Die Katzenparty, Teil 6: Humanly shadows and brilliant downlights

(Teil 1 meines Martyriums hier *KLICK*)
(Ist “Humanly shadows” grammatikalisch richtig?)
(@einJohannes: Na, auf welches glorreiche Musikalbum spiele ich im Titel wohl an?)

1,5h lang habe ich Katzen geflauscht.
Große Katzen, kleine Katzen, dicke Katzen, dünne Katzen. Einfarbige Katzen, bunte Katzen, schöne Katzen und häßliche Katzen, angepriesen in den höchst merkwürdigsten Tönen:

“Bei dieser Katze spürt man ein sommerleichtzarte Leichtigkeit im Fell, der ein Hauch Hundescheißeknubbel anhängen …”

“Diese Katze ist so hart und fest wie der Holzscheit für ein norddänisches Kaminfeuer vor dem ein Eisbärenbayfell liegt, achtet auf eventuelle Splitter!”

“Das Fell dieser Katze gleitet sanft und schwer, fast schon schlüpfrig durch die Finger, träge und vollmundig wie ein schottischer Whiskey. Mit E, wohlgemerkt, hihihi, öff, öff”

“Das fühlt sich an wie Kaugummi, garniert mit WC-Ente? Nun, Frau Logan, ich würde das eher als ‘frühlingsfrisch’ bezeichnen!”

(Ja, liebe Leser, wer noch nicht drauf gekommen ist: Bei den Katzen handelt es sich um Kerzen. Ich hatte echt gedacht, dass das eindeutig wäre und schon auf “Hihihi, die riecht an Muschis!”-Sprüche gewartet. Nun denn.)

Oh, Frau Katzenheini hat noch so einige Sprüche auf Lager, die dazu führen, dass mein armes Gehirn Falten wirft:

– “Meine Katzen hier, die sind ja alle katzenschweißfrei. Ich hatte mal eine Kundin, die hatte immer ganz gewöhnliche Katzen gekauft, einfach so im Tierhandel. Die hatte dann schon ganz oft das Jugendamt auf der Matte stehen, weil die Kinder, die unter Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis litten, immer so oft Kopfschmerzen hatten und denen immer die Augen getränt haben!”

– “Passt auf, Ihr müsst das so machen: Ihr kauft zusätzlich zu Euren Begrüßungs-, Motivations-, Beauty-, Bad- und Sonstwaskatzen auch noch diese hier, diese Herbe. Die fühlt sich nämlich so hart und männlich an, also, wenn Euer Lebenspartner über die Katzen schimpft, dann holt Ihr einfach diese Katze und dann findet der das auch gut!”

– “Ja, diese Katze … Die fühlt sich echt so an, wie die Picknickdecke, auf der ich damals entjungfert wurde. Sommer `92 muss das gewesen sein, Mann, war das ein Stier, dieser Johann! Aber nicht dem Heini sagen, der denkt nämlich, er hätte mich damals exklusiv gekriegt, wenn Ihr versteht, was ich mein, öff, öff, öff”

– “Ja und eine Kundin, die hat so viel bei mir gekauft, da stand am nächsten Tag der Ehemann bei mir vor der Tür und wollte mich schlagen. Öff, öff, aber mit so Leuten kann ich ja gut und am Ende ist der dann auch mit drei Katzen nach Hause gegangen”

Endlich ENDLICH ist das Ganze zu Ende. Alle bis auf Grühnzahn-Gabi verschwinden erstmal Draußen, um eine zu rauchen. Dummer Weise auch die Gastgeberin, sonst hätte ich mich schnell verabschiedet.

Die gute Kinderstube verbietet wortloses Davonschleichen, verd*mmte Sch**ße.
Als alle wieder reinkommen und einen Schwall köstlichen Rauchs mit reinbringen *sabber*, stottere ich Era etwas zu und nehme meinen Abschied. Unehrenhaft, wie man sagen muss: Ich habe kaum mehr als drei Sätze gesagt – Sozialkompetenzversagen auf ganzer Linie – und auch Frau Katzenfeini fällt schnippisch auf: “Bestellen werden SIE wohl nichts, was?”

Das ist jetzt ein bisschen dumm gelaufen für die Katzenfrau, denn ich habe richtig schlechte Laune. Der ganze Katzengestank, überhaupt die Unfreiwilligkeit. Dann hat sich Era einen Sch**ß um mich gekümmert – sollte nicht ein Gastgeber auch für das Wohl seiner Gäste sorgen? Und außer blöden Kräckern und Mineralwasser habe ich hier nichts Kulinarisches gesehen. Ernsthaft: Ich wurde hier von 17:30 Uhr bis 19:15 Uhr festgehalten, also über die Abendbrotzeit hinweg, da erwarte ich – ja, ich ERWARTE das tatsächlich!!!! – zumindest ein paar bauchfüllende Snacks, Piekerchen oder sonstwas.

Ich. Habe. Hunger.

Schlecht.

Wer mich kennt, weiß: “Bitte regelmäßig füttern”, sonst … Ehrlich: Auf Hunger bin ich un-er-träglich bis gewalttätig, das kann ich gar nicht.

Ich also – genervt, ausgehungert, vollgestinkt und rauchentzugt – zu der Katzenzuhälterin: “Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich mit ihrem Katzensch…zeug anfangen sollte. Wessen Wohnung sich schmuddelig anfühlt, der sollte sie einfach mal aufräumen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass sich Herr L. tausendmal besser und ‘realistischer’ anfühlt, als jede Ihrer blöden Katzen!” und rausche ab.
Nicht nett, nein. Ach, drauf gesch*ssen, ich hab Hunger!

Draußen atme ich tief durch und genieße es, außer Luft nichts anfassen zu müssen.
Dann fahre ich nach Hause.

Dort wartet Herr L. auf mich. Ich springe unter die Dusche (und werfe sämtliche Klamotten in die Wäsche) um das “Katzenfeeling” loszuwerden, dann schnucke ich mich zu ihm ins Wohnzimmer

Und damit Ihr alle nicht den Glauben an ein Happy End verliert:

Liebe ist … wenn er sie nach einer Katzenparty mit Pizza, Bier und in  Lästerstimmung empfängt! :-)

Ende

-> Bekomme ich jetzt so`n Survival-Abzeichen? *Fiep*


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