Aus sehr traurigen und dramatischen Gründen asoziieren wir den Blick von oben auf Berlin mit Zerstörung, Desaster und Ruinen. Alle diese sind schreckliche Luftbilder eines zerstörten und verwüsteten Berlin zum Kriegsende und nach den Bombenangriffen der Alliierten, die in fotografische Werken wie dem von Hein Gonry verewigt wurden, der 1945 die Stadt überflog um ein erschütterndes Projekt zu realisieren, indem er den verheerenden Zustand der Straβen dokumentierte. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass dies dieselben Straβen waren die in vergangenen Jahrzehnten einige der faszinierendsten und belebtesten urbanen Szenarien des Planeten darstellten.
Es gibt auβerdem den lyrischen und melancholischen, aber lebendigen Blick aus engelhaften Höhen, den uns Peter Handke und Wim Wenders in Schwarz-weiss in dem Film Himmel über Berlin anbieten und der auf seine Weise ausgestattet ist mit einem Ton trauriger, nachdenklicher Schönheit, wie man ihn in Büchern wie On the natural history of destruction von W.G. Sebald finden kann.
Darum und aus anderen Gründen mehr ist es vielleicht unmöglich sich von einem gewissen, romantischen Schwindel zu befreien im Zusammenhang mit dem unweigerlichen Verschwinden aller Dinge, wenn man Berlin aus der Höhe betrachtet. Aber sehr wohl möglich ist uns die Ästhetisierung dieses Gefühls, damit es uns mit Leben und Sehnsucht nährt. Etwas, was nicht allzu schwer erscheint von der spektakulären Terrasse des Hotel Park Inn aus, welches sich in einem der Berliner Zentren dieses Gefühls des Verlustes in Zusammenhang mit der Zerstörung im Laufe der Zeit befindet. Der uns durch Literatur und Film bekannte Berlin Alexanderplatz ist ein Roman von Alfred Döblin (1929), Film von Piel Jutzi (1931) und eine TV-Serie von Rainer Werner Fassbinder (1980). Die groβe Höhe und privilegierte Position dieses Gebäudes, das zu einem der höchsten, bewohnbaren Gebäude in ganz Deutschland gehört, bietet einen kompletten Rundblick über die Skyline von Berlin und bis zu den nächstgelegenen Bergen.
Nicht weniger phantastisch ist der 360 Grad Blick, welchen der Panoramapunkt am Potsdamer Platz bietet (http://www.panoramapunkt.de/de/willkommen.html), dessen 100 Meter Höhe mit dem schnellsten Aufzug Europas in nur 20 Sekunden bewältigt werden. Hier kann man auβerdem eine Ausstellung zur Geschichte dieses zentralen Platzes sehen und sein Panoramacafé ist berühmt für seine komplett verglasten Auβenwände.
Über merkwürdige Stützen aus isolierendem Porzellan, welche die Energieübertragung auf den Platz verhindern, erheben sich seit 1925 mayestätisch die 150 eleganten Meter des von Heinrich Straumer entworfenen und durch den Eiffelturm inspirierten Berliner Funkturm. Dieser Turm ist seitdem ohne Zweifel eines der bekanntesten Symbole des modernen Berlin und auβerdem der Ort, von dem aus im Jahre 1929 das erste Fernsehbild aller Zeiten übertragen wurde. Das Panorama, welches sich einem in dem Restaurant in 52 Meter Höhe bietet, ist einfach phantastisch.