Der Koksplanet

Sie wollen Milliardäre sein, wollen die Weltherrschaft, sie platzen vor Geltungsdrang und nehmen ihre eigene Wenigkeit krankhaft überhöht wahr. Jene Personen, die die Zügel unserer westlichen Welt in ihren Händen halten, verhalten sich alles andere stimmig

Sie wollen Macht um Gutes zu tun und tun Schlechtes, um Macht zu erwerben

Herbert Markuse

Zugeschneit zum Krieg bereit

Zugeschneit zum Krieg bereit

David Nutt hatte die Fachwelt in heillosen Aufruhr versetzt, als er im April mit seiner neuesten Theorie zur Finanzkrise an die Öffentlichkeit trat. Der britische Professor, Psychiater und Neuropharmakologe sieht die Ursache für die Bankenkrise, die sich zur Weltwirtschaftskrise auszuwachsen droht, im hemmungslosen Konsum von Kokain unter den Spitzenkräften der Finanzwirtschaft. Solche Mengen der Droge hätten Börsianer und Banker konsumiert, das sie jedweden Realitätssinn verloren hätten. All die aberwitzigen, völlig unkalkulierbaren Risiken seien die Nieten in Nadelstreifen nur deshalb einzugehen bereits gewesen, weil sie sich, derart zugedröhnt, gefühlt haben sollen wie unbesiegbare Superhelden.

Natürlich lässt sich die Finanzkrise nicht so einfach reduzieren auf ein paar Finanzjongleure, denen mal eben die Bälle aus der Hand gefallen sind[I], weil sie zugekokst waren und vermutlich noch sind. Der Kapitalismus an sich hat bereits eine eingebaute Selbstzerstörung, deren Zeit nun gekommen zu sein scheint. Dennoch, Koks und Krise korrelieren miteinander, da es keine Droge gibt, die besser zu Bossen, Bankstern, Gangstern passt. Koks ist die optimale Droge für die wirklich großen Arschlöcher und die schwimmen, wie Fett, immer nach oben.

Kokain ist Gottes Weg, Dir zu zeigen, dass Du zuviel Geld hast

Geflügeltes Szenesprichwort

Zu behaupten, unsere Bosse hätten ein Drogenproblem, wäre sicherlich falsch. Denn sie bekommen was sie wollen, soviel sie wollen, wann sie wollen und in jeder gewünschten Qualität. Also kein Problem, zumindest nicht, was die Beschaffung angeht. Dafür wird es für die betroffenen Superentscheider etwas knapp, was deren gesundheitliche Ressourcen angeht. Davon abgesehen, dass regelmäßige Dauerkonsumenten impotent werden und einen Herzinfarkt riskieren, schlägt das Zeug vor allem auf die Psyche. Die typischen psychologischen Langzeitwirkungen sind Persönlichkeitsveränderungen wie überbordender Geltungsdrang, begleitet von übersteigertem Egoismus, gipfelnd in blankem Narzismus. Die Süchtigen werden eiskalt und zutiefst antisozial. Voller Verachtung blicken sie hinab auf den Pöbel, auf uns.

Weitere Symptome sind Selbstverblendung, Selbstüberhöhung/Hybris und Euphorie. Durch letztere steigen Zuversicht und Risikobereitschaft irrational an mit der Folge eines massiven Realitätsverlust. 2009 erklärte Lloyd Craig Blankfein, Präsident von Goldmann Sachs: „Ich bin ein Banker, der Gottes Werk verrichtet.“ Noch Fragen? Da bekommt der Begriff ‘Drogenboss’ doch eine ganz neue Bedeutung. Das Endstadium gipfelt in wirren Psychosen, ähnlich einem Delirium tremens. Wenn Ihr Nachbar Ihnen erklärt, er sähe unzählige kleine Polizisten an den Hauswänden hochklettern, sollten Sie aufhorchen. In feineren Kreisen hingegen wird die durchgefressene Nasenscheidewand durch eine neue aus Porzellan ersetzt und der Reinheitsgrad des konsumierten Stoffes ist derart hoch, dass auch kleine Mengen ihre Wirkung tun.

Das Universum ist ein Irrenhaus und die Erde ist die Geschlossene

Douglas Adams

Koks war bereits bei einem verhaltensauffälligen Österreicher ein großes Problem. Wer sich für Hitlers Kokain interessiert, welches heute noch in Kisten abgestürzter Flugzeuge auf dem Grund der Nordsee herumliegt, wird auch dazu im Netz fündig. Ebenso zu den massiven Psychosen, die das Zeug bei ihm und seinem Führungsstab ausgelöst hatte. Ach ja, wollten die nicht auch die Weltherrschaft? NWO? Und dann – Master Of The Universe, so sieht eine stringente Karriereplanung aus. Entsprechende Fluggeräte wie das Haunebu sollen ja bereits existieren. Wer sich solch kranken Schwachsinn ausdenkt, muss krank sein. Im Kopf. Zu Hitlers und Göhrings Psychosen wurden ganze Abhandlungen verfasst.

Zugeschneit und kriegsbereit

Die rabulistischen Verbalentgleisungen eines Ministerpräsidenten, der vor den Vereinten Nationen Comicbomben Beweiskraft unterstellt und am liebsten alle Bewohner eines benachbarten Staates auslöschen würde, obwohl dieser seit 200 Jahren keinen Krieg begonnen hat, sollten an dieser Stelle zumindest nachdenklich stimmen. Es könnte sich freilich auch um einen ganz gewöhnlichen Psychopathen handeln, im Gegensatz zum Psychotiker, der aus seinem Wutrausch auftaucht und keine Ahnung hat, was gerade passiert ist. Darum heißt es nicht umsonst: „Schuld ist stets der Psychopath, denn er wusste, was er tat.“ Beide, Psychpathen und Kokser, konzentrieren sich gleichermaßen an den Schalthebeln der Macht. Also im oberen Bankensektor, im White House, im Pentagon, der Wall Street, der City of London, Bankfurt aber auch Berlin.

