Der Reiz des Unverständlichen

Einmal fassen, tief im Blute fühlen
Dies ist mein und es ist nur durch Dich.
Klagt ein Vogel: Ach auch mein Gefieder
Nässt der Regen, flieg ich durch die Welt

Der Text ist von Hildegard Maria Rauchfuß. Wenn man ihn vor sich hat, wenn man ihn lesen kann – “geht es” einigermaßen. Für den, der ihn nur hört, bleibt er kryptisch.

“Klagt ein Vogel über sein Gefieder.
Nesterregend flieg ich durch die Welt.”

Zwei Sätze ohne Zusammenhang. Jede Menge Fragen produzierend. Warum sollte sich ein Vogel auch über sein Gefieder beklagen? Und was zum Teufel ist “nesterregend”, eine der vielen neumodischen sexuellen Abweichungen vielleicht? Eine inzestuöse Schweinerei?

Wer gerade am pubertieren ist, wird selten nachfragen, macht statt dessen ein wissendes Gesicht – alles klar! – und findet das Lied cool. In stiller Hoffnung, die anderen Rezipienten mögen es ebenfalls nicht verstanden haben. Die wiederum sich ebenso verhalten, so dass das Lied zum Hit wird.

In-A-Gadda-Da-Vida ist vielleicht so bekannt, berühmt, cool usw. geworden, weil der wahre Titel – “In the Garden of Eden” – von Doug Ingle unter Einfluss von LSD total vernuschelt wurde.

{Im Booklet zur Wiederveröffentlichung des zugehörigen Albums 1995 heißt es, dass Ingle den Titel nach dem Genuss von mehr als zweieinhalb Litern Wein so ausgesprochen habe – was nun nach Entschuldigung klingt. Kenner wissen aber – es war LSD}

Bei Monthy Python – “Monty Python’s Life of Brian” – wird der Brian just in dem Augenblick, da er nicht verstanden wird, zum Messias. “Schaut die Lilien …”

Vielleicht fallen mir noch weitere Beispiele ein.

Vorerst notiere ich: Jeder Erfolg braucht ein gewisses Maß an Unklarheit.


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