Der Generationsfehler

Jede herangewachsene Generation hält offenbar die eigenen Bedürfnisse von damals für reproduzierbar. Derjenige, der einst Lokführer werden wollte, scheint zu glauben, dass jeder kleine Junge nun auch einmal Lokführer werden will. Dabei sähe der sich viel lieber als Profifußballer.

Harry Porter ist erwünscht – Stuwwelpeter wird geschenkt.

Derzeit baut man in unserer Gegend massenhaft Kinderspielplätze, auf die man die Kleinsten aus Angst vor Kinderschändern nicht lässt, die zugleich von den Großen unter den Kleinen aus Zeitmangel ignoriert werden. Die Großen sind heute Gamer, wenn von einer der Omas mit Xbox beschenkt.

Es scheint gesetzmäßig zu sein. Nur mit viel Kraft gelang es der DDR, allen Schülern (die das wollten) nahezu gratis Schulspeisung anzubieten, wohl weil die Ulbricht-Honecker-Generation in ihrer Kindheit Hunger erlebten.

In der Stagnationsperiode, in einer Zeit, da die Kino-Kultur europaweit am Sterben war, baute man im Osten mit dem Rest von wenig Geld ausgerechnet Kinos. Halle-Neustadt war aus Beton gegossen und völlig fehlgeplant. Die Stadt hatte Anfang der Siebziger (1972 51.600 Einwohner) nur eine ständig überfüllte Kneipe, ein vergammeltes Restaurant, ein bis zum “Im Namen der Rose” ständig leeres Kino und KEINE Disko – derweil die Jugend eben diese nachfragte. Die alten Bonzen kannten aus ihrer Jugend keine Disko – also brauchte auch keine gebaut werden. Dagegen Heinz Rühmann – scheen-scheen – die Geierwally … – hach ja.

“Was waren wir damals noch jung! Und es geht doch nichts über einen scheenen Film!”

Nun, 2012, sehen wir uns von ungenutzten Spielplätzen umzingelt. Derweil die protestantisch-atheistische Gesellschaftsformation immer hündischer wird. Was wiederum logisch: Zerbröselnde Ehen schaffen Einsamkeit, Einsamkeit sucht sich Ersatz, Ersatz schafft Hund oder Katze.

Daneben gibt es auch solche Gemeinschaften wie die unsrige, die eher zufällig auf den Hund kam. Was schließlich Jacke wie Hose. Es laufen jedenfalls sichtbar mehr Hunde mit Herrchen oder Frauchen durch die Potsdamer Landschaft als noch vor fünf Jahren, derweil die Umgebung immer unzugänglicher wird. Weil – wie zum Hohn! – auch nichtgenutzte Spielplätze für Hunde verboten.

Wir fordern Spielplätze auch für Hunde!


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