Die Aufgabe unseres Lebens


Die Aufgabe unseres Lebens

Quelle: Helmut Mühlbacher


Ihr Lieben,heute möchte ich Euch eine Geschichte von Norbert Lechleitner erzählen:„Noch nicht“
„Ein älteres Ehepaar sah sich in einem exquisiten  Porzellan- und Glaswarengeschäft nach einem angemessenen Geschenk zum runden Geburtstag einer Freundin um.„Schau mal, welch eine herrliche Schale“, sagte die Frau.

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Sie nahm die zarte Porzellanschale mit dem feinen durchbrochenen Rand, der wie Brüsseler Spitze wirkte, vorsichtig in ihre Hand.„Danke für das Kompliment. Aber ich war nicht immer so eine feine Schale“, tönte es aus ihrer Hand. „Pass auf, lass mich nicht fallen!“, sagte die Schale, „sonst kann ich Dir meine Geschichte nicht mehr erzählen.“
„Ich war nämlich zuerst nur ein unansehnlicher, zäher Tonklumpen.
Als ich so dalag und nichts weiter dachte, nahm mich plötzlich ein Mann in seine großen, nassen Hände. Sie kneteten und quetschten mich, dass mir die Luft wegblieb. Sie knufften und boxten mich, machten mich platt und drückten mich zusammen, dass ich in einem fort schrie:
Aufhören! Sofort aufhören!“
Noch nicht!“, antwortete der Mann

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Dann klatschte er mich auf eine Scheibe, die sich wie verrückt drehte, sodass mir ganz schwindelig wurde. „Aufhören! Sofort aufhören!“, rief ich.
Doch alles, was ich zu hören bekam, war: „Noch nicht!“

Und während ich noch sausend herumwirbelte, drückte er mir seine Daumen in die Seiten und quetschte mich derart, dass ich eine ganz andere Form annahm.
Und wieder schrie ich: „Aufhören! Sofort aufhören!“
Doch er sagte nur: „Noch nicht!“

Er hielt ein spitzes Gerät in der Hand und stach unbarmherzig kleine Stück aus mir heraus. Ich schrie und jammerte: „Aufhören! Sofort aufhören!“
Er aber knurrte nur: „Noch nicht!“

Dann nahm er einen Draht und – „Hilfe!“, schrie ich -  schnitt mich von dem Rest, der auf der Scheibe blieb. Mich aber schob er in einen riesigen Ofen. Unerträglich wurde bald die Hitze, die mir in jede Pore drang. Ich meinte, verglühen zu müssen, und rief voller Entsetzen wieder und wieder:
„Aufhören!“ Sofort Aufhören!“
„Noch nicht!“, lautete die längst bekannte Antwort.

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Kurz bevor ich in Flammen aufging, nahm mich der Mann aus dem Ofen. Doch waren meine Leiden noch nicht vorüber. Eine Frau bekam mich zu fassen und schmierte mich von oben bin unten mit einer weißen Masse ein, von deren Ausdünstung mir sterbenselend wurde.
„Aufhören! Sofort aufhören!“, keuchte ich.
Doch sie lachte nur und sagte: „Noch nicht!“

Sie gab mich dem Mann zurück und der steckte mich zu meinem Entsetzen wieder in seinen glühenden Ofen. Wieder flehte ich: „Aufhören! Sofort aufhören!“
Er aber erwiderte: „Noch nicht!“

Mir schien das Inferno noch gewaltiger als beim ersten Mal.
Irgendwann ging die Tür auf und der Mann nahm mich heraus.
Er stellte mich zur Seite, bis ich ausgekühlt war.

Eine hübsche Frau holte mich ab und begutachtete mich zuhause von allen Seiten.
Sie stellte mich in ein Regal gerade neben einen Spiegel.
Und da sah ich mich zum ersten Mal seit dem Beginn meiner Leiden wieder.

 
Ich staunte und traute meinen Augen kaum:
Ich war kein unförmiger, hässlicher, glitschiger Klumpen mehr.
Ich war ein war zu einem schönen, strahlenden, vollendeten edlen Stück Porzellan geworden. Und ich jauchzte vor Freude!“

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Ihr Lieben,
als ich diese Geschichte und den Teil las, in dem davon berichtet wird, wie ein Mann dem Ton mit einem spitzen Gerät zu Leibe rückt und immer wieder zusticht, da wanderten meine Gedanken hinüber in meine Jugend und zu der Schulklasse, in der ich über vier Jahre gedemütigt, geschlagen, gequält und missbraucht wurde. Die Folter, vor der ich in dieser Klasse am meisten Angst hatte, war die Folter mit den Stecknadeln.

