, verkündet er den wahren Dharma. Nachdem er den himmlischen Palast verlassen hat, steigt er in den Bauch seiner Mutter hinab.“

Mahayana-Sutra: „Sutra des unendlichen Lebens“

Im Dana-Sutra, einem Text aus dem Palikanon, wird vermerkt, dass jene, die hier auf Erden in diesem Leben viele heilsame Taten ausgeführt und so Verdienst angesammelt haben, im Tushita-Himmel wiedergeboren werden.

Der Legende nach haben die Devas prophezeit: „In zwölf Jahren wird ein großer Bodhisattva geboren, der entweder ein universeller Herrscher oder ein Buddha wird und als Shakyamuni bekannt wird.“ Als Bodhisattva lehrte er in diesem Sambhogakaya-Bereich und erinnerte sich dann aufgrund seiner Motivation an die Notwendigkeit, in der Menschenwelt geboren zu werden. Da dachte er über fünf Dinge nach: das Land, indem er geboren werden sollte, die Kaste, in die er geboren werden sollte, die Familie, in der er geboren werden sollte, wer seine Mutter sein sollte und dieZeit, zu der er geboren wurde. Der große Bodhisattva entschied sich, in Indien auf dem Jambudvipa-Kontinent als Sohn von König Shuddhodana und Königin Mayadevi des Shakya-Klans wiedergeboren zu werden.

Diese besondere Tat, Tushita für die Geburt zu verlassen, hatte eine besondere Bedeutung. Es sollte uns lehren, dass jemand, der Erleuchtung erlangt hat, nicht länger ein Sklave seines eigenen Karmas ist und die Kontrolle über alles, was er oder sie tut, hat. Der Buddha entschied sich für die Geburt in unserer Welt, weil die Zeit reif war und er uns zeigen wollte, dass ein Erleuchteter die Kontrolle über alles hat, was er oder sie tut.

Eintreten in den Mutterleib von Mayadevi

 Als die Zeit zur Geburt gekommen war, trat wie ein gewaltiger Elefant aus dem Götterbereich herab und ging in den Schoß seiner Mutter ein. Seine Mutter Mayadevi träumte in dieser Nacht von einem weißen Elefanten mit einer Lotusblüte auf dem Stoßzahn, der sie dreimal umkreiste.

Warum entschied sich der Buddha für eine Geburt in gewöhnlicher Menschengestalt? Als transzendentes Wesen, das dem Karma nicht mehr unterworfen ist, hätte er doch alle möglichen Formen wählen können. Doch erwählte diese Art, weil er sah, dass eine wundersame Geburt für die Menschen zu unglaublich sein könnte und sie kein Vertrauen in die Lehre zur Befreiung fassen würden. Da er aber als Mensch aus einem Schoß geboren wurde, zeigte er auf, dass gewöhnliche menschliche Wesen die höchste Verwirklung und somit Befreiung erlangen können.

körperliche Geburt in den Shakya-Klan in Lumbini

Geboren wurde der Shakya-Prinz nach zehn Monaten. Es heißt, die Geburt soll für Mayadevi schmerzlos verlaufen sein. Unmittelbar nach der Geburt soll der Prinz in jede Richtung ein paar Schritte getan und dabei verkündet haben, dass er die Wesen der Welt befreien wird. Zugleich mit seiner Geburt ereigneten sich verschiedene Wunder, wie dass das Getreide zuwachsen begann und Bäume und für die Region seltene Blumen erblühten. Brahma und Indra erwiesen dem Prinzen ihre Verehrung.

Doch sieben Tage nach der Geburt verstarb seine leibliche Mutter Mayadevi und König Shuddhodana übergab den Prinzen an seine zweite Frau Pajapati Gotami, die Schwester von Mayadevi.

