Die Hundeernährungsfachwelt – ein Haufen Ver-rückter

Heute Morgen bin ich mit einem leichten Kopfschmerz, einem flauen Gefühl im Magen und einer nervösen Stimmung aufgewacht. Der Grund dafür liegt auf der Hand – das, was mich am Abend vorher beunruhigt hat, hat mich bis in den Schlaf verfolgt. Das letzte Wort, das vor meiner Reise ins Traumland durch meinen Kopf geisterte war – Zinkmangel!
verrueckte-welt

Falls du nicht weißt, worum es hier geht – es geht natürlich um Hundeernährung. Das ist das Hauptthema dieses Blogs und die Beratung von Hundehaltern in Ernährungsfragen mein Job.

Mittlerweile (dafür habe ich Jahre gebraucht) bin ich bemüht, mich bei der Beantwortung der zahlreichen Fragen rund um dieses Thema weitgehend auf das zu konzentrieren, was mich erfahrungsgemäß wirklich weiterbringt. Das sind zum einen natürlich das Gelernte in meinem Kopf und eine umfangreiche Fachliteratur, zum anderen aber auch mein Bauchgefühl und die Logik.

Trotzdem passiert es auch mir immer wieder, dass ich (meist per Zufall) bei irgendwelchen Beiträgen, (Fach)Artikeln, Facebook-Posts, etc. lande, nach deren lesen ich dann panikartig anfange mit Hilfe von Google das WWW zu durchsuchen und mich frage, ob ich DIESEN EINEN wichtigen Faktor vielleicht übersehen habe…

panik

Irgendwann beruhige ich mich dann auch wieder (meist unter Zuhilfenahme von Bauchgefühl und Logik), was aber immer zurückbleibt, ist der Gedanke an all die armen Hundehalter da draußen, die tagtäglich dieser “Befeuerung” ausgesetzt sind.

Kriegsähnliche Zustände

Ja, es herrschen rund um die Thematik Hundeernährung tatsächlich kriegsähnliche Zustände. Es herrscht ein regelrechter Hass zwischen den verschiedenen Lagern. Keiner lässt ein gutes Haar an den anderen, jeder ist ständig nur damit beschäftigt zu beweisen, wieso, weshalb, warum ER recht hat und weshalb die anderen anscheinend zu dumm sind, das zu kapieren.

Das Ganze erinnert natürlich stark an die Kriegsschauplätze rund um die verschiedenen Religionen. Jede ist ja davon überzeugt, die einzig wahre zu sein und stellt die anderen entsprechend als unwahr hin. Und um all die Nicht(anders)gläubigen zu überzeugen, zieht man auch gerne in den Krieg.

Die armen Hundehalter die meist eigentlich an gar nichts besonderes glauben, sondern schlicht das Beste für ihren Hund wollen, werden hin und her geworfen, zwischen verschiedenen Meinungen, Beweisen, Sichtweisen und natürlich auch Verkaufsstrategien.

Schlachten, die geschlagen werden …

Ein großes Schlachtfeld ist natürlich die Frage, welche Form der Ernährung nun die beste ist. Soll man seinem Hund ein Fertigfutter geben? Dose? Trockenfutter? Barf? Essensreste?

Welt.de betitelte schon 2011 einen Artikel mit der Überschrift, dass die Deutschen ihren Haustieren den letzten Fraß servieren. Untermauert wurde ihre “These” von Zitaten der nicht unbekannten Frau Dr. Ziegler, die mit ihrem Buch Hunde würden länger leben, wenn … für nicht unerheblichen Aufruhr in der Hundehalterwelt gesorgt hat. Frau Dr. Ziegler machte in diesem Buch jedem Leser deutlich klar, warum diese auf keinen Fall zu herkömmlichem Fertigfutter greifen sollten.

Nach der Lektüre dieses Buches schlossen sich ihr viele an und wurden Anhänger einer frischen Fütterungsform, genannt BARF. So z.B. auch Frank Degenhardt und Henry Wollentin, die in DIESEM TEXT sehr “überzeugend” darlegten, weshalb alle Hunde krank werden und sterben, wenn sie nicht gebarft werden. Hier wird dann auch Barf-Begründerin Swanie Simon erwähnt, die aber nach Frank und Henry´s Meinung dann doch etwas “pauschalisiert”, aber zum Glück haben sie ja ihre eigene Miss Barf (Ziegler).

Bleibt die Frage offen … pauschalisiert Swanie? Sie selber sagt ja eigentlich schon in diesem mittlerweile einige Jahre alten Text, dass Barf keine Religion ist und dass es “Zeit wäre, mit der Polemik aufzuhören und sich auf den ursprünglichen Gedanken hinter BARF zu besinnen, nämlich die Gesunderhaltung unserer Hunde” … hat nur leider nicht viel genützt. Inzwischen verdient sie (wahrscheinlich) nicht schlecht mit dem “Gedanken zur Gesunderhaltung unserer Hunde”, denn man kann sich bei ihr ausbilden lassen zum “zertifizierten Barfberater”.

Mittlerweile springt einem das grüne Barf-Berater-Siegel von vielen Webseiten entgegen. Eine davon ist natürlich Nadine Wolf, die nach Swanies eigenen Worten “dort weiter macht” wo sie selber aufgehört hat (zu diskutieren?). Dies tut sie, indem sie vor allem ihre im BWL-Studium erlernten Rechenkenntnisse zum Einsatz bringt. Nadine gibt sich redlich Mühe, u. a. auf ihrem Blog nachvollziehbar darzulegen, warum Fertigfutter mit Barf nicht mithalten kann.

