Die Betten-aufpass-Jungs

Ich bin eigentlich zu den meisten Menschen, die ich nicht sonderlich gut kenne, nett. Behaupte ich mal. Zu denen, die ich besonders gut kenne bin ich natürlich auch nett. Ich will damit sagen, ich hoffe, ich bin ein generell freundlicher Mensch (ok, es gibt Menschen, die haben es nicht verdient, dass man freundlich ist zu ihnen, aber das ist was anderes).

Es gibt eine Kategorie Mensch in der Klinik, zu denen bin ich besonders nett. Das sind die Betten-aufpass-Jungs. Warum bin ich zu denen besonders nett? Nun, das ist so: wird bei uns ein Patient in den OP gebracht, so wird er in der Schleuse von seinem Bett auf den OP-Tisch umgelagert. Sein Bett wird dann zurück in den Flur gefahren, und hier kommen die Betten-aufpass-Jungs ins Spiel. Da nimmt immer einer das Bett entgegen, schreibt den Namen auf eine Liste und schiebt das Bett dann irgendwo in den langen Flur. Dann setzte er sich auf einen kleinen Holzstuhl zusammen mit seiner Liste und einem Telefon und wartet, dass der Saal anruft und sagt, die OP sei fertig und man bräuchte das Bett wieder. Dann guckt er auf seine Liste, holt das Bett des Patienten und fährt es wieder in die Schleuse.

Warum bin ich jetzt besonders nett zu den Betten-aufpass-Jungs? Weil sie mir jedes Mal, wenn ich an ihnen vorbeilaufe, leid tun. Weil ich das keine 20 Minuten aushalten würde. Weil ich sie für diese stoische Ruhe bewundere, mit der sie auf ihrem Holzstühlchen sitzen, und ihre Liste anstarren. Ich glaube, die machen das nur tageweise, und an den anderen Tagen fahren sie die Patienten im Haus rum. Anders erträgt man das wahrscheinlich nicht.

Und deshalb bin ich auch immer besonders nett zu ihnen. Wahrscheinlich fragen sie sich schon, warum ich sie immer so blöd angrinse. Aber ich glaube, die bringt nichts aus der Ruhe…


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