Studium der Künste und Wissenschaften

Während seiner Erziehung meisterte er alle Herausforderungen, stellte seine Tapferkeit bei den Spielen von Anga-Maghadha unter Beweis und triumphierte über seine Herausforderer. Nach den Gepflogenheiten des Shakya-Klans, die der Kaste der Kshatriya angehörten, musste ein Prinz seine Würde in kriegerischen Fähigkeiten wie Reiten, Bogenschießen und Schwertkampf beweisen und indem er in solchen Wettbewerben andere Könige besiegte. Auf seinem Pferd Kanthaka reitend, besiegte Siddhartha seinen Cousin Devadatta im Bogenschießen, einen weiteren Cousin Anuruddha in einem Reitwettbewerb und dann seinen Halbbruder Nanda im Schwertkampf.

Sehr geschickt und gelehrt war er, was wenig überraschend war, da er bereits als erleuchtetes Wesen erschien bzw. zumindest die zehnte Bodhisattva-Stufe realisiert hatte.

Man mag sich fragen, warum er ob seiner hohen Realisation dennoch eine weltliche Ausbildung durchlief.  Dies diente dazu, den verschiedenen falschen Vorstellungen entgegenzuwirken. Denn eines dieser Missverständnisse ist, dass der Buddha lediglich einer gewesen sei, der nur unter dem Baum saß und keinerlei akademische Ausbildung genossen hätte. Ein anderes Missverständnis ist, dass derBuddha alles Wissen schon besaß. Mitnichten! Er hatte nur die entsprechenden Veranlagungen, die erst entfaltet werden mussten. Um also diesen verschiedenen fehlerhaften Auffassungen entgegenzuwirken, widmete sich der Buddha den verschiedenen Studien und Künsten seiner Zeit und meisterte sie erfolgreich. Das zeigt auch, dass wir eine vollständige Ausbildung in unserer eigenen Kultur durchlaufen und diese meistern sollen. Erst dann sind wir in der Lage, ein passendes Gefäß für die Vermittlung des Dharma zu sein.

weltliche Freuden des Familien- und Palastlebens

Im Alter von 16 Jahren heiratete er die Prinzessin Yasodhara. Yasodhara war die Tochter von König Suppabuddha undAmita, die Schwester des Vaters des Buddha, König Shuddhodana. Sie wurde amselben Tag im Monat „Vaishaka“ wie Prinz Gautama geboren. Ihr Großvater warAnjana, ein Koliya-Anführer, ihr Vater war Suppabuddha und ihre Mutter Pamita stammte aus einer Shakya-Familie. Die Shakya und die Koliya waren Zweige der Adicca- oder Ikshvaku-Dynastie. Es gab keine anderen Familien, die ihnen in der Region als gleichwertig angesehen wurden, und deshalb heirateten Mitglieder dieser beiden Königsfamilien nur untereinander. Prinz Siddhartha genoss dasPalastleben und lebte durchaus ein sehr weltliches Leben.

Dabei lehrte der Buddha, damit zukünftige Schüler nicht glauben, ein erleuchtetes Wesen wäre unfähig, Freude undGenuss zu erleben. Ferner zeigte er auf, dass, obwohl er ein so sinnlich befriedigendes Leben führte, er durch diese Sinnesfreuden keine Befriedigung erfuhr und Sinnesgenüsse kein dauerhaftes Glück bieten können. Er verstand, dass eine höhere Form von Glück gefunden werden muss.

Schließlich gebar sie ihm 13 Jahre später einen Sohn, Rahula genannt. Das Glück der heilen Familie war somit vollständig. Doch auch dies bot dem Prinzen keine dauerhafte Befriedung.

Lossagung von der Familie und Aufgabe des Besitzes

Bereits kurz nach seiner Geburt hatte ein Rishi zwei Möglichkeiten des Lebensverlaufs für den Prinzen vorhergesagt. Eine war die königliche Karriere, die Alternative war, dass der Prinz zu einem spirituellen Weltenlehrer werden würde. Aus Furcht vor dem Verlust des Erben beschloss der König Shuddhodana, dass der Prinz in einem Palast ohne Zugang zur Außenwelt aufwachsen würde.

Eines Tages jedoch beschloss der Prinz die Nachbarschaft zu erkunden. Zwar bemühte sich König Shuddhodana allesUnschöne, alles Verfallende usw. von der Reiseroute des Prinzen fernzuhalten, doch das gelang ihm nicht ganz. So erblickte der Prinz bei seiner erstenAusfahrt durch das östliche Tor einen am Alter leidenden Menschen. Dabei entdeckte er, dass alle Menschen dem Alter und Verfall unterliegen.

