Der Geiger in der Metro - Eine Begegnung der besonderen Art

Der Geiger in der Metro - Eine Begegnung der besonderen ArtDas Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen. Jean-Jacques Rousseau

Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte aus der Washington Post erzählen:
„Der Geiger in der Metro“

„An einem Montag vor zwei Jahren spielte in der New Yorker Metro ein junger Mann eine Dreiviertelstunde sechs Stücke von Bach. Dies geschah zur Hauptverkehrszeit und ein Wissenschaftler hat berechnet, dass in dieser Dreiviertelstunde ca. Tausend Menschen durch die Station eilten, die meisten von ihnen auf dem Weg zur Arbeit.

Drei Minuten vergingen, bis ein Mann mittleren Alters bemerkte, dass ein Musiker spielt. Er verlangsamte seinen Schritt und hielt für einige Sekunden an, bevor er davon eilte, um seinen Zeitplan einzuhalten.
Ein paar Minuten später erhielt der Geiger seine erste Dollarspende:
eine Frau warf das Geld in die Kasse, ohne ihre Schritte zu unterbrechen.
Ein paar Minuten später lehnte sich jemand gegen die Mauer, um ihm zuzuhören, aber der Mann schaute auf seine Uhr und setzte dann seinen Weg fort. Eindeutig war er für seine Arbeit spät dran.
Derjenige, der dem Geiger die größte Aufmerksamkeit schenkte, war ein drei Jahre alter Junge. Seine Mutter zog ihn eilend voran, der Junge jedoch hielt inne und sah sich den Geiger an. Letztendlich setzte sich die Mutter durch und das Kind setzte seinen Lauf fort, drehte jedoch ständig seinen Kopf. Dieses Verhalten wiederholte sich bei mehreren anderen Kindern. Alle Eltern zwangen sie ohne Ausnahme, sich weiter zu bewegen.
In den 25 Minuten, in denen der Musiker spielte, hielten nur sechs Personen an und blieben für eine Weile stehen. In etwa 20 gaben ihm Geld, setzten jedoch ihren Lauf in normaler Geschwindigkeit fort. Er verdiente insgesamt $32. Als er sein Spielen beendete und wieder Ruhe einkehrte, nahm keiner Notiz von ihm. Keiner spendete Beifall, niemand zollte ihm Anerkennung.
Der Geiger in der Metro - Eine Begegnung der besonderen ArtKeiner wusste es, dass dieser Geiger Joshua Bel war, einer der besten Musiker der Welt. Er spielte eines der schwierigsten Stücke, die jemals komponiert wurden, auf einer Geige im Wert von 3,5 Millionen Dollar.
Zwei Tage vor dem Spielen in der Metro in New York verkaufte Joshua Bell im Theater in Boston bei einem Konzert den Sitzplatz für durchschnittlich $100.
Dies ist eine wahre Geschichte. Das Spielen von Joshua Bell in der Metrostation wurde von der Washington Post organisiert als Teil eines Sozialexperiments über Wahrnehmung, Geschmack und Vorrangigkeiten von Menschen.
Im Konzept stand: „An einem allgemeinen Ort und Umgebung zu einer unpassenden Stunde: Nehmen wir Schönheit wahr? Halten wir an, um es zu genießen? Erinnern wir uns an das Talent in einem unerwarteten Zusammenhang?“
Einer der möglichen Schlussfolgerungen aus dieser Erfahrung könnte sein:Wenn wir nicht die Zeit besitzen, anzuhalten und einem der besten Musiker der Welt zuzuhören, der die beste Musik spielt, die je geschrieben wurde, wie viele andere Dinge verpassen wir dann?“
Ihr Lieben,
Wenn ich meine kleine Studierstube verlasse und mich auf den Weg durch Bremen mache, dann sehe ich an der Innenseite meiner Wohnungstür eine Karteikarte, auf der stehen sechs Worte:
Heizung ? Computer? Herd? Licht?
Diese vier Worte sollen mich daran erinnern, Energie zu sparen und die Heizung herunterzudrehen, den Computer herunterzufahren, das Licht zu löschen und zu schauen, dass keine Herdplatte angeschaltet ist, bevor ich das Haus für längere Zeit verlasse.

Die wichtigsten beiden Worte aber folgen dann auf der Karteikarte.
Sie lauten: „AUGEN AUF!“
Damit meine ich nicht, dass ich beim Fahrradfahren aufmerksam sein soll, das bin ich ohnehin, nein, diese beiden Worte sollen mich daran erinnern, im Alltag offen zu sein für die kleinen menschlichen Begegnungen, für die Schönheiten und Zufälligkeiten des Alltags.
So kann es geschehen, dass mir in unserer Straße ein Kind die Emsigkeit von Ameisen zeigen möchte und dann hocke ich mich einen Augenblick hin, um zu staunen, mit welcher Zielgerichtetheit und welchem Fleiß diese kleinen Tiere vorgehen.
So kann es geschehen, dass ich in der Innenstadt einem Straßenmusikanten mit geschlossenen Augen fünf Minuten lausche und seine Musik in mich aufsauge, um dabei zu entspannen.
Ihr Lieben,
es gibt in unserem Alltag so viele wunderbare Glücksmomente, wir müssen nur mit offenen Augen durch den Alltag gehen und sie genießen. Das wünsche ich Euch von ganzem Herzen.
Ich wünsche Euch heute einen fröhlichen Tag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner 

Der Geiger in der Metro - Eine Begegnung der besonderen Art

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt



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