Back to the roots

Back to the roots - Meine Woche ohne Facebook & Co.

Als ich letztens (wie immer) in Facebook war, probierte ich eine neue App aus, die mir verraten sollte, wie viel Zeit ich seit meiner Anmeldung auf eben dieser Website verbracht hatte. Das Ergebnis schockierte mich ein wenig: Über 400 Stunden meines Lebens hatte ich mit Chatten, Apps nutzen, Menschen ausspionieren und der Verbreitung unnützer und nützlicher Nachrichten zugebracht. Was hätte ich mit all der Zeit anstellen können? Mehr für die Religion tun, mal wieder Sport machen, endlich die Vorträge für mein Seminar zu Ende schreiben… Wie viel Zeit würde ich wohl für die wichtigen Dinge im Leben nutzen, wenn ich die unwichtigen aus meinem Leben streichen würde? Ich entschloss mich also kurzerhand mein Verhalten zu ändern und das Experiment „Facebookfreie Woche“ zu starten.

Zusätzlich zu Facebook entschloss ich mich auf meine Lieblingsserie, Fernsehen im Allgemeinen und jede andere Nutzung des Internets zu verzichten. Erlaubt waren Nachrichten und das Wetter. „Das sollte wohl keine Schwierigkeit darstellen“, dachte ich mir – und dann ging es los.

Am ersten Tag bekam ich auf der Arbeit direkt ein Kribbeln in den Fingern. Nur mal schnell alles abchecken, um nichts zu verpassen? Die Zeit ohne Facebook & Co. zog sich quasi wie Kaugummi in die Länge. Aber als ich dieses erste Gefühl überwunden hatte, wurde mir klar, dass ich viel konzentrierter bei der Sache war. Am Abend ging ich dann tatsächlich in Sport, statt meine Serie zu schauen. Anfangsmotivation eben.

Am zweiten Tag begann ich in Statusmeldungen zu denken. Wie gerne hätte ich solche Dinge wie „Ob ich heute Abend wohl Käsespätzle essen soll?“ oder „Mein Nachbar nervt noch immer – bricht einer mit mir seine Tür ein und liest ihm die Leviten?“ gepostet, aber es blieb mir dank meiner Abstinenz versagt. Das Gute an allem war, dass ich abends tatsächlich endlich einen Vortrag für mein Seminar fertigstellen konnte, da ich ja nichts hatte, das mich ablenken konnte.

Am dritten Tag begann ich die Menschen zu vermissen mit denen ich normalerweise den ganzen Tag über Facebook in Verbindung stand. Gut, ich hätte meine Schwester natürlich auch einfach anrufen können, aber das wäre zu einfach gewesen. Am Abend merkte ich, dass es mir nach dem Arbeiten unmöglich war, noch ein Buch in die Hand zu nehmen oder mich mit etwas Sinnvollem zu beschäftigen. Also fand ich mich abends doch vor dem Fernseher wieder.

So zogen sich die Tage dahin und ich merkte, dass ich dank der Nachrichten zwar informiert war, mir aber der Austausch mit den anderen fehlte. Es war die Zeit in der die Aufstände in Libyen ihren Lauf nahmen. Und wieder einmal fiel mir auf, dass wir in Deutschland ziemlich zensierte Nachrichten zu lesen, hören und sehen bekommen. Als ich nämlich Tage später wieder online ging, fand ich dank der Postings meiner Freunde eine Fülle an Informationen, die mir durch Tagesschau & Co. verwehrt blieben. Live-Bilder aus Libyen, Hintergrundinformationen und Einladungen zu Demos empfingen mich – neben den obligatorischen „500+ Neueste Meldungen”.

Mein Fazit: Die Woche tat mir gut, da ich mich auf die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben konzentriert habe. Allerdings habe ich das Gefühl, die Möglichkeiten der modernen Kommunikation heute zu „brauchen“, um mich – am Besten in Echtzeit – auf dem Laufenden halten zu können. Für die Zukunft nehme ich mir vor, Facebook und Konsorten in Maßen zu genießen. Allerdings ist es so, dass sich das Leben heute scheinbar auf diesen Plattformen abspielt. Wie sonst lässt sich erklären, dass ich in dieser Woche keinen einzigen altmodischen Anruf erhalten habe?



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