Bei einer weiteren Ausfahrt durch das südliche Tor sah der Prinz einen kranken Menschen. So erkannte er, dass alle Menschen irgendwann auch einmal Krankheit unterworfen sind.

Bei der Ausfahrt durch das westliche Tor sah er zum ersten Mal eine tote Person. Er musste feststellen, dass ausnahmslos alle Menschen irgendwann einmal sterben. Dies traf ihn sehr, da er erkennen musste, dass weder Reichtum, noch Macht und Berühmtheit, noch Freuden oder Lob einen davor bewahren. Egal ob arm oder reich, höher oder geringer gestellt, niemand ist davon ausgenommen. Er erkannte, dass nicht einmal einKönig sich von diesem Elend freikaufen, diesem auch nicht entfliehen oder  dieses in einem Kampf besiegen kann.

Bei einer vierten Ausfahrt durch das nördliche Tor erkannte der Buddha, dass es einen Weg geben könne, der aus diesem Jammertal des Leidens führen könnte. Er sah einen Weisen, einen Rishi und erkannte, dass ein spiritueller Pfad hilfreich sei, dieses Leiden zu verstehen und ggf. sogar aufzulösen. Da empfand der Prinz großen Überdruss an weltlichen Freuden und entsagte seinem bisherigen weltlichen Leben als zukünftiger König.

Übung der Askese an den Ufern des Nairanjana

In der siebten Nacht nach der Geburt seines Sohnes Rahula verließ der Prinz den Palast. Yasodhara war am Boden zerstört und voller Trauer. So stahl sich der Prinz in der Nacht aus dem Palast, lediglich begleitet von seinem Diener Chandaka, auch als Channa bekannt. Nachdem Channa zunächst protestiert und sich weigerte hatte, zu akzeptieren, dass Siddhartha ihn verlassen würde, sattelte er Siddharthas Pferd Kanthaka und führte ihn am Zügel des Pferdes aus der Stadt in einen Wald am Rand des Anoma-Flusses. Dort am Vishuddha-Stupa angekommen, schnitt sich Siddhartha sein langes Haar ab und übergab alles an seinen Diener. Auf diese Weise begab sich Siddhartha in die Hauslosigkeit und weihte sich selbst zum Mönch. Channa gab Siddharthas Ausrüstung, Waffen und Haare nach seiner Rückkehr in den Palast Shuddhodana zurück, nachdem Siddhartha ihn gezwungen hatte zurückzukehren, obwohl Channa sich geweigert hatte, ihn zu verlassen. Sein Pferd Kanthaka starb unmittelbar vor der Rückkehr in den königlichen Palast von Kapilavastu an gebrochenenHerzen.

Sechs Jahre lang zog Siddhartha umher, lernte bei zwei herausragenden spirituellen Lehrern seiner Zeit – bei Alara Kalama und Uddaka Ramaputta – und meisterte binnen kurzer Zeit ihre Lehren. Doch auch durch deren Lehre erlangte er keine dauerhafte Befreiung. Also macht er sich mit seinen fünf Gefährten auf die Suche und führte ein asketisches Leben.

Mit dieser Lebensweise zeigte derBuddha auf, dass die Entsagung des weltlichen Lebens der Eintritt in den spirituellen Pfad darstellt. So lange man noch an Nahrung, Kleidern, Geld und Besitz, den Freuden des Lebens festhält, wird man sich nicht mit aller Kraft der spirituellenPraxis widmen, sondern einem spirituellen Materialismus züchten. Auch wenn dieZeit der Enthaltsamkeit Siddhartha nicht zur Befreiung führte, so zeigte er damit auf, dass Anstrengung, Fleiß und geduldiges Streben unumgänglich sind und das bereitwillige Annehmen von Schwierigkeiten Teil des Pfades ist.