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Ich wurde zu diesem Zweck nackt ausgezogen und während mich mehrere Schüler festhielten und andere mir Socken oder Ähnliches in den Mund stopften, wurden mir brutal unter die Fußnägel Stecknadeln hineingestochen.
Wenn Ihr einmal den Versuch unternehmt, Euch nur ganz vorsichtig und leicht mit einer Stecknadel unter einen Fußnagel zu stechen, werdet Ihr merken, dass das gar nicht möglich ist, so weh tut das.
 
Jedes Mal, wenn die Schüler bei mir damit begannen, brach mir der Angstschweiß aus allen Poren, mir wurde heiß und kalt und ich flehte mit gurgelnden Lauten (aufgrund der Socken im Mund) darum, aufzuhören, mich endlich in Ruhe zu lassen, mich nicht weiter zu quälen.

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Aber das war eine trügerische Hoffnung, die niemals erfüllt wurde.
Auch der ersehnte Engel mit dem Flammenschwert erschien niemals.
Stattdessen war ich am Ende einer solchen Folter nur noch ein Häufchen Elend und – um es etwas zu umschreiben – dann brach sich mein inneres Entsetzen aus allen meinen Körperöffnungen Bahn. Erst dann ließ die Meute von mir ab.

Niemals hätte ich damals glauben mögen, dass ich heute, im Alter von 64 Jahren, fröhlich, dankbar und zufrieden sein würde.
Uns allen begegnet Leid im Leben.
Keiner von uns wird von Schicksalsschlägen verschont.
Wir alle erleben, dass geliebte Menschen uns verlassen.
Wir alle müssen mit Schwierigkeiten fertig werden.

Es liegt allein an uns selbst, ob wir an diesem Leid, diesen Schicksalsschlägen, dem Tod geliebter Menschen oder an Schwierigkeiten zerbrechen oder ob wir daran reifen, stärker werden, unserer inneren Bestimmung immer näher kommen.
Die in meiner Kindheit und Jugend im Übermaß erlittenen Schläge habe mich dazu veranlasst, meine eigenen Kinder ohne Schläge zu erziehen und niemals die Hand gegen jemand zu erheben.

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Die in meiner Kindheit und Jugend im Übermaß erlittenen Demütigungen haben mich gelehrt, Menschen mit Respekt und Toleranz zu begegnen.
Die in meiner Kindheit und Jugend im Übermaß erlittenen Quälereien und Folterungen haben mich dazu motiviert, mich mit meiner ganzen Kraft für Kinder und Jugendliche einzusetzen, damit Ihnen heute nicht Ähnliches geschieht.
Der in meiner Kindheit und Jugend im Übermaß erlittene Missbrauch sorgte dafür, dass ich mich heute dafür einsetze, Kinder und Jugendliche stark zu machen, damit sie anderen Menschen offen und ohne Angst ins Gesicht sehen können und NEIN sagen können, wenn Menschen mit ihnen etwas machen wollen, das sie nicht wollen.
Die in meiner Kindheit und Jugend im Übermaß erlittenen Schläge, Demütigungen, Quälereien, Folterungen und Missbräuche haben mich auf den Weg der Vergebung und der Versöhnung geführt, denn ich wollte mein Leben nicht mit Gedanken der Rache und der Wut vergiften und ich wollte nicht so werden wie die Täter, die sich an mir auf die eine oder andere Weise vergangen hatten.Die Aufgabe unseres Lebens
Ihr Lieben,
jedem Einzelnen von Euch wünsche ich ein Leben in Zufriedenheit, in Fröhlichkeit und Dankbarkeitund dass Ihr alles, was Euch das Leben an Leid, Not, Schicksalsschlägen und Schwierigkeiten in den Weg wirft, als Chance begreift, durch die Ihr ein fröhliches, ein zufriedenes und ein glückliches Leben erreichen könnt. Denn Ihr alle seid jeder für sich etwas Besonderes!
Ganz liebe Grüße aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Die Aufgabe unseres Lebens

Quelle: Karin Heringshausen



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