Deutsches Fernsehen schafft sich ab

Erschreckend ist es doch immer wieder, wie sehr das Niveau unserer Fernsehkultur stetig abzunehmen scheint. Etliche Privatsender, die im ständigen Wettlauf um das primitivste und sinnloseste „Informationsmaterial“ zu sein scheinen. Unzählige offensichtlich gespielte Reality- und Castingshows, sowie eine Masse an Sendungen, die beispielsweise testen, wie viel Wasser aus einem Planschbecken fließt, wenn man aus bestimmter Höhe hinein springt. Wenn das mal kein hilfreiches Wissen ist!

Macht man sich dann auf die Suche nach Berichterstattungen aktueller Geschehnisse in der Welt, stößt man schon manchmal auf 20-Uhr-Nachrichten, die einen über die neuesten Alben angesagter Pop-Sternchen oder Eisbärenbabys informieren. Falls es dann doch zu etwas ernsteren Themen kommt, sucht man schon mal eine Zeit lang nach dem letzten bisschen enthaltene Wahrheit, wobei der Erfolg bei der Suche nicht zu garantieren ist. Es werden Tatsachen verdreht, Interviews werden so zusammengeschnitten, dass der Befragte genau das abliefert, was die Redakteure wollen und zu guter letzt wird noch eine Portion phantasievoll dazu gedichtet. Schlichtweg kann man sagen, dass gelogen wird, bis sich die Balken biegen. Es geht schließlich um Geld. Wird nichts verdreht, bleibt die Story langweilig, ist sie langweilig, fehlt das Publikum und somit auch der dementsprechende Gewinn.

Das eigentlich Bedenkliche ist jedoch, dass diese Art Sendung bei dem Großteil der Bevölkerung auf Annehmbarkeit stößt. Ja, wir schauen sie uns sogar sehr gern an. Je dümmer, einfacher, nichts aussagender, desto besser. Die Hauptsache ist doch, dass wir nicht zu viel nachdenken müssen. Lenkt uns das Sinnlose von der bitteren Realität ab oder kann uns die Welt in ihrer eigentlichen Vielfalt nichts Interessantes mehr bieten?

Etwas kritischer wird es aber dann, wenn menschenverachtendes Material ins Spiel kommt. Personen, die aufs unterste vor den Augen der Zuschauer beschimpft und gedemütigt werden, oder auch Leute, deren komplettes Privatleben offen gelegt wird, sind keine Ausnahmen. Gern gesehen, scheint sich die Diskriminierung Einzelner besonders zu rentieren. Das Argument, jeder entscheide selbst, wie und in wie weit er sich selbst der Öffentlichkeit präsentiert, kann nicht gelten, denn oft sind es Menschen in finanziellen Notsituationen, die sich in diese Art der verzerrten Selbstdarstellung drängen lassen, oder jene, die im gesellschaftlichen Leben keinen Anschluss gefunden haben.

Kann man also nach all dem, das Fernsehen noch als ernstzunehmendes Medium betrachten, oder ist es eher ein ausschließlicher Unterhaltungsfaktor, ein zeitüberbrückender Lückenfüller?

Natürlich gibt es auch Sehenswertes, Dokumentationen und Reportagen, vielleicht auch mal einen guten Film am Abend. Jedoch muss man sagen, dass es weitaus bessere Wege gibt, sich seriöse Informationen zu besorgen und seine Zeit in sinnvollere Aktivitäten zu investieren, denn die Zeit ist ein Geschenk Gottes, die wir alle mit Bedacht gebrauchen sollten.


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