Am Ende gab Siddhartha sogar die Praxis der Entsagung auf und nahm ihm dargebrachte Nahrung zu sich. Damit zeigte der Buddha den zukünftigen Schülern, dass Befreiung nicht durch einen Lebensstil eintritt, sondern sich im Geist ereignet. Wie im Pratimoksha-Sutra vermerkt: 

„Gib alle unheilsamen Taten auf, vollführe beständig Tugendhaftes, zähme und verwandle deinen Geist. Dies ist die Lehre des Buddha.“ 

Pratimoksha-Sutra (Sutra der Selbstbefreiung)

Genauso müssen auch wir unsere Negativitäten aufgeben, Handlungen jenseits von Bezug ausführen und Einsicht und Erkenntnis erwerben. Entsagung, spirituelle Strenge oder Entbehrungen erfüllen keinen Zweck an sich, noch führen sie zur Befreiung.

Dann verließ Siddhartha auch seine fünf Weggefährten und machte sich auf nach Bodhgaya.

Hervorbringung von Bodhichitta unter dem Bodhi-Baum

Nachdem er die asketischenPraktiken aufgegeben hatte, ließ sich Siddhartha in Bodhgaya unter dem Bodhi-Baum nieder. Er richtete sich ein Sitzkissen aus Kusha-Gras und gelobte, unter diesem Baum sitzen zu bleiben, bis er endgültiges Erwachen erlang hatte.

Dabei zeigte der Buddha, dass authentische spirituelle Praxis zwischen den Extremen stattfindet, weder zu viel Entsagung, noch zu viele Genüsse. Sich einem großen Druck durch Hunger, Durst oder Hitze und Kälte auszusetzen ist für sich gesehen sinnlos, da dies keine Bedeutung aufweist. Wenn man allerdings nur seinen Vergnügungen nachjagt und die Begierde zu stillen versucht, ist Erwachen auch nicht möglich, da sich Verlangen nur weiterbeflügelt und steigert. Wahre Praxis liegt in der Mitte. Daher wird der PfadBuddhas auch als Pfad der Mitte oder Pfad jenseits der Extreme bezeichnet.

Bezwingung der dämonischen Kräfte Maras

Unter dem Bodhi-Baum sitzend erlebte Siddhartha die Konfrontation mit Mara. Mara („Tod“ oder „Durst“), auch Papiyan („böser“) und Varsavarti („der die Wünsche erfüllt“), ist der böse Geist (oder manchmal einfach die Personifizierung des Bösen) im Buddhismus, der Siddhartha versucht. Während dieser Konfrontation versuchte Mara, der Eigenschaften wie Blindheit, Trübseligkeit, Tod und Dunkelheit umfasst, Siddhartha vom Pfad der Erleuchtung abzubringen.

Im Padhana Sutta wird dieReaktion des Buddha auf Maras Versuchungen während seiner Zeit der Askese geschildert:

Lust wird deine erste Armee genannt; Unzufriedenheit an zweiter Stelle; deine dritte wird Hunger und Durst gerufen; deine vierter heißt Wunschverlangen; deine fünfte heißt Faulheit und Schläfrigkeit; deine sechste ist Feigheit; deine siebte ist der Zweifel; deine achte sind Heuchelei und Stumpfsinn, Gewinn, Ruhm, Ehre, sowie Berühmtheit, die fälschlicherweise von dem erlangt wird, der sich selbst erhebt und andere verachtet. Dies ist deine Kampfarmee des Schwarzen. Nur ein Held erobert es und wer es besiegt, erlangt echte Freude. Wehe dem Leben in dieser Welt! Der Tod in der Schlacht ist für mich besser, als dass ich besiegt leben muss. “

Padhana Sutta

Daraufhin schickte Mara seine drei Töchter. Bekannt als der Gott des Blitzes, der Verführung, der Versuchung, der Sinnlichkeit und des Todes, sandte Mara seine drei Töchter, um Siddhartha bei seinem Bestreben zu verführen und abzulenken. Diese drei Töchter Maras verkörpern die drei Störgefühle Unwissenheit, Begierde und Hass.

