Foto: ORF/ARD/Manuela Meyer
Mit einem "Psychologen" als Ermittler kann ein Fall doch nur spannend und tiefgründig werden, könnte man meinen. Doch in diesem Schwimmbad- Fall fehlt jegliche Tiefe und die Spannung geht auch baden. Die Rede ist vom neuen Saarbrücken-Tatort mit Kommissar Stellbrink. Worum geht's? - Eine Gruppe Netz-Aktivisten verprügelt einen Kinderschwimmtrainer zu Tode. Ein Schwimmtrainer, dem Pädophilie unterstellt wird. Es folgen Ermittlungen gegen die Flashmob-Teilnehmer - ja richtig, als Flashmob wird heutzutage auch das spontan inszenierte, versammelte Treffen mit der Absicht zu Töten bezeichnet. Im Präsidium in der Runde mit Kommissar Stellbrink und Kollegen kommt man sich vor wie in einer CSI-Verarsche, die so auch bei switch reloaded hätte laufen können. Die Kamera dreht sich langsam um das Ermittler-Team, man präsentiert die Fakten, schön illustriert an einem Monitor mit TouchDisplay, welches Technikgeräusche von sich gibt, wenn man es berührt, ach und da wär noch die Frau Staatsanwältin, die ganz cool versucht den Fall juristisch einzuordnen und man sich die ganze Zeit einen ablacht, weil es einfach ungewollt ironisch rüberkommt. Ich sag ja, ein Fall für switch reloaded. Dass Kommissar Stellbrink aussieht wie Hape Kerkeling, unterstreicht die Ironie der Ermittlung. Schade eigentlich, denn der Tatort hatte die besten Voraussetzungen ein guter Tatort zu werden. Aus dem Themen Pädophilie, Flashmob und Selbstjustiz hätte man durchaus etwas kreieren und eine prägende gesellschaftliche Botschaft überbringen können. Stattdessen verliert sich der Fall in der Selbstinszenierung und nach 10 Minuten hat man diesen Tatort auch schon wieder vergessen.