Deutschland beginnt in Osteuropa

Die nationale Identität der ansonsten förderal zergliederten Bundesrepublik.
Seehofer ist kein besonders beliebter Mann in diesem Lande. Gemeint ist: Außerhalb Bayerns und unter normalen Umständen. Er gilt als der Oberguru des Mia san mia. Einer elitären Randgruppe, deren in Tracht gesteckte Prototypen das Land verwalten. Er ist Chef von Leuten, die bei Weißwürstel und Brezen untereinander kungeln und tricksen und sich in eine Parallelgesellschaft verkriechen. Aber jeder hat in Deutschland eine Chance. Auch Mitglieder von Randgruppen. Die Integration klappt, wenn man auf die Deutschen und ihre Leitkultur zugeht.
Deutschland beginnt in OsteuropaAls spiritual leader des politisch organisierten Bayerntum in Deutschland kann man normalerweise kaum punkten. Schon gar nicht, wenn man so auftritt, wie es die Amtsinhaber bislang so taten. Das Bild, das das Bayerische auf Nicht-Bayern zuweilen abgibt, wirkt wie eine einigelnde Abwehrhaltung gegenüber Berlin und Karlsruhe, gegen all die im Länderfinanzausgleich schmarotzenden Bundesländer. Ein Miteinander gelingt nur schwer. Die Schickeria aus München zieht es vor, ihr Leben in einer Subkultur zu fristen. Die besteht aus so einer Art mental programmierter Überheblichkeit, die diesen Parias vorgaukelt, ihre Isolation sei ein Ausdruck von Auserwähltheit oder Auszeichnung. Diese Leute integrieren sich nicht, gefallen sich aber durchaus als Außenseiter.

Aber läßt der oberste Bayer dann sein Gebayere im deutschen Dünkel aufgehen, dann erntet er natürlich Applaus. Der föderalistisch und regional bedingt so unbeliebte Seehofer ist plötzlich ein umschwärmter Mann, jemand, den die Stammtische auch in Lübbe oder Hummelsbüttel für zitierfähig halten. Einen, der sich nicht verbiegen läßt, der den Mut hat, die Dinge beim Namen zu nennen. Wie neulich, als er Roma und Osteuropäer kriminalisierte und deren Ausweisung in Aussicht stellte. Als er gezielt von Betrügern aus Osteuropa sprach, die suggerieren sollten, dass es eben nur Betrüger seien, die nach Deutschland kommen. Das hat der Stammtisch in der Deutschen Eiche immer schon gesagt. Mensch, der Horsti, der ist ja gar nicht so mies!
Jetzt sage noch einer, die Deutschen gäben den Menschen aus diversen Parallelgesellschaften keine Chance. Tun sie eben doch! Man muss nur auf die Deutschen zugehen, mit ihnen reden oder ihnen wenigstens nach den Mund reden. Dann nähern sie sich an, merken, dass man sie doch nicht meidet und schneidet, sondern auf die zugeht. Einfach nur an die deutsche Leitkultur anknüpfen, die "deutschen Sorgen" ernstnehmen und sich mit dem gepflegten Deutschtum solidarisieren. Einer Haltung, die die Freizügigkeit deutscher Unternehmen in Europa hochjubelt und die Freizügigkeit ausländischer Privatleute angiftet und verteufelt. Rauskommen aus der Parallelgesellschaft, sich anpassen, für ein gutes Miteinander werben, indem man auf andere deutet. Identität durch Wir hier - und die dort! schaffen. So geht das.
Diesmal sind es Roma und Bulgaren, die Bayern wieder näher an Deutschland rücken lassen. Wenn die politischen Funktionsträger aus Bayern sonst schon wenig mit Deutschland verbindet: Beim populistischen Rassismus und der Xenophobie nimmt man dieselbe Identität an. Was wäre diese föderale Republik nur ohne die Menschen, die hierher kommen. Sie sind die wahren Identitätsstifter und damit die Grundlage dieses Landes. Sie sind der föderale Kitt in einer Zeit, da die soziale Kohäsionskraft immer stärker nachläßt. Derzeit beginnt Deutschland halt in Osteuropa - in der Abneigung gegen Osteuropa. Es gibt eben doch Werte, die Friesen mit Allgäuern verbinden.
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