In einem ersten trügerischen Angriff wurde der Buddha gebeten, seine Meditation aufzugeben und sofort nach Hause zurückzukehren, da sein Vater Shuddhodana verstorben und Devadatta das Königreich übernommen hätte. Doch dies störte in keiner Weise die Meditation Siddharthas. Dann versuchte Mara bei Siddhartha Hindernisse in Form von Begierde hervorzurufen. Maras Töchter versuchten Siddhartha zu verführen und ihn zu benebeln. Als dies bei Siddhartha keine Wirkung zeigte, starteten Papiyan – der Anführer der Maras – und seine Dämonenarmee einen Angriff auf Siddhartha. Mara griff mit einem Wirbelwind an, aber das schlug fehl. Dann ließ er Siddhartha mit einem Regen überfluten, aber Siddhartha wurde nicht einmal nass. Als nächstes verursachte er einen Felsenregen, aber die Felsen verwandelten sich in Blumensträuße und der Waffenregen wurde zu himmlischen Blumen. Er warf einen Schauer glühender Kohlen, aber sie kamen harmlos herunter, ebenso heiße Asche, ein Sandregen und ein Schlammregen. Schließlich verursachte Mara eine Dunkelheit, aber die Dunkelheit verschwand vor Siddhartha.

Siddhartha hingegen verweilte in unermesslichem Mitgefühl und liebender Güte und triumphierte auf diese Weise überMara. Schließlich versuchte Mara Siddhartha zu provozieren. Doch Siddhartha berührte mit seiner rechten Hand die Erde und rief die Erdgöttin als seine Zeugin an, dass er das Recht habe, hier und jetzt an diesem Platz Erleuchtung zu erlangen. Daraufhin floh Mara und Siddhartha wurde der Erleuchtete – derBuddha.

Diese Tat Buddhas wird durch die Geste der Erdberührung dargestellt, bei der er mit seiner rechten Hand sanft die Erde berührt und in seiner linken eine Almosenschale hält. Der Buddha wurde von Maras Täuschungen nicht betrogen und bewies Mara auf wundersame Weise, dass er über viele Zeitalter hinweg heilsame Taten ausgeführt hatte, die nun durch die Erdgöttin bezeugt wurden.

Erlangung der vollkommenen Erleuchtung

Da der Buddha alle Qualitäten der Meditation bis zu den obersten Stufen entwickelt hatte, war er schließlich in der Lage, Erleuchtung zu erlangen. Dies zeigte er, um uns zu beweisen, dass wir alle Erleuchtung erlangen können. Erleuchtung ist nichts, was außerhalb von einem vorgefunden werden kann, sondern sich nur dann einstellt, wenn wir denBlick nach innen richten und mit unserem Geist arbeiten. So wie Buddha die vollständige Erleuchtung erlangt hat, können auch wir diese erlangen. Und dieQualitäten der Erleuchtung werden dann auch nicht verschieden von denen sein, die der Buddha erlangt hat. So wie der Buddha es vollbracht hat, alle negativen Emotionen zu beseitigen, sind auch wir in der Lage dazu.

Erleuchtung ist ein Zustand jenseits von Vorstellungen, Konzepten oder Glaubenshaltungen. Auch ist sie kein Nicht-Denken. Es ist ein Erwachen aus den Schleiern und Verdunklungen der geistigen Trübungen und ein Erlöschen der störenden Emotionen.

Drehen des Dharma-Rades in Varanasi usw.

Nachdem Siddhartha Erleuchtung erlangt hatte, also Buddha wurde, verweilte er noch für einige Zeit unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya. Zunächst war er sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt jemanden geben würde, der seine Einsichten verstehen und ebenfalls realisieren könnte. Doch aufgrund von Drängen und Bitten der Götter machte er sich auf um den Dharma zu lehren.

Da seine beiden Lehrer kurz zuvor verstorben waren, suchte er seine früheren Weggefährten. Diese befanden sich zu dieserZeit im Gazellenhain von Sarnath. Zunächst wiesen sie ihn zurück, wollten nichts von ihm hören. Doch je näher er kam, umso überwältigender war die Pracht, die er ausstrahlte und sie konnten nicht widerstehen, seiner Lehre zu lauschen. Im Gazellenhain von Sarnath legte er die Lehre von den vier edlen Wahrheiten dar. Dies bildete die erste Drehung des Dharma-Rades. Ein Dharma-Rad stellt einen Lehrzyklus dar, der sich um ein bestimmtes Thema rankt. Dieser erste Zyklus hat Entsagung im Fokus. Ein weiterer Punkt seiner ersten Lehre war das Verständnis der Leerheit von einem Selbst – Anatman – genannt.

