Die sexuelle Reportage I

Ich muss zugeben, die Diskussion um die Verschärfung des Jugendschutzes bringt mich aus der Bahn. Bisher war ich mir sicher, was jugendgefährdende Inhalte einer Web-Site darstellen und was nicht. Durch die Novellierung gesetzlicher Grundlagen, im Abkürzungswahn auch JMStV genannt, braut sich so viel Ungemach zusammen, dass ich ernsthaft über Komplettverhüllung meiner Aktmodelle nachdenke. Aber auch dabei könnte ich mit dem Gesetzgeber kollidieren, da meines Wissens nach das Verhüllungsverbot weiterhin besteht. Unbeschadet dessen, kann ich hinter verschlossenen Türen all jenen Menschen das zeigen, was ansonsten Kindern, Jugendlichen, fanatischen Religionsverfechtern und notorischen Sauertöpfen das seelische Gleichgewicht rauben würde. Gelobt sei das gute, alte FSK18, dem ich mich schon seit jeher unterwerfe. Freiwillig eben und nicht an der Messlatte von bigotten Sittenwarten gemessen.

Die Reportage-Fotografie ist seit weit über 100 Jahren eine der wichtigsten Darstellungsarten. Ohne die Reportage im Bild wären Zeitung wesentlich unattraktiver. Die Reportage begleitete viele Bereiche des täglichen Lebens informativ, sehenswert und packend in bilddokumentarischer Form. Ob all das notwendig war/ist, mag an anderer Stelle diskutiert werden. Eindeutig ist, dass viele derartige Enthüllungen so ganz nebenbei auch eine reine Augenweide darstellen. Ich liebe den fotografischen Reportagestil. Ausgelebte Sexualität im Reportagestil reizt mich sogar sehr. Pure Emotionen zeigen sich nicht im glatten, geschliffenen Bild, sondern ausschließlich im Reportagestil. Er wirkt stets ein wenig schmutzig und zeigt Leben ungeschminkt, greift aus einem flüchtigen Moment jenen Bruchteil einer Sekunde heraus, der uns berührt. Unwiederholbar und einmalig. Ein Manifest des echten Lebens.

Die sexuelle Reportage I

Wenn Gesetzgeber nun die Sexualität als essenziellen Bestandteil unseres Lebens unter die Bettdecken der Nation verbannen, Schlafzimmer verbarrikadieren und Lust verleugnen, stehen wir vor einer Neuauflage jenes Puritanertums, aus dessen Muff die 68er-Generation frei kämpfte … zum Leidwesen des allgegenwärtigen Klerus. Ich weiß sehr wohl, wo die Grenzen liegen, die Bilder, vor denen Minderjährige geschützt werden sollten. Deshalb habe ich die nächsten beiden Bilder dieser Serie dem FSK18 unterworfen, weil sie definitiv dahin gehören. Um das zu wissen brauche ich kein Gesetz und keine Religion, sondern ausschließlich gesunden Menschenverstand. Exakt das ist es auch, warum Jugendliche keinen Zugriff auf derartige Bilder haben sollten. Erst mit wachsendem Erfahrungsschatz können gewisse Darstellungen mit gebührendem Abstand betrachtet und bewertet werden. Ich bin zwar nicht sicher, ob mit Überschreiten des 18ten Lebensjahres diese notwendige geistige Reife vorhanden ist. Trotzdem muss eine Grenze festgelegt werden. Andererseits werden heute Minderjährige im TV-Nachmittagsprogramm mit allerlei Gewaltszenen konfrontiert, für deren Verarbeitung mehr als geistige Reife notwendig ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Denkweisen des Mittelalters noch immer wirken. Hinrichtungen als Volksbelustigung für jede Altersklasse und Sex als notwendiges Übel, Sünde und Highway to Hell.

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