Gerne greift Nadine auf Studien zurück und die Ergebnisse an und gerät so natürlich mitten auf den Kriegsschauplatz. Manch ein wissenschaftlich fundiert arbeitender Mensch, wie z.B. “Hundeprofi(l)” Marie Nitzscher lässt sich da aber nicht die “Butter vom Brot nehmen” und behauptet mal glatt das Gegenteil von dem, was wiederum Nadine behauptet. Sie diskutieren z.B. um “Fehlerhafte Studien rund um Hund, Wolf und Kohlenhydrate” (siehe Kommentare) und können sich natürlich (welche Überraschung!!) nicht einigen. Ja, und wer hat nun recht? …

Wissenschaftlerin Marie Nitzscher glaubt indes nicht daran, dass Hunde reine Fleischfresser sind, legt dies auch anhand von verschiedenen Untersuchungen, Beobachtungen, etc. dar, und sagt, dass in der Hundeernährung irgendwelche Dogmen wenig angebracht sind (dem würde ich zustimmen :-D ).

Man diskutiert jedoch nicht allein um die Form der Ernährung, gerne wird z.B. auch diskutiert, welche Stoffe enthalten sein können, dürfen, sollten, müssen. Auch dabei gehen die Meinungen sehr auseinander. Während die einen ein abwehrendes Kreuzzeichen vor dem Gesicht machen, wenn auch nur synthetische Nährstoffe erwähnt werden, glauben andere fest, dass es ohne einfach nicht gehen kann.

angst

Katharina von der Leyen schwingt gerne mal die “Angstkeule”, wenn es darum geht, darzulegen, weshalb man auf synthetische Nährstoffe einfach nicht verzichten kann und darf. Wie man z.B. HIER sieht, macht sie das dann auch gerne durch anschauliche Bilder (ähnlich wie auf Zigarettenschachteln) deutlich.

Auch Frau von der Leyen geht gerne in Diskussion mit “Gegnern”, wenn diese in ihren Augen schlicht die falsche Meinung haben. Davon kann auch der Herr Wollentin (siehe oben) ein Lied singen, wovon man sich HIER (Kommentare) überzeugen kann. Während der Herr Wollentin fest überzeugt ist, dass jeder zweite Hund über 10 Jahre an Krebs erkrankt und schuld die Kohlenhydrate sind, sagt Frau von der Leyen, dass seine Behauptungen einfach falsch sind. Na und … was meinst du? Wer hat recht?

Tierarzt Dr. Ralph Rückert indes kommt mit seiner ganz undogmatischen Lösung daher und findet, Hunde können ruhig alles Möglichen fressen. Abam halt, denn Abstauber (das weiß ja jeder, dass Hunde das sind) Bekommen Alles Mögliche.

Aber – da hat auch noch der Dr. med. vet. Heiko Delorem ein Wörtchen mitzureden. Der glaubt nämlich, dass die beste Ernährung eine qualitativ hochwertige Hundevollkost (damit meint er Fertigfutter) ist. Menschliche Essensreste hält er indes – im Gegensatz zu Dr. Rückert – für gänzlich ungeeignet. Der Artikel von Dr. Delorem ist übrigens auch für die lesenswert, die mit seiner Aussage gar nichts anfangen können.

Eine recht goldene Mitte hat Ernährungsexpertin Dr. Julia Fritz indes gefunden. Sie hat ebenfalls ein Buch zu Barf geschrieben und rät dazu, Hunde ruhig zu barfen, dabei jedoch einige Parameter nicht zu vernachlässigen (und hat gleich die entsprechenden Ergänzungen parat :-D ). Allerdings tendiert auch sie im Zweifelsfall zur “sicheren Seite” Fertigfutter, wie man HIER lesen kann.

Und ich? Was glaube ich? Welcher Religion gehöre ich an? Tja … also … hm … (muss ich eine Meinung haben?) … äh … also, ich glaube … hm … puuuuh …. (ich schwitze) … ich glaube …

Ich glaube … dass es wichtigeres im Leben gibt, als sich ständig den Kopf über Hundeernährung zu zerbrechen. Ich glaube, dass wir gut daran tun, nicht in Schlachten zu ziehen, die eh NIEMAND gewinnen kann (ist wie bei den Religionen, es gibt einfach nicht DIE EINE RICHTIGE). Ich glaube, dass wir uns mehr um die Probleme kümmern sollten, die wir WIRKLICH haben, dann vergessen wir auch irgendwann diese zu nichts führende Diskussion darum, was ein Hund nun fressen soll, was nicht, usw.

Ich glaube, dass es mehr bringen würde, wenn ALLE an einem Strang ziehen würden und sich gegenseitig unterstützen würden, statt sich zu bekämpfen. Alle Fachleute der Hundeernährungswelt, auch die, die ich hier als Beispiele genannt habe, haben – da bin ich mir sicher – eigentlich ein und dasselbe Ziel: Sie wollen dafür sorgen, dass es dem besten Freund des Menschen – unseren Hunden – gut geht.

Also … Lets make peace, not war … auch bei Hundefutter :-D

Denn – Ver-rückt kann man gerade rücken ;-)

Dog backlight silhouette in sunset


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