Deutschland ist Nr. 1 in der Armutsproduktion

Erst war zu lesen, dass es immer mehr arme Kinder gibt, jetzt wurde mit angeblichem Erschrecken festgestellt, dass es plötzlich auch immer mehr Rentner gibt, deren Rente nicht zum Überleben ausreicht. Und klar, vor allem alte Frauen in Westdeutschland nagen am Hungertuch, weil sie wegen der Kinder zuhause geblieben sind und sich keine eigene Rente zusammenarbeiten konnten. Hier wird deutlich, wie sehr in unserem System die Familienarbeit geschätzt wird – nämlich gar nicht.

Die paar Euro Mütterrente für die ältere Generation, die jetzt nach langen Debatten dann doch beschlossen wurde, ändert daran nichts – denn die werden ja voll auf die Grundsicherung angerechnet. Hier bleibt alles, wie es ist – wer auf die Grundsicherung angewiesen ist, profitiert weder von minimalen Rentenerhöhungen, noch von anderen Brosamen, denn jeder Zuschlag wird ja gleich wieder abgezogen – da geht es total gerecht zu, wenigstens die Armen sollen alle gleich sein, egal ob sie Kinder aufgezogen oder ihren Minimallohn versoffen haben.

Und natürlich werden immer mehr Rentner von der Gleichheit in Armut profitieren – dank des schäbigen Mindestlohns, der angeblich schon so hoch ist, dass er den Standort Deutschland ruiniert, werden bereits die nächsten Millionen Rentner produziert, die Deutschland einen Spitzenplatz in Sachen Altersarmut garantieren. Bundeskanzlerin Merkel hat den Arbeitgebern auf dem Arbeitgebertag jedenfalls schon niedrigere Rentenbeiträge versprochen. Der Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer haben dafür schon ein schickes Wort gefunden – “Wir brauchen für den Rest der Legislaturperiode ein Belastungsmoratorium.”

Für die Arbeitnehmer gibt es so etwas natürlich nicht, denen kann man Belastungen ohne Ende draufknallen – und das wird ja auch getan. Mehr Arbeit für weniger Geld, mehr Abgaben für weniger Absicherung, höhere Mieten, höhere Energiepreise, teurere Lebensmittel, und dann sollen die Leute bitte schön nicht nur das billige Zeug kaufen, sondern die guten, teuren Qualitätslebensmittel, damit auch Hühner und Schweine in diesem Land wieder ein menschenwürdiges Leben haben.

Auf der einen Seite stellt selbst der Spiegel fest, dass sich viele Leute in Deutschland das Sparen einfach nicht mehr leisten können, auf der anderen Seite sollten die Leute doch bitte schön selbst was fürs Alter zurücklegen. Und das, obwohl erste Banken jetzt damit angefangen haben, die Leute mit Negativzinsen zu bestrafen, wenn sie zu viel Geld auf ihren Konten liegen lassen.

Kein Wunder, dass die jungen Menschen sich angesichts dieses Irrsinns gar nicht erst mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen wollen – der deutsche Sparkassen und Giroverband ist besorgt darüber, dass jeder Zweite bei den 14- bis 29-Jährigen keinerlei Maßnahmen zur Absicherung der finanziellen Zukunft ergriffen habe. Mich wundert ja, dass es offenbar noch die Hälfte der jungen Menschen tun – und das bei diesen unsicheren Aussichten! Man kann doch heute wirklich niemanden mehr raten, Geld zurückzulegen – wer weiß, ob es in ein paar Jahren überhaupt noch was wert ist! Es lohnt sich vielmehr, darüber nachzudenken, wie man die Dinge ohne Geld regeln könnte.

Dann wäre es nämlich kein Problem, dass die Rekordernten in diesem Jahr den Bauern die Preise verderben – denn eigentlich ist es doch eine tolle Sache, wenn es mehr als genug von allem gibt! Aber wegen der verdammten Marktlogik ist es natürlich besser, weniger zu haben, weil die Preise dann höher sind und mehr verdient werden kann. Zumindest solange es noch genug Menschen gibt, die die höheren Preise zahlen können. An die ganzen armen Kinder und Rentner denkt dabei natürlich keiner. Es wird nicht mehr lange dauern, und wir werden im angeblich so reichen Deutschland erste Hungerrevolten erleben. Im Grunde sind die Streiks bei Amazon ja nichts anderes…



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