DienstnaseDienstnase 22000 bereits waren auf den Toilettendeckeln des Bonner Bundestags Kokainspuren nachgewiesen worden. Würde eine Reinigungskraft im heutigen Bundestag mit Klebestreifen Haarproben von den Sitzen sämtlicher Parlamentarier sammeln, könnte man mit dem Analyseergebnis vermutlich eine Jahresbetriebsfeier für den Bundesgrenzschutz schmeißen. Und nicht nur Cops koksen, sondern auch der ehemalige Richter ‘Gnadenlos’ Schill, der eine Mutter für drei Jahre ins Gefängnis schickte, weil sie einen Kratzer in den Lack eines Autos gemacht hatte. Stand er zu diesem Zeitpunkt bereits unter Drogen im Dienst? Und was ist mit jenen, die Afghanistan, den Irak, Lybien und jetzt Syrien in ein Schlachthaus verwandelt haben? Die auch vor einem Flächenbrand im Orient nicht zurückschrecken und mit einem dritten Weltkrieg liebäugeln? Die durch eine omnipotente Totalüberwachung die menschliche Gesellschaft in eine Nutztierhaltung umfunktionieren wollen bis hin zum zwangsimplantierten RFID- Chip? Sind die noch normal? Sind die noch nüchtern? Zumindest ernste Zweifel sind erlaubt und auch notwendig.

Schneefälle im Bundesgebiet

Richter Chill

Richter Chill

Fritz Sörgel ist leitender Pharmakologe am Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) in Nürnberg. Er wollte herausfinden, wie verbreitet die Droge in Deutschland ist. Da Kokain, genauer gesagt dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin über die Nieren ausgeschieden wird, fahndete der Wissenschaftler in größeren Flüssen nach Rückständen, die aus Haushaltsabwässern stammen. Dabei bediente er sich feinster Messmethoden, mit deren Hilfe selbst ein Billionstel Gramm pro Liter nachweisbar ist. Die Ergebnisse verblüfften den Forscher. Mit Drogenrückständen am höchsten belastet ist der Rhein bei Mannheim. Hochgerechnet auf den Jahresverbrauch der Bevölkerung kommt Sörgel dort zu einem Konsumvolumen von 14,1 Tonnen pro Jahr, gefolgt von Köln mit 8,5 – und Düsseldorf mit 7,2 Tonnen pro Jahr. [II] Im Jahr 2003 hatten Chemiker 700 deutsche Euronoten auf Kokainrückstände hin untersucht. Auf neun von zehn Scheinen wurden sie fündig[III].

Staat und Stoff

Im Jahr 2007 kam es zu einem Flugzeugabsturz über Mexiko. Auf der Flucht vor Militärhubschraubern war die Gulfstream II mit der Registriernummer N987SA in ein Waldstück gekracht, etwa 30 Kilometer entfernt von Merida, der Hauptstadt Yucatáns. Als Beamte und Helfer aus der nur zwei Kilometer entfernten Kleinstadt Tixkokob herbei eilten, fanden sie im Inneren des Wracks keine Menschen, sondern rund vier Tonnen reinstes Kokain. Geordert hatten den Flug US- Behörden. Der Besitzer des Fliegers, Gregg Smith, hatte in den 90er Jahren als Pilot zahlreiche derartige Flüge durchgeführt, im Auftrag der amerikanischen Drogenkontrollbehörde DEA (Drug Enforcement Agency). Das Narco News Bulletin zitiert in einem Bericht einen DEA- Mitarbeiter, demzufolge der Flug im Auftrag einer Abteilung des Department of Homeland Security durchgeführt worden war. Unter dem Codenamen Mayan Express [IV].

Bereits im Jahre 1978 untersuchte die CIA gemeinsam mit dem britischen MI6 die Auswirkungen einer Kokainpaste namens Basuco, die von Einheimischen Südamerikas geraucht wurde. Da das Suchtpotential erkennbar größer war, als das von reinem Kokain, erschufen sie in ihren Laboren nach der Basuco-Formel eine neue Droge, genannt Crack. Anschließend überfluteten sie damit vor allem die USA und Großbritannien. Unter den Augen Bill Clintons, der zu dieser Zeit Gouverneur von Arkansas war, flossen jeden Monat rund 100 Millionen Cocadollars durch den Flughafen von Mena/Arcansas, bereits 1975 ausführlich beschrieben in dem Buch ‘Compromise and Dope Inc’ von Lewis DuPont [V]. Wer noch weitere Information sucht zur Verbandelung von US- Behörden mit dem Drogenschmuggel- und Handel, wird hier fündig. Wer seine Suche auf Israels Rolle im Kokainhandel ausweiten möchte, findet hier etwas zum Thema.

Wer die Welt von heute aus dem richtigen Blickwinkel sehen möchte, muss sich dazu auf den Kopf stellen. Die Menschheit schlittert gerade einem ungeheuerlichen Drama entgegen. Schuld daran ist mit Sicherheit nicht nur das Kokain in den Adern der Entscheidungsträger dieses Planeten, sondern auch Gier, Geiz und Feigheit jedes einzelnen. Aber es scheint doch so, als hätte diese Droge das Denken unserer Gesellschaft, der Märkte und der Mächtigen in einem solchen Ausmaß ungünstig beeinflusst, dass davon inzwischen auch jene ernsthaft bedroht sind, die das Zeug niemals anrühren würden.

Weitere Quellen und weiterführende Links:



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