Doch der Buddha lehrte nicht nur inSarnath, sondern auch an vielen anderen Orten, mal öffentlich, mal im kleineren Kreis und mal ganz privat. Nach einigen Jahren eröffnete er einen weiteren Lehrzyklus mit Betonung der Leerheit und Merkmalslosigkeit aller Phänomene. Dies begründet den Bodhisattva-Pfad.

Und noch einige Jahre später lehrte er von der Buddha-Natur. Dieser Zyklus zeigt auf, dass obwohl ausnahmslos alle Phänomene leer von Eigennatur sind, sie jedoch kein Nichts sind, sondern die Natur des Geistes – die Buddha-Natur – alle Wesen durchzieht.

Er wurde auch oftmals von Vertretern anderer Denkrichtungen und Schulen herausgefordert. Manche davon überzeugte er ganz offen in der Debatte oder in der Darlegung seiner Lehre. Bei anderen schwieg er einfach, um sie nicht weiter zu verwirren oder unnütze Worte über Spekulationen zu verlieren. Da er die sechs Tirthikas, sowie einige andere bezwang wird er auch als der mächtige Weise im Kampf genannt.

Damals in Indien war der Glaube an die Wirksamkeit von Opfergabe um Götter zu besänftigen oder Glück von ihnen zu erbitten weit verbreitet. Man glaubte an eine reale Existenz von Göttern und Dämonen. Man glaubte auch, dass diese durch Gabendarbringung beeinflussbar seien und so das eigene Karma dadurch veränderbar sei. Zwar glaubt man im Dharma an Götter und Dämonen, aber als vom Geist hervorgebrachte Phänomene. Daher ist es nicht erforderlich irgendwelchen äußeren Entitäten zu opfern, sondern den eigenen Geist zu transformieren. Im Dharma bringt man Buddha keine Opfergaben dar, um Glück o.ä. von ihm zu erbitten, sondern dies dient der Reinigung und Ansammlung von konstruktivem Potential im eigenen Geist. Die Möglichkeit, Glück und schließlich Befreiung zu erlangen, liegt ganz in einem selbst. Wenn man die Lehren Buddhas anwendet, dann werden diese einen zweifellos zur Befreiung führen. Somit hängt es von einem selbst und den eigenen Handlungen ab. Und um in uns das entsprechende Verständnis zu erwecken, die geeigneten Methoden bereitzustellen, hat der Buddha die verschiedenen Lehren dargelegt. DieseLehren hat er je nach Fähigkeit seiner Schüler gegeben.

Eingehen ins Parinirvana in Kushinagar

Schließlich hat der Buddha seine letzte Lehre mittels seines Dahinscheidens gelehrt. Er zeigte auf, dass alle bedingten, zusammengesetzten Phänomene dem Verfall unterworfen sind. Er zeigte auch für die zukünftigen Generationen, dass Buddhaschaft, Erleuchtung oder Befreiung kein göttlicher Zustand, keine Unsterblichkeit oder ähnliches sind. Er hat diese Lehre der Vergänglichkeit ebenfalls als Ansporn und Gegenmittel für Faulheit und Trägheit gezeigt. Wie in Nagarjunas Lobpreis gesagt wird, hat er dies gelehrt, „um die Müßiggänger zur Dharma-Praxis anzuspornen“ und obwohl er „unsterblich und vajra-gleich“ war, ging er ins Parinirvana ein.

Nachfolgend hat er verfügt, dass seine Reliquien in acht Stupas aufbewahrt werden, um den zukünftigen Generationen als Inspiration zu dienen und damit sie in Zukunft Verdienste ansammeln können.

Dies wurde vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2018) verfasst, um sich selbst an die Qualitäten des Buddha zu erinnern. Möge es für alle Praktizierenden eine Inspiration sein!


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