Die Dogmatik ansonsten so undogmatischer Damen und Herren

oder: in eigener, genauer, recht eigentümlicher Sache.

Der Anarchosyndikalismus sollte sich dadurch auszeichnen, relativ spontan und praxisorientiert zu handeln. Er wäre demnach qua dieser Eigenschaften dazu verpflichtet, ausgesprochen wenig dogmatisch vorzugehen. Der bereits verstorbene Horst Stowasser, Autor von "Anarchie!: Idee - Geschichte - Perspektiven", definierte Anarchismus als dogmenfreie Zone; es gäbe lediglich einige gemeinsame Nenner, die den Anarchismus einten, das Ziel einer friedlichen, ausgewogenen Gesellschaft beispielsweise; ein weiterer gemeinsamer Nenner ist aber auch, dass zur Erreichung eines solchen Zieles, nicht jedes Mittel angewandt werden darf. Anarchismus ist ohnehin ein täuschender Termini, denn es handelt sich dabei weniger um eine zielgerichtete Bewegung, als um eine Geisteshaltung verschiedener Menschen, verschiedener Anarchisten.

Nun ist es in diesem Lande nicht weit her mit der Idee des Anarchosyndikalismus; zu obrigkeitsergeben, zu untertänig köchelt die Volksseele vor sich hin - Gewerkschaft bedeutet hier, feisten Funktionären zu applaudieren, Tröten zu blasen, moderat zu streiken, damit die Volkswirtschaft brummt. Daher war es nur begrüßenswert, dass es die FAU, die Freie Arbeiterinnen - und Arbeit-Union gab; ein gewerkschaftlicher Zusammenschluss, der wenig von Kollaboration mit Wirtschaftsführern oder falscher Vernünftelei im Namen der Wirtschaft hält - der nicht ein Quisling der Macht sein will, wie es ver.di, IG Metall oder die einzelnen Gewerkschaften der CGB sind.

An dieser Stelle, bei ad sinistram, wurde deshalb aus Überzeugung auf die FAU verwiesen; Mitglied war und bin ich keines, weil ich es mit eingetragenen und abgestempelten Bekenntnissen, die dann in Konfessionsbüchlein ganz nah am Herzen getragen werden sollen, nicht dicke habe. Hier wurde auf die FAU verwiesen: Präteritum! Es wird nicht mehr: nicht, weil ich nicht mehr wollte - ich hätte gewollt! -, aber die Damen und Herren scheinen zu dem Entschluss geraten zu sein, fortan auf Verlinkungen bei ad sinistram zu verzichten - Gründe hierfür kenne ich keine, keine substantiellen; man teilte mir aber andernorts mit, dass Animositäten einiger Mitglieder den Ausschlag dafür gaben - statt der Sache die eint, lieber ein eitles "Ich kann dich nicht leiden"-Spielchen. Scheinbar, so lese ich aus drei an mich gegangene Nachrichten heraus, habe man schon länger darüber diskutiert und disputiert. Namen irgendwelcher Personen wurden mir ebenso genannt; Namen, die mir was sagen sollten, es aber nicht tun - irgendwelche Rädelsführer oder Rädelsführerinnen, die das FAU-Logo entfernt sehen wollten, so scheints.

Es sei hier vollkommen irrelevant, wer da seine wichtigtuerischen Finger im Spiel hatte; es interessiert mich ausgesprochen wenig. Amüsant stelle ich mir jedoch vor, wie einige FAUler gemeinsam um einen klapprigen Tisch lagern, stundenlang Plörre saufen und darüber beratschlagen, weshalb und warum ein Logo auf diversen Internetpräsenzen nicht richtig im Sinne der wahren und unantastbaren Lehre sind. Dogmatiker, wie sie nicht im Buche stehen, nicht in anarchistischen Büchern jedenfalls - aber was wäre deutsche Vereinsmeierei ohne strenge Auslegung der Satzung! Wer sonst nichts hat, der bastelt sich ein soldatisches Dogma... irgendwas braucht man ja im Leben...

Die FAU verzichtet also darauf, hier beworben zu werden - ich verzichte darauf, um Werbeerlaubnis zu betteln. Fortan werden es die Freien Arbeiterinnen und Arbeiter womöglich bei Spiegel Online versuchen oder beim Focus - da wären die Zugriffszahlen auch höher. Konjunktiv: wären! Denn ein Traum wirds bleiben, mehr aber nicht. So wie der deutsche Anarchosyndikalismus ein Traum bleibt - man könnt ihn aber als Alptraum haben: das ja! Als Gruppe schwafelnder und dogmatisiernder Predigergestalten; als eine frei denkende, frei handelnde, besonnene und charakterlich lockere Veranstaltung scheint selbst die humanistischste Gesinnung in diesem Lande undenkbar...


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