Biedermänner und Brandstifter

Alle reden über den Terror, manche machen sogar welchen. Es hat aber nicht der Reichstag gebrannt, sondern die Sehitlik-Moschee, die größte Moschee in Berlin. Wer über den Columbiadamm zum Tempelhofer Feld will, kann den prächtigen Bau kaum übersehen. So wie es aussieht, ist es gerade noch mal gut gegangen: Ein Gemeinde-Mitglied war am Freitag früh morgens rechtzeitig vor Ort und konnte durch besonnenen Einsatz Schlimmeres verhindern.

In diesem Fall kann man wohl kaum einen islamistischen Hintergrund vermuten, schon eher einen ausländer- oder eben islamfeindlichen. Es ist nicht das erste Mal, dass es in der Sehitlik-Moschee gebrannt hat. Panikmache hat noch nie zu einem vernünftigen Umgang mit Ängsten geführt, sondern immer nur zu Hysterie und hirnrissigen Übersprungsreaktionen, zu denen auch dieser Brandanschlag gehören dürfte. Und wenn Bundesinnenminister Thomas de Maizière erneut den Ernst der Terrorwarnung bekräftigt und gleichzeitig vor dem „Spielen mit den Ängsten der Bevölkerung“ warnt, kommt einem das zu recht schizophren vor.

Brandstifter gibt es viele, einer der prominentesten unter ihnen tingelt gerade als Vorleser durchs Land und verbreitet seine kruden Thesen über erblich integrationsbehinderte Morgenlandbewohner. Doch auch der vergleichsweise leise und besonnene Innensenator Erhard Körnig mahnte die Berliner im Fernsehen zu mehr Wachsamkeit gegenüber „seltsamen Menschen, die arabisch oder sonst eine fremde Sprache sprechen.“

Was wollte er damit eigentlich sagen?

In der Gegend, in der ich wohne, trifft das auf jeden zweiten Menschen zu. Mindestens. Fremde Sprachen ohne Ende, die Leute reden englisch, französisch, italienisch, vietnamesisch, japanisch, spanisch, schwäbisch, kreolisch, sächsisch, russisch, polnisch, kölsch, manchmal türkisch, arabisch, persisch. Auch hebräisch habe ich neulich gehört. Und dann tarnen sich die ganzen seltsamen Menschen auch noch mit unförmigen Wollmützen, riesigen Kopfhörern, gigantischen Sonnenbrillen, schwarzen Kapuzenpullies, wallenden Gruftiemänteln- und manche tragen sogar einen Bart! Wie soll ich denn da erkennen, wer als professioneller Terrorist eine Bombe im Rucksack hat und wer nur Rucksackttourist ist?!

Liebe Terrorwarner, wischt euch mal dem Schaum vom Maul und geht auf dem nächsten Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Weihnachtsmann keine Bombe im Sack hat, dürfte ziemlich hoch sein. Auch wenn der sehr verdächtig aussieht mit den komischen Klamotten und dem Rauschebart. Und wenn man Pech hat, verteilt er auch noch Pakete…



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