Die Lösung der Schuldenkrise - Einfach, kreativ, machbar - Kürzt eine Null

Das dabei die Gläubiger ein paar Federn lassen müssen, ist immer noch besser, als einen möglichen Totalverlust zu erleiden. Oder wie war das mit der gekürzten Null?
Unser Leben wird von Zahlen bestimmt. Ja, wir sind schon lange Sklaven der Zahlen geworden. Ein Neugeborenes wird sofort nach der Geburt vermessen, gewogen und mit einem Klaps auf den Po auf das Leben vorbereitet.
Die Nahrung des kleinen Erdlings, sofern er nicht gestillt wird, wird abgemessen und in kleinen aber notierten Portionen verabreicht. Doch damit nicht genug, der kleine Erdling ist in der Welt der Zahlen angekommen, deswegen wird er auch täglich auf die Waage gelegt und die Gewichtsdaten sorgfältig notiert. Alle zwei Wochen wird das Wachstum gemessen. Und wehe, der kleine Erdling wagt es, den „Normalbereich“ in der vorgezeichneten Skala zu verlassen. Aber dann.
Der Mutter ergeht es nicht viel anders. Gewichtsmessungen, Temperaturmessungen etc. Tja, Zahlen sind eben alles, der Rest ist nur Schall und Rauch.
Ist der kleine Erdling, nennen wir ihn Max I, zuhause, hat er noch einige Jahre Pause, bis ihn die Zahlen und auch das Zahlen einholen.
Max I ist nun schon dreieinhalb. „Na, du Kleiner, kannst du schon bis drei zählen?“, fragt die Tante. Stolz reckt Max I fünf Finger in die Luft und erreicht schon fast das Mathematikverständnis des Bundesfinanzministers. Die Tante schüttelt den Kopf. „Das sind doch fünf Finger“, meinte sie. Max I darauf schlagfertig. „Ich habe gehebelt!“ Besorgt redet die Tante mit den Eltern. Man müsse doch dem Kind was vernünftiges beibringen.
Max I ist schon aufgeregt. Morgen ist erster Schultag. Zwei Jahre Kindergarten haben ihn geprägt. Er spricht fast fließend Englisch und hat die Grundzüge des Dezimalsystems verinnerlicht. Doch Max I hat es nicht mit Zahlen. Das hat er wohl von seinem Vater geerbt. Der kann mit Zahlen auch nicht umgehen. Und das Zahlen will auch nicht so recht klappen, weil ständig Briefe in gelben Umschlägen kommen.
Sprachbegabt, aber in Mathe eine Niete, kämpft sich Max I durchs Abitur. Die Welt der Zahlen ist ihm immer noch ein Rätsel. Gleichung mit zwei Unbekannten? Mama und Papa haben doch immer davor gewarnt, sich mit Unbekannten abzugeben. Noten sind gut, wenn man Klavier spielt. Doch in den Zeugnissen von Max I waren sie meist schlecht, vor allem in Mathe und Physik. Und das war schlecht für Max I.
Das Abitur in der Tasche, überlegt sich Max I was er studieren soll. Sinologie wäre was, doch sein Vater hält das für brotlose Kunst. So fing er dann erstmal mit BWL an. Das Max I es hier wieder mit Zahlen zu tun hat, schreckt in allerdings nicht ab. Er ist nicht nur sprach- sondern auch redebegabt. Das wird schon, denkt er sich. Bislang an Politik uninteressiert, überlegt sich Max I ob nicht ein Parteibuch für die Karriere dienlich wäre. Aber welche Partei? Seine Wahl trifft er nach einigen Überlegungen und wird Mitglied der Christlich Degenerierten Union.
Reden kann er, der Max I und wie. Schnell steigt er in den Parteivorstand auf. Zahlenlastige Prüfungen an der Uni, die er total vergeigt, bügelt Max I in der mündlichen Nachprüfung aus. Er redet einfach die Prüfer schwindelig.
Max I hat es geschafft. Er ist an dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Als Superminister für Wirtschaft und Finanzen zuständig, krempelt er in kürzester Zeit die Ressorts um. Die Schuldenkrise ist für den volkwirtschaftlich unbedarften nur ein lästiges Zahlenspiel. Sie erinnern sich, mit Zahlen hat es Max I nicht so.
Nach wenigen Tagen im Amt, ruft er „Heureka!, wir kürzen einfach eine Null“. Griechenland reduziert dadurch seine Schulden über Nacht von über 600 Milliarden Euro auf überschaubare 60 Milliarden, die Börsenkurse schießen durch die Decke. Alle Schuldner streichen eine Null. Es ist wieder Luft. Niemand muß leiden.
Vielleicht brauchen wir nicht weniger Nullen in der Politik, sondern mehr? Und überhaupt, falls Sie sich jetzt mit der „Macht“ der Zahlen beschäftigen und dabei feststellen, dass Zahlen Ihr Leben bestimmen ( die Zahl auf der Uhr, im Zeugnis, auf Kontoauszügen, Umsatzzahlen, Produktivitätszahlen, Rendite, Zinsen, Seitenzahl etc.), dann habe ich eine tröstliche Nachricht für Sie. Die letzte Zahl in Ihrem Leben wird die Grabnummer sein.
Und während Sie noch über den Zahlenterror nachdenken, arbeitet Ihr Gehirn schon an einer Alternative.
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