Die Avantgarde der deutschen Winzer: Slow Wine als Buch

Bücher über Wein gibt es fast so viele, wie Weinflaschen im Supermarkt – und jedes Jahr erscheinen weitere. Wer sich und sein Weinbuch heute noch von der Masse abheben will, braucht also einen originellen Zugang zum Thema. Genau den suchen die Autoren des Buchs Die Avantgarde der deutschen Winzer (oekom), Ulrich Steger und Kai Wagner. Ihr Ziel: Slow Wine, also Wein, der nach den Überzeugungen von Slow Food hergestellt wird, und seine Erzeuger zu portraitieren. Das Buch wurde mir von Blogg Dein Buch zur Verfügung gestellt. In dem Paket war außerdem eine Flasche Spätburgunder vom Weingut Danner enthalten, die allerdings direkt in die Sammelkiste für eine demnächst zu organisierende Spätburgunder-Vertikale gewandert ist und deshalb hier keine weitere Erwähnung finden wird.

Die Avantgarde der deutschen Winzer

Die Avantgarde der deutschen Winzer: So liest sie sich

Doch zurück zum Buch. Es soll also um Slow Wine und seine Erzeuger gehen. Bevor sich die Autoren jedoch mit einzelnen Winzern befassen, wird in einem vorgeschalteten theoretischen Teil erklärt, was Slow Wine genau ist, warum sich das Buch darauf konzentriert und weshalb die “langsame” Wahrnehmung von Wein nicht nur für Laien oft die sinnvollere ist. Dieser Abschnitt nimmt alles in allem etwa 30 Seiten ein und stellt für mich die große Schwachstelle des Buches dar. Natürlich ist es sinnvoll, denjenigen, die davon noch nie zuvor gehört haben, alles über Slow Wine und dessen Anfänge zu erzählen. Aber muss das denn so schrecklich verkopft sein, wie auf diesen 30 Seiten? Ich glaube nicht – und ich glaube sogar, dass diesem Buch eine gestraffte, weniger verschwurbelte Einleitung besser zu Gesicht gestanden hätte.

Wie dem auch sei, weiter zum eigentlichen Hauptteil des Buches. Auf knapp 200 Seiten werden alte und neue Vordenker der deutschen Weinwelt vorgestellt. Dabei sind große und bekannte Namen wie Wittmann, Joh. Jos. Prüm, Rudolf Fürst und Van Volxem ebenso vertreten wie Insidertipps von Bickel-Stumpf über Martin Müllen bis hin zu Wagner Stempel. Sie alle werden in mehrseitigen Portraits mit ihrer Geschichte, Philosophie und Weinauswahl vorgestellt. Jedes Kapitel schließt mit einer Weinempfehlung. Getreu der Slow Wine-Überzeugung wird konsequent auf Punkte und klassische Verkostungsnotizen verzichtet, was den Weinführer vor allem für Laien weniger anstrengend zu lesen macht.

Fazit: Bedingte Kaufempfehlung

Muss man das Buch haben? Ja und nein. Wer einen Einkaufsführer für alle deutschen Weinregionen sucht und konkrete Empfehlungen für den Auf- oder Ausbau seines Weinkellers will, ist mit Die Avantgarde der deutschen Winzer falsch beraten. Eine spannend zu lesende Bestandsaufnahme der deutschen Weinszene ist das Buch aber allemal – und genau so sollte es wohl auch verstanden werden. Etwas weniger Ideologie in Sachen Slow Wine hätte dem Gesamteindruck zwar nicht geschadet, ist aber kein Muss, um das Buch zu mögen.

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