Deutschland schafft sich ab – jetzt aber richtig!

Bekanntlich leben wir im Kapitalismus. Und im Kapitalismus herrscht das Gebot der Profitmaximierung. Ein Weg dort hin liegt darin die Kosten zu senken, zum Beispiel bei Fachkräften. So ist heute in der FAZ zu lesen: „Inder sind billiger als Kinder.“ Zuwanderer seien ein gutes Geschäft heißt es da, so günstig mache es der eigene Nachwuchs nicht. Denn die Ausbildung der Zuwanderer hätten andere bereits bezahlt, wenn sie nach Deutschland kämen, ihre gleich verwendbare Arbeitskraft dagegen bringe Steuern und Wachstum.

Der Autor beruft sich auf Zahlen vom „Forschungszentrum Generationenverträge“ an der Universität Freiburg, das vom „renommierten Finanzwissenschaftler“ Bernd Raffelhüschen geleitet wird. (Ja, Sie erinnern sich richtig: Raffelhüschen ist der Experte für das Wegrechnen von Armut auf Kosten der Armen). Die Wissenschaftler an diesem Institut haben eine Bilanz der Migration aufgestellt und ausgerechnet, wie viel Geld Deutsche und Zuwanderer in Form von Steuern und Sozialabgaben an den Staat zahlen – und wie viel sie über Rente, Arbeitslosengeld und andere Sozialleistungen wieder zurückbekommen. Auch Bildungsausgaben wurden berücksichtigt.

Ein Zuwanderer, der in seinen Zwanzigern nach Deutschland kommt und bleibt, bringt nach Rechnung des Forschungszentrums im Lauf seines Lebens durchschnittlich mehr als 40.000 Euro in die Staatskasse. Selbst wenn der durchschnittliche Einwanderer pro Jahr weniger an den Staat bezahlt als durchschnittliche Deutsche, weil er nicht so gut ausgebildet ist, bringt er dem Staat trotzdem noch ein Plus: Denn wenn die Einwanderer mit 20 oder 30 nach Deutschland kommen, musste der deutsche Staat weder Schule noch Kindergeld bezahlen. Und wenn sie alt werden, bekommen sie auch weniger Rente. Damit sind die Zuwanderer für den Staat deutlich günstiger durchschnittliche Deutsche.

Überhaupt diese Deutschen: Wenn so ein Deutscher auf die Welt kommt, kostet der den Staat erstmal rund 28 000 Euro – das ist also ein Minusgeschäft. Und wer weiß, ob dann was Anständiges aus dem wird, am Ende wird der nur Fachkraft für Bankenpleiten, Castor schottern oder Wände mit Naziparolen beschmieren, also noch teurer. Fazit: Ein gut ausgebildeter Zuwanderer, der solchen Unsinn lässt und ordentlich arbeitet, ist also sehr viel attraktiver als der eigene Nachwuchs, dessen Eltern man erstmal mit Kinder- und Erziehungsgeld belohnen muss, um dann noch einen Haufen Geld für Schule und Ausbildung zu investieren.

Insofern legt die Rechnung von Raffelhüschen und Konsortien den Schluss „Inder statt Kinder“ nahe. Mit Geburten sei das demographische Problem kaum in den Griff zu kriegen, das werde für die Steuerzahler zu teuer. Auch die Angst, dass Zuwanderer den Deutschen Arbeitsplätze wegnehmen würden, sei unbegründet, denn so ein intelligenter Zuwanderer besetze in der Regel eine Nische, die ein Deutscher kaum gefunden hätte. Außerdem hätten die Zuwanderer ja auch Konsumbedürfnisse und schafften ihrerseits ebenfalls Arbeitsplätze. Nur die Löhne gerieten unter Druck, aber das ist ja ein für die Wirtschaft durchaus angenehmer Nebeneffekt: Wenn der deutsche Nachwuchs dann auch mal mit seiner teuren Ausbildung fertig ist, muss er halt den Inder unterbieten, wenn er auch einen Job haben will. Am Ende jedenfalls gebe es in Deutschland zwei klare Gewinner der Einwanderung: die Firmen (juhu!) und den Staatshaushalt (hurra!). Der durchschnittliche Deutsche gewinne zwar nichts, aber würde immerhin auch nichts verlieren. Wie schön.

Diese Rechnung müsste eigentlich auch einem gewissen Thilo Sarrazin das Herz höher schlagen lassen – so als Volkswirtschaftler und ausgewiesener Sparfuchs dürfte sich der diesen Argumenten kaum verschließen können. Seine Gebärprämie für deutsche Akademikerinnen kann er sich nun getrost in die Haar schmieren – dadurch würde eine künftige deutsche Fachkraft bloß noch teurer. Vielleicht sollte er mal einen richtig-rechnen-Kurs bei seinen Freiburger Kollegen besuchen?

Und was die deutsche Kultur angeht: Es gibt inzwischen sicherlich schon mehr Chinesen, die Goethes Faust im Original gelesen haben, als deutschen Nachwuchs, der das von sich sagen kann. Und mehr Japaner, die sämtliche deutsche Komponisten rauf und runter spielen können! Ohne dass der deutsche Staat denen erst ein Gymnasium hinstellen muss, voller Oberstudienräte mit A13 und Pensionsansprüchen und allem drum und dran!

Vielleicht kommt bald „Deutschland schafft sich ab – jetzt aber richtig“ heraus, diesmal nicht als Warnung vor der nationalen Katastrophe beim Untergang des Abendlandes, sondern als pfiffiges Sparprogramm. Denn wie wir inzwischen gelernt haben: Deutsche sind einfach zu teuer. Vielleicht könnte man nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und Hartz-IV-Empfänger in Länder mit niedrigeren Lebenshaltungskosten auslagern? Und Familien mit Kindern gleich dazu? Die Kinder dürfen dann erst wieder einreisen, wenn sie einen Universitätabschluss haben. Und alle anderen gar nicht…



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